«Zürich ist kei­ne Grossstadt. Aber eine Weltstadt.»

Von

|

Drucken Drucken

(Bern, 22.09.2011 – ) 7. Zürich Film Festival – Rede von Bundesrat Didier Burkhalter – Es gilt das gespro­che­ne Wort

“Zürich ist kei­ne Grosstadt. Aber eine Weltstadt.“ – “Zurich is not a big city, but a glo­bal city”. This is how the Austrian wri­ter Friedrich Torberg once expres­sed the essence of Zurich. But as Switzerland as a who­le has recent­ly been ran­ked the most glo­ba­li­zed coun­try in the world, I can con­fi­dent­ly say to you: I am a Zuricher.

For the coming ele­ven days, Zurich will be a vibrant cine­ma­tic city, and my wife and I are deligh­ted to be here at the start to open the Zurich Film Festival.
This year the Festival that cele­bra­tes the seventh art is taking place for the seventh time. This is a mile­stone for the Zurich Film Festival, which, after six years of expe­ri­men­ta­ti­on and deve­lo­p­ment, has alre­a­dy beco­me a well-estab­lished event. The Zurich Film Festival is con­stant­ly gro­wing, despi­te ever-stron­ger inter­na­tio­nal com­pe­ti­ti­on. Last year seven­ty films were shown; this year the­re will be nine­ty-six, inclu­ding ten world pre­mie­res, twel­ve European and six­teen Swisspremiers. The Zurich Film Festival is play­ing host to seve­ral inter­na­tio­nal stars this year, among them Sean Penn who will recei­ve the Golden Icon Award for his life’s work and Laurence Fishburne, who is here tonight. To all of them I would like to offer a very warm wel­co­me. The Festival is rapid­ly tur­ning into an inter­na­tio­nal event, laun­ching films from all over the world: a glo­bal festi­val in a glo­bal city. This is a huge suc­cess, of which it can be duly proud and which deser­ves our app­re­cia­ti­on. This year for the first time, the orga­nisers have invi­ted film cri­tics from lea­ding inter­na­tio­nal news­pa­pers and maga­zi­nes, which is sure to boost the Festival’s visi­bi­li­ty all around the world. At the same time, the Festival takes its audi­ence serious­ly by offe­ring a pro­gram­me which avo­ids arti­fi­ci­al­ly jux­ta­po­sing ‘com­mer­cial’ and ‘deman­ding’ films. After all, the­re is real­ly only one cri­ter­ion by which to judge the qua­li­ty of a film: Is it authen­tic? In other words, does it let us into the lives of others, wit­hout pro­vi­ding a cari­ca­tu­re or redu­cing them to a cli­ché? Film is a mass medi­um, which means it is essen­ti­al­ly demo­cra­tic. At the end of the day, we all deci­de whe­ther a film is a suc­cess or not. As the gre­at Billy Wilder said:

“An audi­ence is never wrong. A thou­sand peo­p­le in the dark – that’s cri­ti­cal geni­us!”
The public deci­des. In this sen­se, the Zurich Film Festival is a typi­cal­ly Swiss festi­val.

Ladies and gen­tle­men
Being open to the world also means being open to the other regi­ons of Switzerland. With its lin­gu­istic and cul­tu­ral rich­ness, our coun­try can be right­ly con­side­red a spe­cial case of cos­mo­po­li­ta­nism. Anyone loo­king for distant hori­zons will find them in Switzerland. This is an appa­rent para­dox, and some­thing we can be proud of. In par­ti­cu­lar, our mul­ti­l­in­gua­lism is uni­que, even though it may be rather more evi­dent on paper than in ever­y­day usa­ge. For that rea­son I will now con­ti­n­ue in one of our natio­nal lan­guages – which, purely by chan­ce, hap­pens to be German.

Die Schweiz braucht die Dynamik und die Ambitioniertheit von Zürich, wie sie sich auch im Wachstum des Zurich Film Festival zei­gen. Unser Land braucht den spo­ra­di­schen Aufbruch und Ausbruch aus der Behaglichkeit. Ich habe in jun­gen Jahren kurz in Zürich gewohnt und habe noch heu­te Familienmitglieder in der Region Zürich. Daher füh­le ich mich Zürich ein wenig zuge­hö­rig und ver­fol­ge seit lan­gem mit Sympathie und Interesse, wie sich Ihre Region ent­wickelt. Zürich und mit ihm die urba­ne Schweiz spürt inter­na­tio­na­le Entwicklungen frü­her als ande­re, sie ist mit Veränderungen in Wertgefüge und Lebensstil frü­her kon­fron­tiert. Und sie ist – durch ihre Weltoffenheit – sen­si­bi­li­siert für die Anpassungen, die nötig sind, um wett­be­werbs­fä­hig und inno­va­tiv zu blei­ben. Das ist bis heu­te der Geist von Zürich. Oder um es auf gut Züritüütsch zu sagen: der Spirit von Zürich! Die Limmatstadt so zu loben, fällt mir beson­ders leicht, weil ja auch Zürich kürz­lich ein Bekenntnis zur Schweiz abge­legt hat. Sein neu­er Stadtmarketing-Slogan lau­tet bekannt­lich: „World class. Swiss made.“ Ihre Mit-Eidgenossen sind Ihnen natür­lich unend­lich dank­bar, dass sie im Slogan über­haupt noch vor­kom­men!

Meine sehr geehr­ten Damen und Herren
Das Zurich Film Festival ist ein vor­treff­li­ches Beispiel, wie Wirtschaft und Kultur gemein­sam Synergien und krea­ti­ve Ideen erzeu­gen und auch von­ein­an­der pro­fi­tie­ren kön­nen. Das Festival hat inzwi­schen 80 Sponsoren für sich gewin­nen kön­nen. Um Jules Verne zu zitie­ren: „mit 80 Sponsoren um die Welt.“ Das Engagement der pri­va­ten Firmen für die Kultur ist eben­so begrüs­sens­wert wie zukunfts­wei­send. „Geld und Geist“ hat der ame­ri­ka­ni­sche Historiker Gordon A. Craig sein bril­lan­tes Buch über Zürich im Zeitalter des Liberalismus genannt. Und noch heu­te sind Geld und Geist in Zürich nicht unver­ein­ba­re Gegensätze, son­dern sie for­men eine frucht­ba­re Symbiose. Das lässt sich auch able­sen an den Standorten des Zurich Film Festival, die im besten Sinne die tra­di­tio­nel­len Milieus tran­szen­die­ren: Opernhaus und Xenix, Filmpodium und Kaufleuten. Sogar das Bistro der Neuen Zürcher Zeitung wird genutzt! Jetzt feh­len nur noch die Rote Fabrik und das Albisgüetli. Im Lokalen wird damit umge­setzt, was die Stärke der Schweiz ins­ge­samt aus­macht: Es ist eben gera­de nicht die Homogenität, aus der sich die Kraft unse­res Landes speist.
Sondern es ist die kul­tu­rel­le Vielfalt – auch im Film – der wir unse­ren sozia­len Zusammenhalt ver­dan­ken.

Liebe Filmfreunde
Film ist noch immer das Leitmedium unse­res Weltverständnisses. Und Zürich ist die Stadt mit der wohl höch­sten Kino-Dichte der Welt. Auch im Zeitalter des Home Cinema gibt es noch immer fast 60 Leinwände! Das belegt das kul­tu­rel­le Format der Limmatstadt ein­drück­li­cher, als vie­le Worte es ver­möch­ten. Lassen wir uns jetzt also von der kul­tu­rel­len Energie – eine erneu­er­ba­re und umwelt­scho­nen­de Energieform – anstecken, die von Zürich und sei­nem Film Festival aus­ge­hen. „Sehen und gese­hen wer­den“ ist ja das inof­fi­zi­el­le Motto vie­ler Filmfestivals. Aber bit­te ver­ges­sen Sie nicht: Nicht nur die Stars und Festival-Besucher wol­len gese­hen wer­den – son­dern auch die Filme! In die­sem Sinne wün­sche ich Ihnen allen unver­gess­li­che Begegnungen neben und auf der Leinwand!

Ich dan­ke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Bundesrat Didier Burkhalter

Herausgeber: Generalsekretariat EDI – Internet: http://www.edi.admin.ch

Einen Text gelesen und der hat gefallen? Spende per TWINT ein paar Franken - ohne Abo, aber mit gutem Gewissen. Geht doch auch.



Newsletter

Unsere Newsletter kommt nicht oft und nur dann, wenn etwas wichtig ist. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.




Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch die Schweizer-Newsletter-Software von «ensuite» einverstanden. (CH-Server)

logo