Sommerakademie im Zentrum Paul Klee – 4.–13.8.2009

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Kuratiert von Tirdad Zolghadr

Konzept kon­zep­tu­ell
Während der dies­jäh­ri­gen Sommerakademie ana­ly­sie­ren zwölf inter­na­tio­na­le jun­ge KünstlerInnen und KuratorInnen zusam­men mit Tirdad Zolghadr und gela­de­nen Speakern die Notwendigkeiten gegen­wär­ti­gen Kunstschaffens. Es geht dabei um die Untersuchung der Rahmenbedingungen einer­seits und um die Benennung der Bedürfnisse von Seiten der Kunst ande­rer­seits. Gezielt wer­den die Möglichkeiten erforscht, exi­sten­te Strukturen für kunst­in­ter­ne Ziele nutz­bar zu machen und sich einer Instrumentalisierung durch exter­ne Faktoren zu ent­zie­hen.

Konzept prak­tisch
Die Sommerakademie 2009 beleuch­tet die insti­tu­tio­nel­len Bedingungen und theo­re­ti­schen Implikationen der künst­le­ri­schen Praxis phi­lo­so­phisch, histo­risch, ideo­lo­gisch und aus der prak­ti­schen Erfahrung der Fellows her­aus. Der Kontext der Sommerakademie ist hier grund­le­gend. Der par­ti­ku­lä­re archi­tek­to­ni­sche und insti­tu­tio­nel­le Komplex des Zentrum Paul Klee, die Sponsoren und nicht zuletzt Paul Klee selbst die­nen als Resonanzboden. Die spe­zi­fi­sche Situation der Sommerakademie impli­ziert auch ihre regio­na­le Verortung. Deshalb sind Stimmen von der Hochschule der Künste Bern und dem Institut für Kunstgeschichte sowie die Kooperation mit der Loge im Progr-Hof wich­ti­ge Bestandteile der dies­jäh­ri­gen Veranstaltungen der Sommerakademie. Die sich dadurch erge­ben­den kon­kre­ten Fragestellungen die­nen als Hintergrund und Ausgangsbasis für wei­ter­rei­chen­de Überlegungen: Welche län­ger­fri­sti­gen ideo­lo­gi­schen Konsequenzen haben Faktoren wie Kunstakademie, Museumsarchitektur und Fundraising für Produktion und Distribution von Kunst?

Geschlossene Gesellschaft und Öffentlichkeit
Im Einklang mit dem Konzept wird die Sommerakademie die­ses Jahr nicht wie zuvor von einer Ausstellung beglei­tet. Die Interventionen, die von den Fellows vor­ge­se­hen sind, wer­den nur ihrem expli­zi­ten Wunsch nach öffent­lich statt­fin­den. Es gilt einen Rückzugsort zu schaf­fen, an dem vor der Arbeit die per­sön­li­chen, kon­text­be­zo­ge­nen und künst­le­ri­schen Eigenschaften defi­niert und in Zusammenhang mit den ihnen eige­nen Bedingungen und Bedürfnissen gesetzt wer­den kön­nen. Das Ziel ist es, über die her­kömm­li­che Ausstellungspraxis hin­aus­zu­den­ken und Feedback und Dialog zu ermög­li­chen. Die Workshops fin­den in einer von Ethan Breckenridge kon­zi­pier­ten Raumsituation im Forum des Zentrum Paul Klee statt. Diese Konstruktion wird ihrer­seits Fragen nach Versprechen und Möglichkeiten einer expe­ri­men­tel­len Akademie eröff­nen. Ein dazu­ge­hö­ri­ger Satellit wird von Breckenridge in der Loge im Progr-Hof ein­ge­rich­tet. Ein Teil der Veranstaltungen sind öffent­lich. Diskussionen mit dem Kurator, den Vortragenden und den Fellows der Sommerakademie sind erwünscht.

Exkursion
Die dies­jäh­ri­ge Exkursion wird die Teilnehmenden der Sommerakademie an die Biennale Appenzell füh­ren. Besuche beim Sitterwerk St. Gallen, bei der Kunststation Appenzell, der Plattform 9 von Olaf Nicolai sowie der Kunsthalle St. Gallen sind wei­te­re Stationen auf die­ser Fahrt, die den Fellows eine wei­te­re Schweizer Region und ihre Kulturschaffenden mit­tels Bezugnahme zum Jahresthema in Kontakt brin­gen.

Fellows
Dieses Jahr hat die Jury der Sommerakademie, bestehend aus der neu­en Direktorin Dr. Jacqueline Burckhardt, sowie Andreas Fiedler, Sabina Lang und Tirdad Zolghadr, 95 ein­ge­reich­te Dossiers begut­ach­tet, von denen 74 auf Nominierung und 21 frei ein­ge­reicht wur­den. Damit hat sich die Anzahl der Bewerbungen im Vergleich zum
Vorjahr ver­dop­pelt. Entscheidend für die Auswahl der Fellows ist ihre strin­gen­te Bezugnahme zum Jahresthema sowie Professionalität im Sinne von Eigenständigkeit und Komplexität. Wichtig ist, dass die­ses Jahr das dis­zi­pli­nä­re Spektrum geöff­net wur­de. Neben künst­le­ri­schen wur­den auch theo­re­ti­sche Positionen berück­sich­tigt.
Somit sind neu unter den zwölf aus­ge­wähl­ten Fellows auch zwei Kuratorinnen. Die Namensliste fin­den Sie im Anhang.

Speakers
Zu den Dozenten gehö­ren unter ande­rem der Kunstkritiker Bruce Hainley, der zur Künstlerausbildung in Theorie und Praxis spricht und Prof. Dr. Peter J. Schneemann, der die histo­ri­sche Entwicklung der Künstlerausbildung beleuch­tet. Andrea Philipps und Suhail Malik vom Goldsmiths College pro­ble­ma­ti­sie­ren die Auswirkungen der
Museumsarchitektur auf die Kunstproduktion, the­ma­ti­sie­ren den Künstlerberuf und die Mythen und Legenden des künst­le­ri­schen Schaffens. Die Künstlerin Carey Young betrach­tet in einem Workshop Kunst als eine ande­re Form der Dienstleistung. Hans Rudolf Reust von der HKB dis­ku­tiert über die Bologna-Reform und der damit
ein­her­ge­hen­den Bürokratisierung der Künstlerausbildung. Vasif Kortun, Direktor der Platform Garanti Istanbul, ana­ly­siert Konsequenzen von Kunst- und Künstlerförderung.

Allgmein
Die Sommerakademie ist eine all­jähr­lich wie­der­keh­ren­de inter­na­tio­na­le Plattform für Gegenwartskunst und the­men­ge­bun­de­ne Seminare und för­dert die künst­le­ri­sche Produktion und Reflexion sowie deren Vermittlung. Sie lädt jun­ge KünstlerInnen und seit die­sem Jahr neu auch KuratorInnen zu einem zehn­tä­gi­gen Austausch nach Bern ein, um im Kreis aus­ge­wähl­ter Persönlichkeiten zu arbei­ten und sich zu ver­net­zen. Die Aktivitäten der Sommerakademie sind Bestandteil des Gesamtkonzepts des Zentrum Paul Klee. Die Stiftung Sommerakademie ist ein Ausbildungsengagement der BEKB/BECB Berner Kantonalbank AG.

SOMMERAKADEMIE 2009 – INTERNAL NECESSITY

Konzept und Leitun
Tirdad Zolghadr, Kunstkritiker, Kurator des Pavillons der Vereinigten Arabischen Emirate an der dies­jäh­ri­gen 53.
Biennale Venedig, Dozent am Center for Curatorial Studies, Bard College in New York und kura­to­ri­scher Experte
des Guggenheim Abu Dhabi

Fellows
Gürsoy Dogtas (Deutschland)
Claire Feeley (Irland)
Linda Franke (Deutschland)
Agnieszka Kurant (Polen)
Bettina Malcomess (Südafrika)
Mariangela Mendez Prencke (Kolumbien)
Uriel Orlow (Schweiz, lebt in London)
Judith Raum (Deutschland)
Shirana Shahbazi (Iran, Deutschland, lebt in Zürich)
Oraib Toukan (Jordanien, lebt in New York)
Ricardo Valentim (Portugal, lebt in New York)
Erik Wenzel (USA)

Speakers
Fabienne Eggelhöfer, Kuratorin, Zentrum Pul Klee
Dr. Bruce Hainley, Kunstkritiker und Fakultätsmitglied Art Center College of Design, Pasadena (US)
Marianne Keller, wis­sen­schaft­li­che Mitarbeiterin, Zentrum Paul Klee
Vasif Kortun, Direktor Platform Garanti Istanbul
Suhail Malik, Dozent, Goldsmiths College London
Dr. Andrea Phillips, Direktorin Curating Architecture, Goldsmiths College London
Hans Rudolf Reust, Leiter Studiengang Kunst, Hochschule der Künste Bern
Prof. Dr. Peter J. Schneemann, Professor für Gegenwartskunst, Universität Bern
Carey Young, Künstlerin

Weitere Informationen zum Programm, Fellows und Speakern sowie Pressefotos fin­den Sie unter www.sommerakademie.zpk.org

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