laStaempflis Art and Politics world­wi­de 2023

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In pur­pur­far­be­nen Puschen, Burberry im Glanz,
Sanfte Berührung, ein Tanz im Herbstkranz.
Für sechs­hun­dert­neun­zig bri­ti­sche Pfund, ein Kunstwerk am Fuss
Die Welt, der Mode, eine Dekadenz, ein Genuss.

Im MOMA von New York, das Jahr 1936,
Legende erzählt von einer Ohnmacht im Raum,
Kunst und Kultur, ein poli­ti­scher Traum.
Meret Oppenheimers Tasse, ein küh­ner Mix, Surrealismus – nun auch in der Politik?

Welch Horror, welch Elend – nein!
Surrealismus in der Politik darf nicht sein!
Allein Hannah Arendt Lectures garan­tie­ren Geleit
Durch das Jahr 2023 mit Podcasts, Kunst durch die Zeit.

Die Codes der Welt, ver­stan­den im Verstand.

Flüstere ich immer lau­ter: „It is the codes, stu­pid!“
Kunst und Politik zie­hen in den dunk­len Abgrund
laStaempfli im Text, ein Echo, im Klang
Poetisch ver­webt, im Algorithmus gefang‘.
Bringen Lösungen, Klarheit und Orientierung
Kultur, Literatur, Exposition, Meinung und Bildung.

Viel Vergnügen im etwas ande­ren Kulturjahr 2023 als laStaempfli Version.

Bild: laStaempfli schrei­tet ins Neue Jahr in der Ausstellung von Marina Abramovic in London.

PS: Falls Sie sich an der Wiederholung des Namens laStaempfli stö­ren, füh­le ich mit ihnen. laStaempfli ist im Blog nur des­halb so oft auf­ge­führt, weil, sie­he oben: It is the codes, stu­pid!

 

laStaempflis Januar 2023: Untergang.

Auf Arte gab es im Januar die neue Version zum Untergang Roms. Ich sag ja immer: „Geschichte ist nix ande­res als Politik in kostü­mier­ter Form.“ Und, wen erstaunt es: 2023 war das Klima dran. Rom, so ver­neh­men wir ARTE-Dokunerds, sei wegen Pandemien und Klimawandel unter­ge­gan­gen: History als Ideologie, echt jetzt? Keine Scham, kei­ne Verpflichtung zu Wahrheitssuche? Obwohl: Im 20. Jahrhundert, mit­ten im Kalten Krieg, ging Rom laut dama­li­gen Dokumentationen wegen man­geln­der reli­giö­ser und ideo­lo­gi­scher Stärke gegen­über der neu­en jüdi­schen Sekte namens Christentum unter. Dies als Warnung für die 1950er Zeitgenossen, dass, wenn sie gegen die UdSSR ideo­lo­gi­sche Schwäche zei­gen, sel­ber den Untergang her­bei­füh­ren. Im 19. Jahrhundert ging Rom wegen sei­ner völ­li­gen Verkommenheit und Dekadenz unter. Die bür­ger­li­chen Zeitgenossen konn­ten nicht genug krie­gen von den sog. per­ver­sen Wandmalereien von Pompeji.

Wie ist nun aber Rom WIRKLICH unter­ge­gan­gen? Ist ja klar. Durch Fake News, den Zerfall der öffent­li­chen Ordnung sowie die Polarisierung der Gesellschaft und ja: Weil die Frauen Roms dank Christentum und des­sen ange­leg­ter Geschlechtergleichheit den Männern in Rom zeig­ten, wo Madonna sitzt. Und das blü­hen­de Jahrtausend weib­li­cher Supermacht begann. Geschichte als Politik in kostü­mier­ter Form – sag ich doch…

Bild: Xenia Hausner Tahiti Pearls

 

laStaempflis Februar 2023: Codierte Fiktionen.

Sibylle Berg ist hier Thema. Bestsellerautorin, DDR-Kampftaucherin, Überlebende eines lebens­be­droh­li­chen Crashs, Ausnahmemensch: So berich­ten die Medien über die von SRF und Jan Böhmermann gehät­schel­te Gewaltfantastin. Wer ist sie aber wirk­lich? Am Valentinstag outet sie sich: „#hun­de­kot. Das ist kein Angriff auf die Pressefreiheit. Überragende Künstler sind Ausnahmemenschen, sie dür­fen nicht alles aber shit hap­pens. #MarcoGoecke ist einer der über­ra­gen­den Künstler in D – ihn zu ver­lie­ren wäre ein rie­si­ger Verlust – macht ne Therapie, gebt euch die Hand.“ (Tippfehler, Orthographie des Originaltweets.)

Um was ging es? Ach ja. Richtig! Der Ausnahmekünstler und Übermensch Marco Goecke strich einer ganz nor­ma­len FAZ-Kritikerin Wiebke Hüster die Scheisse sei­nes von Assistentinnen mit­zu­tra­gen­den Hundchens ins Gesicht. Ja klar, unschön, meint die Kulturszene, aber mal ganz ehr­lich? Muss man doch ver­ste­hen. Wenn eine Kritikerin die arme Künstlerseele so ver­letzt? Da wehrt mann sich halt in Ausnahmesituationen ger­ne mal mit dafür in Tütchen gepack­ten Hundekot.

Spätestens im Februar 2023 wuss­ten auf­ge­klär­te Demokratinnen: Im Zeitalter codier­ter Fiktionen wer­den frü­her oder spä­ter auch Gewaltverbrechen ver­harm­lost. Wenn sie denn von Ausnahmemenschen kom­men. Macht irgend­ein Normalo ‚nen Scheiss – wie das fal­sche Kompliment am fal­schen Ort – dann bit­te sofort „Schwanz ab.“

Bild:minamjafari.com/act Insta, Ausschnitt foto­gra­fiert von laStaempfli zu Frau, Leben, Freiheit im Iran.

 

laStaempflis März 2023: Denkmal.

März war der Monat der good News. Im Hauptbahnhof Zürich gab es das „Denkmal für die unbe­kann­ten Künstlerin“ von Elisabeth Eberle und Ruth Righetti. Im Rahmen der Ausstellung „Avancine.“ 100 Werkideen hat eine unab­hän­gi­ge Jury gesich­tet und drei­ßig zur Grundfigur aus­ge­stellt. Das „Denkmal“ hul­digt gro­ße Künstlerinnen, die von der Geschichte igno­riert, ver­leum­det, ver­ges­sen und ver­drängt wer­den. „Sexistische Enteignung“ nen­nen dies Isabel Rohner & Regula Stämpfli in „Die Podcastin.“ Letzteres ein Format seit der Pandemie 2020: Jede Woche poli­tisch prä­zi­se, der Wahrheit und Wirklichkeit ver­pflich­tet, ein Unikat unter den deutsch­spra­chi­gen Laberpodcasts, die von Männern ange­führt wer­den. Markus Lanz und Richard David Precht bei­spiels­wei­se plau­dern über Feminismus oder Antisemitismus ohne wesent­li­che Vorkenntnisse und krie­gen dafür vom öffent­lich-recht­li­chen Rundfunk eine Million Euro pro Jahr.

Das „Denkmal“ ist essen­ti­ell für Frauen. Ein Gegenstück zum: „Queering of Art“, das seit eini­gen Jahren an Kunstuniversitäten gelehrt wird. In die­sen wird behaup­tet, dass die wenig bekann­ten Frauen der Weltgeschichte, bio­lo­gisch gebo­re­ne Männer gewe­sen sei­en. Elizabeth I., Jeanne d’Arc oder die Heilige Agatha von Catania –alles Transfrauen, echt jetzt? Die rei­nen und frau­en­ver­ach­ten­den Männertheorien des 19. Jahrhunderts erle­ben über den Sprechakt-Aktivismus ein Revival. Was tun?: #LetWomenSpeak, glo­bal und mäch­tig, unser aller Frauenbewegung, yes!

Bild: Regula Stämpfli und Elisabeth Eberle (Künstlerin) vor dem neu im Kunsthaus Zürich aus­ge­stell­ten „Denkmal“ von Elisabeth Eberle und Ruth Righetti.

 

laStaempflis April 2023: Superyacht. Superreich. Superblöd.

Wer Schulen besetzt, sich in Museen an Bilder klebt oder Fleischfresser Mörder nennt, zele­briert in erster Linie sich sel­ber, hält damit den Ökozid lei­der nicht auf. Klima, Gender, Meat sind klas­si­sche Codes der Gegenwart, mil­lio­nen­fach geteilt, ohne wirk­li­chen Fortschritt zu errei­chen. Der tie­fe Graben zwi­schen Symbolakten und Wirklichkeit ist erschüt­ternd banal und zeigt Gegenwart: auf der Stelle dre­hen. X/Twitter, Telegram, TikTok, Snapchat, Instagram, Google, Facebook u. a. sind fürch­ter­li­che CO2-Schleudern: Der Strombedarf einer x‑beliebigen Plattform über­steigt schnell mal den einer mit­tel­gro­ßen Stadt. Dazu kommt: Die sel­te­nen Erden bedin­gen Gewinnung, Abbau und Vertrieb unter unmensch­lich­sten Bedingungen. Das Gift, das in den Mülldeponien von Apple, Google, Facebook, Amazon, Microsoft etc. in afri­ka­ni­schen Staaten pro­du­ziert und ent­sorgt wird, zer­stört Mensch und Natur. Davon wird kaum gere­det. Dabei fin­det, nur 106 Autostunden ent­fernt, die Hölle statt: Agbogbloshie (Ghana), wo aus­ran­gier­te Tablets, Smartphones und Computer von Kinderhänden sor­tiert wer­den. «Welcome to Sodom – dein Smartphone ist schon da» erzählt davon; gewann aber im Jahr 2018 kei­ne Oscar, kei­nen Bären, kei­nen Löwen, dies taten ande­re – soviel zu rele­van­ten Preisen und Diskursen. Deshalb habe ich für ensuite im April das Buch „Superyachten“ von Grégory Salle rezen­siert. Ein Essay für Demokratie mit einem den Zeilen inne­woh­nen­den hei­li­gen bür­ger­recht­li­chen Zorn. Superyachten inkar­nie­ren rohe Macht, Gewalt und Hierarchie: Sie sind nicht der Gipfel des Systems, sie sind das System. Sie sind nur da, um Müll zu pro­du­zie­ren: Müll gegen Demokratien und rechts­staat­li­che Prinzipien, Müll in den Boulevardmedien, Müll in den Männermagazinen, Müll gegen die Gleichstellung, Müll in den Atollen, Korallenriffen und Seegrasbänken. Der Rest der Welt brennt wegen der Superyachten, und Jan Böhmermann et. al. ver­nich­ten bekann­te Feministinnen, als wären die­se am Untergang der Welt schuld. Der Krieg der Russen gegen die Ukraine bspw. könn­te pro­pa­gan­di­stisch schon längst gewon­nen wer­den, wür­de das rus­si­sche Volk von den Superyachten sei­ner Herrscher en détail und täg­lich erfah­ren. Während die eige­nen Söhne auf den mat­schi­gen oder eisi­gen Schlachtfeldern der Ukraine hin­ge­rich­tet wer­den, ver­stecken die Ideologen zu Hause dank west­li­chen Anwälten den Reichtum des rus­si­schen Volkes. Russlands Blut wird für das Weiterbestehen der neu­en Zaren ver­gos­sen, nicht für die eige­ne Nation. Wer das Klima wirk­lich ret­ten will, greift kei­ne demo­kra­ti­schen Institutionen, son­dern den Kern der den Ökozid pro­du­zie­ren­den Herrscher an: Weshalb nicht bei den Superyachten begin­nen? «Wenn der Rest der Welt erfährt, wie es ist, auf einer Yacht zu leben, wird man die Guillotine wie­der her­vor­ho­len.»

Bild von laStaempfli copy­right 2023, publi­ziert in ensuite: Ceci n’ést pas diver­si­té.

 

laStaempflis Mai 2023: “Gain of Function” Verbot NOW.

Ein im Labor fabri­zier­tes hoch­ge­fähr­li­ches Virus legt die gesam­te Welt lahm und nie­mand spricht dar­über. Sieben Millionen gemäss WHO (deren Rolle seit Covid 19 äus­serst suspekt ist), der „Economist“ zählt 20 Millionen Tote. Dabei brau­chen unse­re west­li­chen Demokratien Informationen. Denn dass ein Virus im Labor kre­iert und über die Welt ver­brei­tet wird – die Untersuchungen ver­wei­sen auf die inter­na­tio­na­le Militärkonferenz in Wuhan im Oktober 2019 – muss histo­risch ver­ar­bei­tet wer­den. Denn das Virus kommt nicht per Zufall aus der Volksrepublik China, son­dern weil dort die brand­ge­fähr­li­che Forschung der „Gain of Function“ wei­ter betrie­ben wird. Die USA haben dar­auf ein Memorandum gesetzt, aus gesund­heits­po­li­ti­schen Gründen, weil eben die­se Forschung den Bestand der Menschheit gefähr­den kann.

Das beste Buch zum Thema schaff­te es nicht nach Europa, nicht in unse­re Bildungs- und Informationskanäle. «Viral. The Search for the Origin of Covid-19» von Alina Chan und Matt Ridley emp­feh­le ich des­halb erneut. Nicht zuletzt, weil im Buch nach­ge­wie­sen wird, wie Facebook, Google und Twitter VOR Elon Musk, den Begriff „Lab Leak“ ein­fach von den Suchbegriffen gelöscht haben. Alina Chan ist preis­ge­krön­te Molekularbiologin mit umfang­rei­chen Publikationen zu Viren, Genetik und Sequencing/Crispr. In «Viral» zeich­net sie einer Gerichtsmedizinerin ähn­lich, die einen kom­pli­zier­ten Fall auf ihrem Leichentisch hat, die Entwicklung von Covid-19, die «Gain of Function»-Forschung (GOF) sowie die inter­na­tio­na­len und chi­ne­si­schen Verschleierungsversuche nach. In unzäh­li­gen Interviews, mit rie­si­gen Datenmengen sowie einer exzel­len­ten Timeline doku­men­tiert «Viral» nicht nur die «Lab Leak»-Theorie, son­dern auch die fürch­ter­lich kor­rup­te Geschichte der «Gain of Function»-Forschung. Helft alle mit, ähn­lich der Anti-Atombewegung von damals, die mensch­heits­ge­fähr­den­de Forschung zur „Gain of Function“ an Viren welt­weit zu äch­ten.

Bild: Malgorzata Chodakowska Skulptur, foto­gra­fiert vom Netz von Regula Stämpfli.

 

laStaempflis Juni 2023: Resilienz und Resonanz.

Am 4. Juli hielt ich am Swiss Telecommunication Summit einen Kurzvortrag zum Thema: „Resilienz in einer hoch­tech­no­lo­gi­sier­ten Demokratie.“ Die Thesen fin­den sich auf https://regulastaempfli.eu/?p=10119 Vorbereitet hat­te ich mich in mei­ner Artist Residence in Island – wo ich einen Monat bei der gros­sen Künstlerin Hulda Vilhjálsdóttir @huldavil ver­brin­gen durf­te. In Island ver­fass­te ich dazu auch fol­gen­des Gedicht:

 Vom Datenloch zur Resonanz

Resonanz zulas­sen,
unse­re Taten von Codes abwen­den.
Respektieren wir unser Sein,
unse­re Würde, unser aller Leben.
Denn nur so kön­nen wir wah­ren Fortschritt erstre­ben.

Fragen wir die Tiere,
sie tra­gen die Antwort schon längst in sich.
Sie leh­ren uns Demut und Mitgefühl,
ohne Schnickschnack und Kitsch.

Denn Liebe und Demokratie
erwa­chen nicht durch Zahlen und Strom,
sie leben im Mitgefühl, der Sprache und dem Traum.
Sie benö­ti­gen eine gemein­sa­me Welt
ohne codier­tes Gewicht,
vol­ler Lebendigkeit des Da-Seins,
ohne böse Schatten des digi­ta­len Lichts.
Nein, Demokratie erwacht nicht durch Steckdosen
sie wächst allein durch Resonanz und Pflicht.

 

Bild von Hulda Viljhialsdottir, foto­gra­fiert im Residenzzimmer von laStaempfli

 

laStaempflis Juli/August: MediaToo.

Die Bombe platz­te am 24. August 2023 und seit­dem hört man nichts mehr. Sechs Frauen wer­fen einem der linksten Starjournalisten der „Republik“ sexu­el­le Belästigung, Einschüchterung und Machtmissbrauch vor. Ich sel­ber woll­te mich bei der Untersuchung gegen den Journalisten, damals als er noch bei der WOZ arbei­te­te, betei­li­gen, doch die Männer der WOZ – die ehe­ma­li­ge Chefin des Starreporters ist ein hohes Tier beim Schweizer Presserat – ver­wei­ger­ten mir den Zugang und mein­ten: Es gin­ge nur um Übergriffe sexu­el­ler Natur und wäh­rend des Arbeitsverhältnisses, resp. es beträf­te nur die Aufsichtspflicht der Chefredaktion.

I mean: Wir reden hier von den Blättern, die mit­tels WOKE-Attacken gegen Frauen, für Menschenfleischverkauf in der Prostitution, für die digi­ta­le Hetze gegen Feministinnen, die sich gegen Sprechaktdiktatorinnen weh­ren, ein­set­zen, die Artikel um Artikel publi­zie­ren, um die Frauenbewegung, die Demokratie, den Westen, den gesam­ten gei­stes­ge­schicht­li­chen Kanon auf den Müllhaufen post­ko­lo­nia­ler Neuherrschaft zu wer­fen. Also aus­ge­rech­net die­se Blätter wol­len sich strik­te in den unan­ge­neh­men Angelegenheiten nur auf die „Aufsichtspflicht“ beschrän­ken?

MediaToo ist in der Schweiz ein Kavaliersdelikt, wenn über­haupt. Frauen wer­den bedroht, ein­ge­schüch­tert, ver­lie­ren den Job, sie wer­den sexi­stisch durch Nicht-Rezensionen, Unsichtbarkeit und Sternchen der Sprache beraubt; sie wer­den sogar ver­ge­wal­tigt – aber Konsequenzen hat dies kei­ne: höch­stens für die Frauen.

Ich gab im Januar 2023 ein Projekt zu die­ser Frage ein – geför­dert wur­de ein Kunstmaler für unter­ir­disch viel Geld. Pro Helvetia ist DIE MÄCHTIGSTE Schweizer Kulturorganisation mit einem Jahresbudget – ein­at­men – von 45,8 Millionen Franken – aus­at­men. Der Aufgabenbereich besteht in der Erhaltung und Wahrung der kul­tu­rel­len Eigenart des Landes, Kunstvermittlung, den Kunstbiennalen, inter­na­tio­na­len Buchmessen etc. 1939 wur­de die Organisation für die „Geistige Landesverteidigung“ gegrün­det, mit dem Startkapital aus der Frauenspende von 1915 von über einer Million Franken. Der Pro Helvetia stand noch NIE EINE FRAU vor (ein­mal, ad inte­rim, also nicht ordent­lich: 2016–17). Das Bundesgeld ist viel zu rele­vant, um eine Frau zu bestel­len, nicht wahr?  „Akte Sonnenkönig: Die Eskapaden des Pro-Helvetia-Direktors Philippe Bischof.“(NZZ Magazin vom 16.12.2023) Philippe Bischof hat, laut Artikel, eine frü­he Leiterin des Büro Moskau von Pro-Helvetia zu sei­ner Lebenspartnerin gemacht, und ihr einen fet­ten Job ver­mit­telt: In der Zentrale. Dort wur­de mit Schweizer Steuergeldern ein pro-rus­si­scher Kurs – dies nach dem Ukrainekrieg! – gefah­ren; eine Putin-Künstlerin sogar exklu­siv unter­stützt. Nett, nicht wahr? Der Direktor sel­ber hat kein abge­schlos­se­nes Studium – kein Wunder hören die Frauen mit drei Doktortiteln immer, sie sei­en für den Job über­qua­li­fi­ziert, wenn es in der Schweiz reicht, den rich­ti­gen Kumpel in der Bundesverwaltung zu ken­nen, um über 350.000 Franken pro Jahr zu ver­die­nen. Konsequenzen in die­sem Skandal? Keine. Der Direktor bezieht bis Sommer 2025 sei­nen Lohn, was mit dem Posten wei­ter pas­siert, kei­ne Ahnung, denn die Webseite befin­det sich im Wartungszustand. Ach ja: Bundesrat Berset hat sei­nen inti­men Freundinnen und Freunden, mit Akklamation durch den Gesamtbundesrat, zwei wei­te­re fet­te Posten in der öffent­li­chen Verwaltung ver­mit­telt. Skandal? #BuerokratieToo? Fehlanzeige.

Ach ja, noch ein Zückerchen zum Sommerschluss von 2023: Der Verlag Ringier trenn­te sich von Christian Dorer wegen unge­klär­ten Vorfällen, Männer betref­fend, und von Werner de Schepper, unge­klär­te Vorfälle Frauen betref­fend. Christian Dorer ist neu Kommunikationschef Migros-Genossenschaftsbund und Werner de Schepper wird neu Blattmacher in Biel beim Medienhaus Gassmann. Welchen Job wohl der Starreporter der „Republik“ in Schweizer Medien kriegt?

Bild: Kafka-Ausstellung in der Villa Stuck, schlecht foto­gra­fier­tes Zitat von Kafka durch laStaempfli.

 

laStaempflis September: Mitläufer.

Siegerjournalismus bleibt der Hit, auch im Jahr 2023. Es gab einen Roman, der die Repräsentationslust der Journalisten auf Kosten von Recherche, etwas in Frage stell­te, doch nach einer ersten Aufregung war alles viel zu schnell vor­bei. Nicht ein­mal in den Jahres-Rückblick des Feuilletons schaff­te es: „Noch wach?“ von Stuckrad-Barre. Der Roman wur­de mit dem Thema „Me-Too“ bewor­ben, was eigent­lich nicht stimmt. Wer wirk­lich einen Me-Too-Roman will, lese Chimamanda Ngozi Adichie „Americanah“, Mary Adkins „Das Privileg“ oder Vanessa Springora „Die Einwilligung.“ „She Said“ – der Film zur Akte Harvey Weinstein ist auch ein Muss, es ist wirk­lich ein umwer­fend guter Film zum Thema und die Mechanismen des Siegerjournalismus – vom deut­schen Feuilleton wirk­lich sträf­lich ver­nach­läs­sigt. „Noch wach?“ ist DER SCHLÜSSELROMAN des arche­ty­pi­schen Mitläufers des 21. Jahrhunderts. Es ist die sub­til-bos­haf­te Liebesgeschichte zwi­schen mäch­ti­gen Verleger und unsi­che­ren Künstler – ein Sittengemälde der beson­de­ren Art. Eine per­fek­te Mischung von Personality-Information und selbst­re­fe­ren­zi­el­ler Beobachtung in Zeiten der Kulturkriege und popu­li­sti­schen Verkürzungen. Der Roman zeigt, was ist: Männer ficken Frauen, Männer erhö­hen Frauen zu Musen, Männer gebrau­chen Frauen, Männer schwän­gern Frauen, Männer geben vor, Frauen zu lie­ben, doch die Wirklichkeit? Die dreht sich nur um Männer unter Männern (Brunftzeiten aus­ge­nom­men).

Frauen müs­sen sich sel­ber lie­ben: Selfie im Kunstwerk der gros­sen Louise Deininger, von laStaempfli foto­gra­fiert.

 

laStaempflis Oktober: Pogrom.

Das Wort stammt aus dem Russischen und bedeu­tet: Verwüstung, Zerstörung; es ist ein Begriff, ethy­mo­lo­gisch ver­wandt mit grimm. Pogrom steht für Hetze, gewalt­tä­ti­ge Angriffe gegen Leben und Besitz von Juden und Jüdinnen. Unter Zar Nikolas I. wur­den „Nützliche“ und „Nutzlose“ defi­niert. Die Pogrome an Juden und Jüdinnen von 1881 bis 1884 fan­den im süd­li­chen Russland, in Kiew bspw. statt und führ­ten zur Flucht von Hunderttausenden von jüdi­schen Menschen in die Welt. Bis zur Staatengründung 1948 wur­den in den unter­schied­li­chen Pogromen in der ara­bi­schen und natio­nal­so­zia­li­sti­schen Welt meh­re­re Millionen Jüdinnen und Juden ermor­det; die Überlebenden über­all auf dem Globus ver­streut, wo sie in Abständen wie­der und wie­der ver­nich­tet und ver­trie­ben wur­den. Kolonialisten kön­nen ihre Kolonien ver­las­sen und in ihr kolo­nia­les Heimatland zurück­keh­ren. Juden kön­nen nir­gend­wo hin: Außer eben in ihren Staat Israel, der genau zu die­sem Zweck gegrün­det wur­de, näm­lich um sie vor den Folter‑, Vergewaltigungs- und Mordorgien durch Nicht-Juden zu ret­ten.

Am 7. Oktober ver­nich­te­ten blut­rün­sti­ge Mördertruppen mit der Unterstützung „ihres“ Volkes, eine Erfindung der anti­se­mi­ti­schen Briten und juden­has­sen­den Araber übri­gens, 1200 Menschen im Livestream. Sie fol­ter­ten en mas­se Babys, Frauen und Männer und ver­nich­te­ten in einer unfass­ba­ren Gewaltorgie, tan­zen­de und fei­ern­de Wokie-Menschen einer pro Zweistaaten-Lösung, in den frü­hen Morgenstunden eines Festivals.

Und was geschah? Gemeinsam mit Hamasbrüdern ver­teil­ten Linke, Intellektuelle, Studis von Harvard, MIT, Standford et al Süssigkeiten, offe­ne Briefe, Artikel in der „Die Zeit“, um das zu fei­ern, was nie hät­te pas­sie­ren dür­fen: Der größ­te Massenmord seit dem Holocaust.

Ich habe seit­dem Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde und Geschäftspartner ver­lo­ren.

Just bring them home and let the ongo­ing night­ma­re pass.

Bild: Die lee­ren Kinderwagen auf dem Wiener Stephansplatz mit Bildern der von den anti­se­mi­ti­schen Terror-Barbaren ent­führ­ten israe­li­schen Kinder. für die gekid­napp­ten israe­li­schen Kinder, foto­gra­fiert von Regula Stämpfli im Netz, da das eige­ne Bild nicht brauch­bar war – von Tränen ver­schmiert.

 

laStaempflis November/Dezember: Wie es dazu kam.

Die Fesseln der Menschheit sind in Codes geschrie­ben. Entstanden ist dadurch die neue „Reichskulturkammer“ im 21. Jahrhundert – Sie erin­nern sich: Das war das Ministerium unter Goebbels von 1935–45. Es orga­ni­sier­te die Auslöschung der Erinnerung an alles Jüdische, Menschen inklu­si­ve. Die neue Reichskulturkammer heißt „BDS – Boycott.Disinvest.Sanctions. Von einem rei­chen second gene­ra­ti­on Katar-Palestinian Mann 2009 ins Leben geru­fen, von allen nam­haf­ten Intellektuellen, Künstlerinnen und Buchautorinnen unse­rer Zeit im Westen geför­dert, unter­stützt und auch nach dem 7. Oktober aktiv. Die Leichen waren noch gar nicht alle gefun­den als sie von Wahn geschla­gen schrie­en: „Lasst ja kei­ne Islamophobie ent­ste­hen.“ Woher denn? Was kam und blieb ist ein gras­sie­ren­der Antisemitismus, der mir das Blut in den Adern gefrie­ren lässt. BDS hat gan­ze Arbeit in Kultur, Medien und an den Universitäten gelei­stet. Die Variante des „Kauft nicht bei Juden“ – zu Recht vom Deutschen Bundestag in einer über­par­tei­li­chen Beschluss 2019 ver­ur­teilt – war der Vorbote. Wie mein­te Hannah Arendt doch ein­mal sinn­ge­mäß? Zu Hitler fie­len den Deutschen ganz unglaub­li­che Dinge ein. Well: Zu Hamas und dem Islamofaschismus fal­len ganz engen Freundinnen und Freunden von mir ganz unglaub­li­che Dinge ein. The codes und deren Tumblr-Opferwahnsinn ist nicht mehr zu ent­kom­men.

Von Geburt an ins Datenkorsett geschürt

Falsch erzählt, ist die Demokratie schnell gekreu­zigt.
Ein Schleier der Täuschung,
der mit der Wahrheit irre geht
die Welt simu­liert und betrügt.

Was einst frei gedacht,
gelebt in Vielfalt und Macht,
wird geschickt den Codes unter­wor­fen,
in all ihrer digi­ta­len Pracht.

Der bar­ba­ri­sche Nexus ver­birgt sich,
äus­serst cle­ver,
im codier­ten Streben nach Mehrheit,
whoe­ver and whe­re ever.

Der Mensch in der Ferne,
in digi­ta­ler Entfremdung und Distanz.
Ein Tasten- und Wischverhältnis im tota­li­tä­ren Firlefanz.
POST (demo­kra­tisch, femi­ni­stisch, mate­ria­li­stisch) als Sein,
ein­ze­men­tiert in Algorithmen, tota­li­tär ver­lo­ren im Schein.

Verlassenheit als neu berech­ne­te Wirklichkeit.

Bild: It Hurts with a Scissor 1974-196 von Kiki Kogelnik, schlecht foto­gra­fiert von laStaempfli.

 

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