Sehr kurz gedacht…

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In Bern läuft die gros­se Diskussion um die gros­sen Kulturhäuser wie­der an. Alle Jahre wie­der, ohne dass die Parteien etwas dar­aus gelernt hät­ten. So bringt die SVP zum zig­ten Mal die Reitschule zur Abstimmung, ohne dass ein paar Centimeter über die Nase hin­aus gedacht wur­de.

Die Reitschule wäre nicht sel­ber wirk­lich das Thema, son­dern die Menschen, die dar­in ihr Wesen trie­ben. Die sind der SVP natür­lich ein Dorn im Auge und soll­ten nach alter SVP-Strategie ver­bannt wer­den. (Es erin­nert mich immer wie­der an eine Hexenverbrennung…) Nun, weni­ge Leute sind das nicht, auch Bühnen, Kinos und Konzerträume sind dar­un­ter, die natio­nal wich­tig sind – und wohin um him­mels Willen, soll­ten all die­se Menschen und Institutionen in Zukunft unter­ge­bracht wer­den?

Gleichzeitig zur neu­en Reitschuldebatte läuft die PROGR-Abstimmung. Diese kommt im Mai zur Abstimmung. Hier haben wir die dubio­se Situation, dass die nor­ma­ler­wei­se nach Subventionen stre­ben­den KünstlerInnen das alte Gebäude, wel­ches bis­her in einem Zwischennutzungsvertrag stand, kau­fen wol­len. Dummerweise wur­de das erst nach einer Wettbewerbsausschreibung bemerkt und steht, zwar sym­pa­thisch aber poli­tisch nicht ganz kor­rekt, jetzt im poli­ti­schen Zwist.

Die Gefahr ist, dass der PROGR tat­säch­lich ein gros­ses Künstlerhaus und die Reitschule durch den neu­en Vorstoss abge­schafft wer­den könn­te. Was dar­aus fol­gen wür­de, ist klar: Die Reitschule wür­de den PROGR in Beschlag neh­men – wenn nicht insti­tu­tio­nell, so doch mit den BesucherInnen. Darauf ist der PROGR in kei­ner Weise vor­be­rei­tet und er lei­det bereits jetzt dar­un­ter, dass zu vie­le BesucherInnen die Unterhalts- und Sicherheitsarbeiten mas­siv beschleu­ni­gen. Auch müss­te sich in der Leitung des PROGR eini­ges bewe­gen – die Anforderungen gin­gen weit über logi­sti­sche, kon­zep­tio­nel­le und ver­wal­tungs­tech­ni­sche Führungen hin­aus. Ein finan­zi­el­ler Eklat wäre vor­pro­gram­miert, die sozia­le Zerschlagungs-Idee der SVP wür­de nicht auf­ge­hen, der Scherbenhaufen gin­ge zu Lasten der Stadt.

Gibt’s im 2009 ein kul­tu­rel­les Eigentor in Bern? Wenn die Reitschule und der PROGR zu Fall kämen, so wäre Bern der Energie beraubt, wel­che in den letz­ten Jahren für die kul­tu­rel­le Dynamik gesorgt hat. Es käme zu einem kul­tu­rel­len Stillstand, denn kei­ne Institution wäre fähig, die sozia­len Netzwerke zu über­neh­men. Und genau das sind ja die Stärken die­ser Stadt: Die sozia­len Netzwerke.

Wir soll­ten noch mals über die Bücher. Bewegung ist gut, aber eine unbe­dach­te Entscheidung hät­te hier eine zu gros­se Folge für die gesell­schaft­li­che Entwicklung von Bern.

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