Erste eid­ge­nös­si­sche Jury für Tanz ernannt

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EDI – Bern, 23.04.2012 – Das Eidgenössische Departement des Innern EDI hat die neun Mitglieder der aller­er­sten Jury für Tanz ernannt. Als erstes ist es die Aufgabe der Jury das Konzept für die eid­ge­nös­si­schen Tanzpreise fer­tig­zu­stel­len, die im Jahr 2013 zum ersten Mal ver­lie­hen wer­den. Die Organisation der eid­ge­nös­si­schen Tanzpreise gehört zu den neu­en Aufgaben des Bundesamtes für Kultur BAK im Rahmen der Umsetzung des Kulturförderungsgesetzes KFG.

Die neun Fachpersonen wer­den wäh­rend zwei Jahren an der Umsetzung der eid­ge­nös­si­schen Tanzpreise arbei­ten. An ihrer kon­sti­tu­ie­ren­den Sitzung  zu Beginn die­ses Sommers wer­den sie vor­erst die Einzelheiten der Organisation und die Wettbewerbskategorien fest­le­gen sowie bestim­men, wo die Preise ver­lie­hen wer­den.

Der Tanz – von der Strasse in die Oper
Die Mitglieder der Jury genies­sen in der Tanzszene einen aus­ge­zeich­ne­ten Ruf und ver­fü­gen über umfas­sen­de und breit gefä­cher­te Erfahrungen und Kompetenzen im Tanzbereich. Der Tanz in der Schweiz umfasst eine gros­se Vielzahl von unter­schied­li­chen Tanzstilen und Tanzarten: Ob auf der Strasse oder in der Oper – dem Tanz sind kei­ne Grenzen gesetzt. In die­sem Sinne wur­den auch die Mitglieder der Jury aus­ge­wählt, um mög­lichst allen Tanzstilen und Trends Rechnung zu tra­gen.

Die Mitglieder der Jury

Präsidentin
Esther Sutter Straub (1948): ehe­ma­li­ge Tänzerin am Stadttheater in Basel und des Balletts der Deutschen Oper am Rhein, Journalistin, Pädagogin.

Mitglieder
-Tiziana Conte (1966): frei­schaf­fen­de Journalistin, ehe­ma­li­ge künst­le­ri­sche Leiterin von Chiasso Danza, 2009 Organisatorin der Zeitgenössischen Schweizer Tanztage.
‑Patrice Delay (1968): ehe­ma­li­ger Tänzer des Ballet Junior und des Royal Ballet of Flandern, Ko-Leiter der École de dan­se de Genève und des Ballet Junior.
‑Karin Hermes (1966): Tänzerin, Choreografin, Pädagogin, Choreologin und Tanzhistorikerin, Spezialistin für die Rekonstruktion von Tanzrepertoires.
‑Brigitta Luisa Merki (1954): Tänzerin, Choreografin, Leiterin der Kompanie Flamencos en Route in Baden, 2004 Trägerin des Hans-Reinhart-Rings.
‑Caroline Minjolle (1964): ehe­ma­li­ge Tänzerin, Organisatorin von Veranstaltungen im Bereich des Tanzes, frei­schaf­fen­de auf Tanz spe­zia­li­sier­te Fotografin.
‑Bertram Müller (1946): Psychologe, bis 2013 Leiter des Tanzhauses nrw in Düsseldorf.
‑Christian Spuck (1969): aus­ge­bil­det an der John Cranko Schule in Stuttgart, seit 2011 Choreograf an die­ser Schule, ab 2012/2013 Ballettdirektor von Zürich.
‑Christina Thurner (1971): Professorin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, ehe­ma­li­ge Tanzjournalistin der Neuen Zürcher Zeitung.

Ziel der eid­ge­nös­si­schen Preise
Bis anhin beschränk­te das Bundesamt für Kultur BAK die Preisverleihungen als Förder- und Promotionsinstrument auf den Bereich Kunst, den es bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gibt, und den Bereich Design, der auf Bundesebene seit 1918 aner­kannt ist. Mit dem am 1. Januar 2012 in Kraft getre­te­nen Kulturförderungsgesetz KFG wird die­ses Förder- und Promotionsinstrument ab 2013 auf die Bereiche Tanz und Literatur und ab 2014 auf die Bereiche Theater und Musik aus­ge­wei­tet.

Die eid­ge­nös­si­schen Preise wer­den jeweils in engem Dialog mit den Partnern erar­bei­tet. Sie ver­schaf­fen den Preisträgerinnen und –trä­gern neben dem mate­ri­el­len Gewinn auch offi­zi­el­le und öffent­li­che Anerkennung. Zudem erhal­ten sie ein für die wei­te­re Künstlerkarriere wich­ti­ges Medienecho.

 

Kurzbiographien der Mitglieder der eid­ge­nös­si­schen Jury für Tanz

Präsidentin: Esther Sutter Straub (1948) ist frei­schaf­fen­de Kultur- und Tanzjournalistin. Sie stu­dier­te klas­si­schen Tanz am Theater Basel und an der Royal Ballet School in London sowie moder­nen und zeit­ge­nös­si­schen Tanz in New York und Dresden. Als Tänzerin arbei­te­te sie für das Basler Ballett und das Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Seit vie­len Jahren ist sie Kommunikationsverantwortliche des Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps. Parallel zu ihrer Tätigkeit als Journalistin führt sie ein Tanz- und Tai-Chi-Studio in Basel. Sie war zudem Mitglied des
Stiftungsrates von Pro Helvetia für Tanz und inter­na­tio­na­le Beziehungen.

Tiziana Conte (1966) arbei­tet der­zeit als frei­schaf­fen­de Kulturjournalistin bei ver­schie­de­nen Tessiner Medien. Sie besitzt ein Lizenziat der Studienfächer Kunst, Musik und Theater der Universität Bologna und bil­de­te sich in den Bereichen Kulturmanagement und Public Relations im Kulturbereich wei­ter. Unter ande­rem hat sie von 1996 bis 2010 beim Amt für Kultur der Gemeinde Chiasso gear­bei­tet und war von 2002 bis 2010 künst­le­ri­sche Leiterin des Tanzfestivals Chiassodanza. Ausserdem wirk­te sie an zahl­rei­chen Festivals mit. 2005 war sie Mitglied der Arbeitsgruppe Ausbildung im Rahmen des Projektes Tanz. 2006 war sie Jurymitglied und anschlies­send im Jahr 2009 Koordinatorin der Zeitgenössischen Schweizer Tanztage.

Patrice Delay (1968) genoss sei­ne Ausbildung an der Ecole de Danse de Genève unter der Leitung von Beatriz Consuelo. Er arbei­te­te nach­ein­an­der mit dem Königlichen Ballett von Flandern, dem Ballet Victor Ullate und dem Malandain Ballet Biarritz. 1999 über­nahm er dieCo-Leitung der Ecole de Danse de Genève und des Ballet Junior. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe Ausbildung im Rahmen des Projektes Tanz in Bern sowie der Kommission, die sich mit dem EFZ Tanz / Berufsmaturität beschäf­tig­te. 2010 und 2011 war er Mitglied der Jury (Vorauswahl) des Prix de Lausanne und mit der Organisation der Gala zum 40-jäh­ri­gen Bestehen der Veranstaltung betraut.

Karin Hermes (1966) ist Choreografin, Tänzerin und Tanzpädagogin. Ihre Ausbildung absol­vier­te sie an der Ballettakademie in Zürich und der School of American Ballet in New York. Sie stu­dier­te Tanzpädagogik, Bewegungsanalyse und Notation an der Hochschule für Musik in Köln und am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris. Sie unter­rich­tet an ver­schie­de­nen Hochschulen in der Schweiz und im Ausland, unter ande­rem an der Universität Bern und der Hochschule für Bewegungstheater in Verscio. Sie ist Choreologin und Tanzhistorikerin sowie Spezialistin für die Rekonstruktion von Tanzrepertoires und lei­tet seit 2011 das Research Panel des International Council of Kinetography Laban. 2007 grün­de­te sie die Kompanie her­mes­dance und rea­li­sier­te zahl­rei­che Projekte im Bereich Tanzvermittlung für Kinder.

Brigitta Luisa Merki (1954) ist Choreografin und künst­le­ri­sche Leiterin der 1984 gegrün­de­ten Kompanie Flamencos en rou­te, für die sie seit­her 25 Choreografien rea­li­siert hat. Bezeichnend für ihr zeit­ge­nös­si­sches Tanztheater sind die enge Verknüpfung mit Musik und die Zusammenarbeit mit visu­el­len Kunstschaffenden. 2007 grün­de­te sie den Tanzzyklus Tanz&Kunst Königsfelden in der
Klosterkirche Königsfelden. Als Choreografin und Pädagogin arbei­tet sie im In- und Ausland. Sie unter­rich­tet in Dresden an der Palucca Hochschule für Tanz sowie erteilt Sommerkurse in Italien, Frankreich und Portugal. Sie wur­de mit ver­schie­de­nen Preisen aus­ge­zeich­net, unter ande­rem 2004 mit dem Hans-Reinhart-Ring.

Caroline Minjolle (1964) ist frei­schaf­fen­de Fotografin und arbei­tet man­dats­wei­se für kul­tu­rel­le Institutionen, für Tanzkompanien und die Presse. Ihre Tanzausbildung absol­vier­te sie in Toulouse und Paris. Sie war Mitglied des Balletts des Stadttheaters Bern und des Balletts der Bühnen der Stadt Bonn. In den 1990er-Jahren war sie Verantwortliche der Abteilung Tanz bei Pro Helvetia. Sie war Mitglied in vie­len Tanzjurys und ist Spezialistin für Tanz, Theater und Fotografie in ver­schie­de­nen Kantonen und Kulturkommissionen.

Bertram Müller (1946) ist künst­le­ri­scher und geschäfts­füh­ren­der Direktor des tanz­haus nrw in Düsseldorf. Er stu­dier­te Philosophie und Theologie an den Universitäten Heidelberg und Berlin und Psychologie und kli­ni­sche Psychotherapie an der Universität Bonn. Seither arbei­tet er als Ausbilder in Gestalttherapie. Ausserdem arbei­tet er als Experte, Berater und Organisator von zahl­rei­chen
Programmen und Projekten in den Bereichen Tanz, Theater und Kultur in Deutschland und Europa mit. Seit 2009 ist er Präsident des European Dancehouse Network. Er hat ein Festival des kul­tu­rel­len Austausches mit China initi­iert und ist auch Mitglied meh­re­rer Jurys und der stän­di­gen Konferenz Tanz in Deutschland.

Christian Spuck (1969) wird ab der Spielzeit 2012/2013 die Leitung des Zürcher Balletts über­neh­men. Seine Ausbildung absol­vier­te er an der John Cranko Schule in Stuttgart. Er tanz­te für die Needcompany von Jan Lauwers, das Ensemble ROSAS von Anne Teresa de Keersmaker und ab 1995 war er Mitglied des Balletts von Stuttgart. Im Juni 2001 wur­de er Choreograf des Stuttgarter Balletts. Er kre­ierte Stücke für zahl­rei­che renom­mier­te Kompanien in Europa und in den USA. 2006 erhielt er den deut­schen Tanzpreis Zukunft. Für sein Stück Poppea//Poppea wur­de er mit dem Preis FAUST 2011 aus­ge­zeich­net. Dance Europe wähl­te das Stück zu den zehn erfolg­reich­sten Tanzproduktionen des Jahres 2010.

Christina Thurner (1971) ist Professorin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern. Von 1996 bis 2007 war sie Assistentin für deut­sche Literatur an der Universität Basel. 2001 pro­mo­vier­te sie, 2008 folg­te ihre Habilitation. In die­ser Zeit arbei­te­te sie als Tanzjournalistin für die Neue Zürcher Zeitung und inter­na­tio­na­le Fachzeitschriften. Zudem ist sie Mitglied in meh­re­ren Kommissionen und Ausschüssen für Tanz und dar­stel­len­de Kunst, unter ande­rem an der Universität Bern, am Institute for the Performing Arts and Film der Zürcher Hochschule der Künste und dem Schweizer Tanzarchiv.

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