Englische Theatertage in Schaffhausen (2011)

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Von Alexandra Portmann – Nachdem seit Jahren eng­li­sche Theatergruppen im Stadttheater Schaffhausen gastier­ten, fin­den nun vom 5. bis zum 7. Mai 2011 die ersten Englischen Theatertage in Schaffhausen statt.

Das Repertoire ist bunt, pro­vo­zie­rend und garan­tiert ist für jeden etwas dabei. Zum Auftakt der eng­li­schen Theatertage wird Oscar Wildes wohl berühm­te­ste Komödie «The Importance of Being Earnest» gezeigt. Die Inszenierung ist eine viel­ver­spre­chen­de Zusammenarbeit des mit Kritikerpreisen aus­ge­zeich­ne­ten bri­ti­schen Komikerduos Ridiculusmus und der erfolg­rei­chen Regisseurin Jude Kelly. Während Kelly unter ande­rem Mitglied der Royal Shakespeare Company und somit in klas­si­schen Texten bewan­dert ist, wag­ten sich John Heynes und David Woods 2005 mit «The Importance of Being Earnest» erst­mals an einen bri­ti­schen Klassiker. Oscar Wildes Dreiakter in einer Zweimannbesetzung ver­spricht einen humor­vol­len Startschuss in das Festival.

Als Kontrastprogramm ist die Stuffed Puppet Theater Produktion «Punch & Judy in Afghanistan» zu ver­ste­hen. Der austra­li­sche Puppenspieler Neville Tranter kennt kei­ne Tabus und packt kur­zer­hand die kon­tro­ver­sen poli­ti­schen Fragen über Afghanistan in ein «Kasperlitheater»: Der nai­ve Puppenspieler Nagel soll an der afgha­ni­schen Front die alli­ier­ten Truppen unter­hal­ten. Doch auf der Reise geht sein Assistent Emil ver­lo­ren. Auf der Suche nach dem ver­schwun­de­nen Gefährten begeg­net Nigel diver­sen vom Krieg gezeich­ne­ten Figuren. Doch las­sen sich die blu­ti­gen Ereignisse in Afghanistan tat­säch­lich in einem Puppenspiel zusam­men­fas­sen? Der Griff zu thea­tra­len Mittel wie dem Puppenspiel ist gera­de für die Darstellung von pre­kä­ren poli­ti­schen Situationen nicht unbe­kannt. So the­ma­ti­sier­te zum Beispiel die Handspring Puppet Company in ihrer mul­ti­me­dia­len Produktion «Ubu and the Truth Commission» von 1997 mit Hilfe von Puppen die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) in Südafrika. «Punch & Judy in Afghanistan» ist eine alter­na­ti­ve Auseinandersetzung mit dem schein­bar end­lo­sen Krieg in Afghanistan, die in kei­ner Hinsicht min­der ernst ist.

Last but not least ist das Einmannstück «My Arm» von Tim Crouch zu sehen. Der Londoner Schauspieler und Dramatiker erzählt in sei­ner Performance von einem Mann ohne Eigenschaften, der zur Projektionsfläche wird. Im mul­ti­me­dia­len Spektakel, das 2003 in der Londoner Hayward Gallery urauf­ge­führt wur­de, stellt Crouch zen­tra­le Fragen an das Leben und die Kunst.

Die eng­li­schen Theatertage in Schaffhausen ver­spre­chen ein Best of des eng­lisch­spra­chi­gen Theaters, das man in so kon­zen­trier­ter Form in der Schweiz noch nicht gese­hen hat!

Foto: zVg.
ensuite, Mai 2011

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