Ein Gulasch aus Pop, Manouche, Dänenrock und indi­scher Elektronik

Von

|

Drucken Drucken

Von Luca D’Alessandro – Zwei Bühnen, sechs Bands, fünf­zehn Bars, fünf­tau­send Besucherinnen und Besucher – so in etwa könn­ten die Schlagzeilen am Tag nach der Durchführung des Markthallenfestes titeln, wel­ches am 26. September zum zwei­ten Mal in Bern statt­fin­det. Das musi­ka­li­sche Angebot hat es in sich, wenn auch die mei­sten Namen hier­zu­lan­de (noch) nicht bekannt sind.

Ein Jahr nach der erfolg­rei­chen Erstdurchführung des Markthallenfestes anläss­lich des zehn­jäh­ri­gen Jubiläums der Berner Markthalle wol­len es die Veranstalter noch ein­mal wis­sen: Am 26. September pla­nen sie ein Revival mit einem breit gefä­cher­ten Musikangebot an Reggae, Rock, Drum’n’Bass und Rap. Es steht ganz im Einklang mit der «Multikulinarik», wie sie von den Bars und Restaurants in der Markhalle vor­ge­lebt wird. Festorganisator Matthias Nydegger ist sich sicher: «Die Bands, die wir enga­giert haben, pas­sen ins Konzept der Markthalle: Sie kom­men aus aller Welt, sor­gen für gute Stimmung und haben qua­li­ta­tiv etwas zu bie­ten.» Was emp­fiehlt also der Chef? «Die Broken Beats aus Dänemark», so Nydegger.

Die Band um Songwriter Kim Munk ist in der Tat ein heis­ser Coup, hat sie in den ver­gan­ge­nen Jahren wie­der­holt für Schlagzeilen in der däni­schen Presse gesorgt. Zwischenfälle mit der Polizei, ver­schleiss­te Tourbusse und Faustkämpfe gehör­ten zeit­wei­se zu ihrem Alltag. Nun haben die Rocker neue Fahrzeuge orga­ni­siert und befin­den sich – selbst­ver­ständ­lich mit meh­re­ren, zeit­lich aus­gie­bi­gen Zwischenhalten – auf dem Weg nach Bern, wo sie ihr vier­tes und erst kürz­lich erschie­ne­nes Album «You are power-
ful, beau­tiful and extra­or­di­na­ry» vor­stel­len wol­len. Die Hauptbühne in der Markthalle muss dafür her­hal­ten, «hof­fent­lich wer­den sie die­se nicht so ver­schleis­sen, wie sie es mit ihren Tourbussen gemacht haben», lacht Nydegger.

3+2=4? Sollte es tat­säch­lich zu einem Bühnenschaden kom­men, stün­de den Veranstaltern eine Zweitbühne zur Verfügung, die soge­nann­te Parterrebühne, auf der sich Wally Warning von der Karibikinsel Aruba und das Martin Goulasch Trio aus St. Imier die Klinke in die Hand geben. Letzteres hat sich auf einen ganz eigen­tüm­li­chen Musikstil, einer Schweizer Version des «Pop Manouche», spe­zia­li­siert – oder anders gesagt: Bei Martin Goulasch han­delt es sich um einen aku­sti­schen Hardrock aus dem Berner Jura. Seine Geheimformel: 3+2=4. Eine Rechnung, die mathe­ma­tisch nicht auf­geht, im Fall von Goulasch aber kei­nes­wegs ver­fehlt ist. Er ist der Leader eines Trios, das mal zu zweit, zu dritt oder gar zu viert auf­tritt. So gese­hen ist die­se Formel all­ge­mein­gül­tig und bedarf kei­ner wei­te­ren Ableitungen. Kalkuliert ist jedoch der Unterhaltungswert die­ses Duos, Trios, Quartetts… was auch immer es sein mag.

Elektronische Erlebniswelten Mit einem gros­sen Aufgebot an Musikern reist der aus Bombay stam­men­de Bassist Shrikanth Sriram an. Auf sei­nem fünf­zehn­jäh­ri­gen Trip durch die elek­tro­ni­schen Erlebniswelten hat er einen eige­nen Stil ent­wickelt und sei­ne Kenntnisse fort­wäh­rend erwei­tert; ent­spre­chend breit sind die musi­ka­li­schen Themen, die er an sei­nen Konzerten anschnei­det. Eine Formenvielfalt, die er ver­mut­lich auch auf der Hauptbühne der Markthalle ser­vie­ren wird, in Form von sphä­risch und klang­lich anspruchs­vol­len Melodien.

Shrikanth begann sei­ne Karriere in England, wo er mit Elektronikgrössen wie Talvin Singh und Nithin Shawney zusam­men­spiel­te. Bekannt wur­de er 2001, als er in Zusammenarbeit mit DJ Badmarsh das Album «Signs» her­aus­gab, eine Mischung aus Jungle, Trip Hop und Dub-Grooves.

5 000 Besucherinnen und Besucher erhofft «Es wäre schön, wenn wir auch am dies­jäh­ri­gen Fest 5 000 Besucherinnen und Besucher begrüs­sen dürf­ten», sagt Matthias Nydegger, und erwähnt dabei das neu aus­ge­ar­bei­te­te Sicherheitskonzept. «Dieses war drin­gend nötig, da es am letz­ten Fest zeit­wei­se zu Engpässen kam, und Besucherinnen und Besucher aus Platzgründen abge­wie­sen wer­den muss­ten.» Das neue Konzept sieht vor, die Besucherströme so zu kana­li­sie­ren, dass es am Ende mehr Platz für alle gibt.

Das Markthallenfest geht aus einer Initiative von Matthias Nydegger von der Veranstaltergilde bla­bla­bla-pro­duc­tions und Michael Kräuchi von der Eventagentur Contento Services her­vor. Das Fest kommt ohne Eintrittspreise aus, zumal es sich gemäss Veranstalter aus­schliess­lich über Sponsorenbeiträge finan­ziert.

Bild: Broken Beats aus Dänemark / Foto: zVg.

Einen Text gelesen und der hat gefallen? Spende per TWINT ein paar Franken - ohne Abo, aber mit gutem Gewissen. Geht doch auch.



Newsletter

Unsere Newsletter kommt nicht oft und nur dann, wenn etwas wichtig ist. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.




Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch die Schweizer-Newsletter-Software von «ensuite» einverstanden. (CH-Server)

logo