Die unver­stan­de­nen Staaten: Amerika hat gewählt

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Von Dr. Regula Stämpfli – Unsere Essayistin hat zu Donald Trump ein enges Verhältnis. Als Erste präg­te sie 2017 den Begriff «Trumpismus», schrieb dazu zwei Jahre spä­ter einen Bestseller und rech­ne­te mit den mit Personalisierung, Brands und Polarisierung ope­rie­ren­den Medien ab. Dies neh­men ihr die Journalisten bis heu­te übel. Weshalb sie 2024 mit dem «Case against Kamala Harris» die US-Wahlen ganz anders sieht als alle ande­ren – wie, lesen Sie hier. 

«Ich glau­be, ich hät­te einen ver­flucht guten Hitler abge­ge­ben.» Dieses Zitat stammt nicht etwa von Donald Trump, son­dern von David Bowie aus dem Jahr 1976. Es ist im Kultbuch «Sex Revolts» über Musik und Politik der USA zu fin­den. Von «Hitler» war 2024 auch viel die Rede. Es war lei­der die ein­zi­ge Wahlmobilisierung der unter­ir­disch schlech­ten Kampagne der Demokratischen Partei. «Hitler» wur­de gewählt, und zwar mit einem Erdrutschsieg, der in der Geschichte der USA fast ein­ma­lig ist.

Wie konn­te es so weit kom­men?

«It is the codes, stu­pid!» Barack Obama war der erste Smartphone-Präsident, Donald Trump der erste Twitter-Präsident, Joe Biden der letz­te klas­si­sche Präsident. Seit dem 5. November 2024 sind wir nicht mehr bei den Medienpräsidenten, son­dern im neu­en «Zeitalter digi­ta­ler Reproduktion» ange­kom­men. Dieses kom­bi­niert Codes und «real world» in Echtzeit. Donald Trump bespiel­te im Wahlkampf alle codier­ten Medien und kom­bi­nier­te sie mit rea­len Auftritten: Podcasts, sozia­le Netzwerke, Youtube, Tiktok, ein bis­serl Facebook, viel Truth Social, noch mehr X/Twitter, ab und an Fox. Gleichzeitig tour­ten er und sein desi­gnier­ter Vize J.D. Vance durchs Land wie Rockstars. Diese Kombi, «codes and rea­li­ty», brach­te den Erdrutschsieg. Kamala Harris ver­füg­te zwar über ein fünf­fa­ches Budget, unglaub­li­che 1 Milliarde Dollar, doch die Wahlen ver­lor sie haus­hoch, und das Wahlkampfteam schreibt bis zum Redaktionsschluss rote Zahlen. Wo sind denn die­se Millionen hin­ge­flos­sen? Das Team Harris, von den Obamas instal­liert – die Wahlkampfleiterin, die Pollster, die Social-Media-Fütterer sind seit 2008 für die Demokratische Partei enga­giert –, hat auf klas­si­sche Medien gesetzt. Und zwar fast voll­stän­dig. Kein Wunder, berich­te­ten die Fernsehsender alle so wohl­wol­lend über Kamala Harris! Sie mach­ten mit der Kandidatin der Demokraten ein Vermögen. Das letz­te wohl in einem US-Präsidentschaftswahlkampf.

Das Harris-Team soll sogar eini­ge Interviews gekauft haben. Dokumentiert sind Spenden an Oprahs Produktionsfirma – die wird es ja auch nötig haben – und an «Call Her Daddy». Letzteres ist ein Sex-Podcast, dem Kamala Harris die Zusage gege­ben hat, weil sie nicht zum bekann­te­sten Podcaster, Joe Rogan, einem Neurechten mit lin­ker Vergangenheit, woll­te. Während Joe Rogan mit Donald Trump über 30 Millionen Zuhörende erreich­te, plau­der­te Kamala Harris im Sex-Podcast – wirk­lich, echt jetzt? – übers «Frausein» und ande­re Beschwerden. Sie erreich­te damit eine sich selbst völ­lig über­schät­zen­de Female Community mit den übli­chen Frauenthemen, die ganz nor­ma­le Frauen echt belei­di­gen. Meinen die Pop-up-Girls jun­gen und mitt­le­ren Alters echt, dass «Abtreibung» das ein­zig wich­ti­ge Thema von Frauen ist? Was ist mit Lohngleichheit und Karriereposten? Wo blieb die Diskussion um struk­tu­rel­le Gewalt? Und über­haupt: Weshalb war die Gender-Apartheid im Iran, in Afghanistan, in Saudi-Arabien bspw. kein Thema? Was sol­len die Attacken jun­ger, post­ko­lo­ni­al indok­tri­nier­ter Frauen bspw. auf die bür­ger­li­chen Sufragetten? Ohne die­se Heldinnen der Geschichte könn­ten die gestyl­ten Influencerinnen von heu­te immer noch nicht stu­die­ren, ein eige­nes Konto füh­ren, arbei­ten und das Geld davon auch behal­ten! Punkto Frauen haben die mei­sten Frauen lei­der immer noch kei­ne Ahnung – and it shows. Die gan­ze Unterhaltung war ober­pein­lich. Wo blieb die sub­stan­zi­el­le Diskussion dar­über, dass Frauen auch im Westen wenig medi­en­prä­sent sind, aus­ser sie bedie­nen «Body-Politics» – Stichwort Kim Karda-shi­an? Weshalb sind die Ärmsten der Armen allein­er­zie­hen­de Mütter? Weshalb ist der Finanzsektor immer noch ein Boys’ Club mit all­tag­spor­no­gra­fi­scher Gesprächskultur? Wo blei­ben all die «self-made fema­le mil­lion­aires»? Was in aller Welt ist eigent­lich im Macho-Silicon-Valley los? Fragen über Fragen, kei­ne gestellt, kei­ne the­ma­ti­siert. Das Gespräch von Harris bei «Call Her Daddy» – allein der Titel die­ses Podcasts ist frau­en­be­lei­di­gend – gab auch den hin­ter­letz­ten Frauen das Gefühl: Kamala Harris hat kei­ne Politik, sie kann nichts ande­res als Kamala Harris. Welch Schande für die Frauen! Denn wie schon bei Hillary Clinton, auch eine fehl­plat­zier­te Kandidatin, wer­den ame­ri­ka­ni­sche Möchtegern-Präsidentinnen von der Presse hoch­ge­ju­belt, um dann umso tie­fer zu fal­len. Und zwar so, dass sich die Männer ziem­lich pri­mi­tiv gegen­sei­tig auf die Schenkel klop­fen kön­nen. Oder wird von Frauen ein­fach mehr erwar­tet als von Männern? Mit Blick auf den Erfolg von «Call Her Daddy» in den USA möch­te ich dies zwar vehe­ment ver­nei­nen, trotz­dem: Daran ist etwas. Vor allem in Amerika. Denn wenn Amis die Wahl zwi­schen einer Frau und einem Clown haben, dann gewinnt immer der Clown.

Die kra­chen­de Niederlage von Kamala Harris muss den­noch Weckruf blei­ben. Frauen haben für die wich­tig­sten Ämter die­ser Welt nur dann eine Chance, wenn sie tat­säch­lich eben­so qua­li­fi­ziert sind wie ihr männ­li­cher Konkurrent. Nun wer­den die mei­sten ein­wer­fen, Kamala Harris sei ja wohl tau­send­mal bes­ser qua­li­fi­ziert gewe­sen als der oran­ge Clown und Reality-TV-Star Trump. Nun, so ein­fach soll­ten wir es uns nicht machen. Donald Trump hat an einer bes­se­ren Uni stu­diert als Kamala Harris. Donald Trump hat mehr Exekutiverfahrung als Harris. Donald Trump wur­de in meh­re­ren Wahlverfahren gewählt, Harris immer zuerst ernannt und dann ein­fach bestä­tigt. Donald Trump war in die­sem Wahljahr über­all prä­sent, Harris ver­steck­te sich in Elitezirkeln. Es kommt noch eines hin­zu: Frauen in den USA sind einer der­art star­ken Pornografisierung des Alltags durch Sprache, Memes und Kultur aus­ge­setzt, dass sie sich die­ser Dominanz meist unter­wer­fen: in Gestus, Frisur, Figur, Kleidung und Stimme. Tja. Harris war defi­ni­tiv kei­ne gute Kandidatin, ande­rer­seits zeigt ihr Beispiel wie­der: Auf eine US-Präsidentin müs­sen wir wohl noch Jahrzehnte war­ten. Am ehe­sten wird das Rennen wohl eine Transfrau machen – was eigent­lich alles sagen wür­de über den Zustand der Gleichstellungspolitik.

Was lief denn so schief?

Obwohl mit Kamala Harris die erste schwar­ze Frau für das höch­ste Amt in den Vereinigten Staaten kan­di­dier­te, waren «Frauen als Frauen» kein Thema. Ging es um Sex, Verhütung, Familie und Karriere, benutz­te die demo­kra­ti­sche Wahlmaschine das Gender-Speak einer Minderheit. Dieses Neusprech mögen die mei­sten Unter- und Mittelschichtsamis nicht. Latinx? Eine abstru­se Fehlkonstruktion extrem links­to­ta­li­tä­rer Sprachfetischisten. Der Begriff hat­te in den Wahlen kei­ne Chance. Frauen wähl­ten Kamala Harris nicht – dar­an gibt es nichts zu rüt­teln. Frauen wähl­ten Kamal Harris nicht nicht, weil sie eine Frau war – das haben sicher­lich vie­le Männer getan –, son­dern weil Harris kei­ne Themen aus­ser «Abtreibung» bewarb. Die erste Euphorie für Kamala Harris als erste nicht weis­se weib­li­che Präsidentschaftskandidatur leg­te sich dann nach den ersten Wochen auch sofort. Vor allem auch des­halb, weil Kamala Harris kaum öffent­li­che Auftritte pfleg­te und wenn, die­se dann in pein­li­chen Wortsalat-Antworten, Nervosität und Inkompetenz ende­ten. Harris war stän­dig über­for­dert, und das könn­te, unbe­kannt in der Öffentlichkeit, damit zu tun haben, dass Joe Biden Kamala Harris hin­ter ihrem Rücken enorm scha­de­te. Erinnern Sie sich an die Müll-Geschichte? Richtig. Da beschimpf­te Biden Trumps Wähler als «Müll». Später wur­de die­ser Ausspruch mit «Klammern» kor­ri­giert, doch bis dahin war Trump schon als Müllmann ver­klei­det bei den Müllmännern auf der Strasse. Zudem wirk­te noch ein ande­rer Faktor zuun­gun­sten von Kamala Harris:

Von Joe Biden erzählt man sich, er habe die Kandidatur von Harris bewusst hin­ter­trie­ben. Biden war bis zum Schluss der Überzeugung, dass nur er Donald Trump besie­gen kön­ne. Nach dem desa­strö­sen TV-Duell mit Trump wur­de Biden aber von Nancy Pelosi und den Obamas, den füh­ren­den Kräften der demo­kra­ti­schen Parteimaschine, gegen sei­nen Willen zum Rücktritt als Präsidentschaftskandidat gezwun­gen. Deshalb schwärm­te Obama nach dem Statement von Joe Biden auf X sofort vom «kom­men­den Parteitag als Chance eines Neubeginns». Doch Barack Obama hat­te die Rechnung ohne den alten Haudegen Biden gemacht. Denn die­ser ver­kün­de­te zur gros­sen Überraschung aller, dass sei­ne Delegiertenstimmen direkt an sei­ne her­aus­ra­gen­de Vizepräsidentin Kamala Harris gehen wür­den. Pelosi und den Obamas blieb gar nichts ande­res übrig, als die Kröte zu schlucken und schnell auf hei­le demo­kra­ti­sche Welt zu machen.

So war das Desaster vor­pro­gram­miert, und sie­he da: Die lau­ten Querelen inner­halb der Partei der Demokraten nach dem Erdrutschsieg von Donald Trump schei­nen die­se These zu stüt­zen. Statt in den Spiegel zu schau­en, beschimp­fen sich nun die Demokratinnen und Demokraten gegen­sei­tig.

Kamala Harris’ Kandidatur könn­te also von Beginn weg die Chronik eines ange­kün­dig­ten Versagens gewe­sen sein.

Zurück zu den Frauen, denn die ent­schie­den über die US-Elections 2024. Die weib­li­chen Normies – nor­ma­le, nicht gen­der­be­weg­te Frauen – ver­wei­ger­ten sich dem polit­me­cha­ni­schen Kalkül der Obamas voll­stän­dig. Dieses lau­te­te: Frauen wäh­len immer Frauen – Bullshit. Frauen und Männer wäh­len gene­rell weni­ger Frauen, doch wer will schon die Wahrheit, wenn die Ideologie bes­ser klingt? Die Mehrheit der ame­ri­ka­ni­schen Frauen wähl­te nicht die «Dea ex Machina»-Kandidatin von der Parteielite Gnaden, son­dern sie wähl­ten Themen: Inflation, Migration und Anti-Woke und somit das Programm von Donald Trump. Dieser, cle­ver wie eh und je, erfand die Welt nicht neu, son­dern bedien­te sich bei sei­nen Slogans gewis­sen­los am alten Programm der Partei der Demokraten der USA. Deshalb wider­setz­te sich Trump so vehe­ment einem unge­zü­gel­ten Freihandel – für ihn waren die Arbeiter wich­tig. Auch direkt aus den Wahlprogrammen der ehe­ma­li­gen Demokraten stammt Trumps Analyse der «Kriegsmüdigkeit der Amerikanerinnen und Amerikaner». Trump klang zwi­schen­durch wie ein Antikriegshippie, wenn er über die Kriege der Welt sprach. Trump setz­te sich für Schutzzölle, gegen die Migration in die Unterschichten, für die Bekämpfung von Kriminalität und für den klas­si­schen Wohlstand auf­grund von Leistung ein. Alles Themen, die ehe­mals die Demokraten bewirt­schaf­te­ten. Trump konn­te auch extrem leicht den Kulturkampf inner­halb der Linken zu sei­nen Gunsten ver­keh­ren. Das Motto Trumps war immer: gegen die Funktionäre, für die Basis. Über zwei Drittel der Gewerkschaftsangehörigen sol­len laut Exit-Polls für Trump und nicht für Kamala Harris gestimmt haben. Ein schon fast erdrücken­der Anteil.

Und den­noch schrei­en Medien, Wissenschaft und demo­kra­ti­sche Partei immer noch «Faschismus». Die Weigerung der Liberalen, Linken und Progressiven, in den absur­den Spiegel von «gutem Krieg» (Ukraine), «schlech­tem Krieg» (gegen Israel), von Sprech- und Denkgeboten bei gleich­zei­ti­ger Bevormundung von Nichtintellektuellen oder Andersdenkenden zu schau­en, ist gro­tesk. Und an die Adresse der Linken gewandt habe ich schlech­te Nachrichten: Der Erdrutschsieg von Donald Trump war kein «faschi­sti­scher Feldzug», son­dern ein gelun­ge­ner Wahlkampfmix von Themen, die Instrumentalisierung von Codes und die gleich­zei­ti­ge Präsenz mit Tausenden von Menschen. Title 9 war innen­po­li­tisch ein wirk­lich wich­ti­ges Thema. Die Biden-Harris-Administration hat damit, grad zu Beginn ihrer Amtszeit, Transmädchen und Transfrauen im Frauensport zuge­las­sen. Tausende von Podcasts, Tiktok-Beiträgen und Diskussionen inner­halb der Frauengruppen berich­te­ten dar­auf­hin von der Gefahr für Mädchen im Schulsport und vom «Diebstahl» unzäh­li­ger Medaillen durch Transfrauen. Während die «NY Times», MSNBC und CNN die Olympiade in Paris als gelun­ge­nes Fest fei­er­ten, inklu­si­ve Bejubeln der Boxerin aus Algerien, die sehr ein­drück­lich und mit höch­ster Brutalität ihre Konkurrentinnen weg­box­te, lie­fen die sozia­len Medien heiss. Die «Legacy-Media» beschimpf­te alle Kritikerinnen von Transen im Frauensport als «Faschistinnen», «Terfs» und als «Republikanerinnen». Diese Medien ahn­ten nicht, dass sie damit allen Frauen scha­den. So wähl­ten denn am 5. November 2024 die Frauen auch nicht wie üblich die Demokratische Partei, son­dern Donald Trump! Ausgerechnet! Wechselwählende, so die Exit-Polls, wur­den nicht durch Inflation und Migration, son­dern durch Kulturthemen über­pro­por­tio­nal mobi­li­siert.

Medien, Wissenschaft und Kultur sche­ren sich jedoch nicht um Realität, son­dern behar­ren auf ihrem hege­lia­ni­schen Weltbild: Driften Theorie und Realität aus­ein­an­der, umso bedau­er­li­cher für die Realität. Deshalb ver­ste­hen auch euro­päi­sche Medien den Aufstieg von Georgia Meloni und Marine Le Pen nicht. Es waren die Frauen als Wählerinnen, die ihre übli­chen Parteien – Grüne, Linke, Liberale – abwähl­ten. Statt sich mit den Frauen aus­ein­an­der­zu­set­zen, pol­tern indes­sen alle Medien und Experten über den in ihren Augen ange­bo­re­nen US-ame­ri­ka­ni­schen Rassismus und Sexismus. Schon 2022 ent­wickel­te ich in «Die Podcastin» die Theorie des «Nationalfeminismus», damals für die «Neue Zürcher Zeitung». Dies auf die empör­te Frage des Journalisten, wes­halb denn Frauen «immer» gegen ihre eige­nen Interessen wäh­len wür­den. Well: Frauen wäh­len nicht gegen ihre eige­nen Interessen, weil «eige­ne Interessen» viel­fäl­ti­ger sind als die Geschlechtszugehörigkeit. Und wie gesagt: Männer und Frauen wäh­len ein­fach immer weni­ger Frauen. Georgia Meloni, Marine Le Pen, Geert Wilders – sie alle wer­den, wie Donald Trump, in einer Mehrheit von Frauen (und Männern) gewählt. Vielleicht ist es nicht ein­mal ein «dafür wäh­len», son­dern eher ein «dage­gen»: gegen Parteien, die Frauen in den letz­ten Jahren so expli­zit betro­gen («es gibt kei­ne Frauen»), aus­ge­beu­tet («Sexarbeit und Leihmutterschaft sind ganz nor­ma­le Jobs») und beschimpft (Terfs, Nazi, Faschistin) haben.

Die Wahlen in den USA zei­gen: Frauen spie­len in den west­li­chen Demokratien eine so viel wich­ti­ge­re Rolle, als dies der Mainstream erkennt. Dabei wäre es höch­ste Zeit, mal bei den Frauen nach­zu­fra­gen, wes­halb sie wann wen wie wäh­len.

Bari Weiss, die Gründerin der Free Press, hat es in ihrem TED-Talk erst kürz­lich so for­mu­liert: Sie sei, als sie zum letz­ten Mal genau hin­ge­guckt habe, eine Feministin, eine klas­si­sche Dem-Wählerin, eine Befürworterin der «Ehe für alle», für die Entkriminalisierung von Drogen und für eine all­ge­mei­ne Gesundheitsversicherung gewe­sen. All dies sei ihr immer noch wich­tig, doch für die demo­kra­ti­sche Partei, für eine lin­ke Bubble und in den «Legacy-Media» gel­te sie trotz­dem als Rechtsextreme, wes­halb? Weil Bari Weiss Frauen nicht als Sprechakte sieht, den Islam als Todfeind für die Demokratie benennt und nicht etwa Israel und die Pronomen ihres Gegenübers nicht wich­ti­ger fin­det als des­sen Aussagen.

Kurz: Anfang November 2024 haben ent­ge­gen dem Geschrei in Medien, Kultur und an den Universitäten die Normies gewon­nen. Sie wer­den zwar als Faschisten beschimpft, doch wenn alle wie Hitler sind, spielt es ja auch kei­ne Rolle mehr, oder?

 

Das Wichtigste in Kürze

Kamala Harris ver­füg­te über eine per­fekt geschmier­te demo­kra­ti­sche Obama-Kampagnen-Maschine, die 2024 abrupt gestoppt wur­de. Die letz­ten zehn Jahre US-Innenpolitik wer­den im histo­ri­schen Rückblick als die «Eroberung der Extreme» in die Geschichte ein­ge­hen. Es ist die para­do­xe Intervention aus­ge­rech­net von Donald Trump, die die­se per­ver­se Polarisierung west­li­cher Gesellschaften durch den Erdrutschsieg, ermög­licht von Normies, gebro­chen wur­de. Die US-Wahlen 2024 waren nicht in erster Linie ein Votum für den Ex-Präsidenten, Ex-Reality-Star, Ex-Convict, son­dern ein über­wäl­ti­gen­des Votum für mehr Normalität, die da heisst: weni­ger Inflation, weni­ger Migration, weni­ger Wokeness. Philosophisch auf den Punkt gebracht, zeig­ten die US-Elections 2024: «Hegel ist tot, es lebe Hannah Arendt.»


Katastrophale geo­po­li­ti­sche Bilanz der Biden-Harris-Administration

Iran 2020: Entgegen jeder geo­po­li­ti­schen Vernunft been­de­te die Biden-Harris-Administration die Blockade gegen die isla­mo­fa­schi­sti­sche Republik Iran. Dies ermög­lich­te den anti­se­mi­ti­schen Gotteskriegern die Refinanzierung der Auslöschungsstrategie gegen Israel und gegen den Westen. Dank der Öffnung des Irans umging Russland sämt­li­che Sanktionen. Der Iran lie­fer­te dar­über hin­aus das ent­spre­chen­de Kriegsmaterial, u. a. die mör­de­ri­schen Drohnen; Russland lie­fer­te im Gegenzug die wich­ti­gen Satellitendaten für die Terroristen Huthi, Hamas und Hisbollah. Der gan­ze Schlamassel wur­de von der Volksrepublik China finan­ziert. Und es flos­sen Billiggas, Billigöl, Billigwaffen in Milliardenhöhe und die Billigfinanzierung von einer anti­de­mo­kra­ti­schen Richtung in die ande­re. Funfact neben­bei: Die Biden-Harris-Administration strich zudem die Huthi von der Terrorliste, geil, nicht wahr?

Afghanistan 2021: Der Rückzug von US-Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021, der die Steinzeit-Diktatur und den Geschlechter-Apartheidstaat der Taliban wie­der an die Macht brach­te, wur­de zwar von Donald Trump ange­kün­digt, von der Biden-Harris-Administration aber voll­zo­gen. Chaos, Inkompetenz, Tausende von Toten und die schlimm­ste Niederlage der USA seit dem Vietnamkrieg waren die Folge. Die abso­lut erbärm­li­che Performance der demo­kra­ti­schen Regierung bot den Auftakt zum Agieren der «AG der Autokraten», die die offen­sicht­lich gra­vie­ren­den mili­tä­risch-stra­te­gi­schen Schwächen der USA voll aus­nutz­te.

Ukraine-Krieg 2022: In «American Woman» beschreibt die Autorin, wie Jill Biden im Januar 2022, nach einer mehr­stün­di­gen Pressekonferenz ihres Gatten, bei der sie aus­nahms­wei­se nicht vor Ort war, ins Oval Office stürm­te und alle Anwesenden zusam­men­stauch­te. Denn der schon ange­schla­ge­ne Joe Biden hat­te Russland regel­recht zum Angriff auf die Ukraine ein­ge­la­den. Auf die Frage der Journalisten, wie der US-Präsident die Lage Russland-Ukraine ein­schät­ze, mein­te er in völ­li­ger Verkennung der Lage, die Drohung mit wirt­schaft­li­chen Sanktionen wer­de einen Ukraine-Krieg defi­ni­tiv ver­hin­dern. Die Nachfrage, ob die USA mili­tä­risch ein­grei­fen wür­de, ver­nein­te Joe Biden vehe­ment. Dies war qua­si der Startschuss für Putin.

Israel 2023: Die Biden-Harris-Administration hat Israels Erfolge mit den ara­bi­schen Staaten im «Abraham Accord» ein­fach lie­gen las­sen, nicht wei­ter­ver­han­delt und statt­des­sen auf die Vernichtung der gewähl­ten Koalitionsregierung unter Netanjahu gesetzt. Die Proteste der israe­li­schen Zivilbevölkerung gegen die geplan­te Justizreform des radi­ka­len Rechtspolitikers Netanjahu wur­den von der Biden-Harris-Administration kom­mu­ni­ka­tiv und inter­na­tio­nal geschürt. Selbst nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel bestand die Strategie von Biden-Harris nicht auf der Allianzbildung gegen die Islamofaschisten, son­dern die Regierung arbei­te­te via Netanjahu-Kritiker und Verteidigungsminister Benny Gantz nach wie vor auf den Sturz Netanjahus hin. So war es fol­ge­rich­tig, dass Netanjahu nur einen Tag nach dem Trump-Erdrutschsieg sofort sei­nen Verteidigungsminister ent­liess.

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