Die Hauptstadtregion ist das Herz der Schweiz – poli­tisch, gesell­schaft­lich, wirt­schaft­lich

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Rund 50 Vertreter der ober­sten Behörden der Partnerkantone, ‑städ­te und ‑regio­nen haben sich am 7. Juli 2010 zur ersten Konferenz der Hauptstadtregion Schweiz getrof­fen. Gemeinsam haben die fünf Kantone, 19 Städte und elf Regionen am ersten Treffen die­ser Art die gemein­sa­men Visionen und Ziele defi­niert sowie die Form der wei­te­ren Zusammenarbeit ver­ein­bart. Die Konferenz leg­te zudem die Eckwerte für ein erstes gemein­sa­mes Arbeitsprogramm mit Projekten fest.

Kanton und Stadt Bern haben vor einem Jahr gemein­sam das Projekt «Hauptstadtregion Schweiz» lan­ciert. An der ersten Konferenz der Hauptstadtregion Schweiz vom 7. Juli 2010 beton­te der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät als Präsident der Behördendelegation in der Begrüssung der rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Hauptstadtregion Schweiz «erst­mals ein Label hat, das eine brei­te Identifikation erlaubt». Innert kur­zer Zeit sei bei allen Partnern die Einsicht gewach­sen, dass man «nicht Bestehendes ver­tei­len, son­dern gemein­sam Mehrwerte schaf­fen» wol­le. An der ersten Hauptstadtkonferenz sei es dar­um gegan­gen, «eine gemein­sa­me Vision und gemein­sa­me Ziele zu defi­nie­ren», unter­strich Regierungsrat Andreas Rickenbacher, der als Volkswirtschaftsdirektor den Kanton Bern in der Behördendelegation ver­tritt und deren stell­ver­tre­ten­der Präsident ist. Die Vision der Hauptstadtregion Schweiz basie­re auf zwei Säulen: erstens das Wahren gemein­sa­mer Interessen gegen­über dem Bund, damit die­ser die Hauptstadtregion gleich­wer­tig behan­delt wie die Metropolitanregionen. Zweitens das Nutzen der Hauptstadtfunktion und der Nähe zur natio­na­len Politik als Standortvorteile für die wirt­schaft­li­che und gesell­schaft­li­che Entwicklung.

In einem inten­si­ven Prozess haben die Projektverantwortlichen in den letz­ten Monaten den mög­li­chen Raum der Hauptstadtregion Schweiz defi­niert, inner­halb des­sen die Zusammenarbeit von Kantonen und Städten in ver­schie­de­nen Bereichen ver­bes­sert wer­den kann. Bei den kon­sul­tier­ten Partnerkantonen und Partnerstädten stiess das Vorhaben Hauptstadtregion Schweiz anläss­lich einer Konsultation im Januar/Februar 2010 auf brei­tes Interesse. Im Rahmen der nun lau­fen­den Aufbauphase wur­den in sechs the­ma­ti­schen Arbeitsgruppen Projektideen ent­wickelt. Die Kontaktgruppe mit Vertretungen aller Partnerbehörden hat inzwi­schen auch einen Entwurf für die Organisation und die Finanzierung der Hauptstadtregion aus­ge­ar­bei­tet.

Auf Basis die­ser Vorarbeiten haben die poli­ti­schen Behörden der Partner an der ersten Hauptstadtkonferenzen am 7. Juli 2010 die näch­sten Schritte defi­niert, um dann an einer zwei­ten Konferenz Anfang Dezember 2010 die nöti­gen Entscheide fäl­len zu kön­nen, damit die Hauptstadtregion Schweiz ab 2011 als Organisation ihre Tätigkeit auf­neh­men kann.

Kein neu­er Espace Mittelland
Gemeinsames Ziel ist es, die Hauptstadtregion natio­nal und inter­na­tio­nal zu stär­ken. Einer der Schlüssel zum Erfolg der Hauptstadtregion Schweiz ist ihre Nähe zur natio­na­len Politik und zum öffent­li­chen Sektor. Die Partner der Hauptstadtregion Schweiz wol­len die­sen Standortvorteil noch ver­mehrt als wirt­schaft­li­ches Kapital nut­zen sowie ihre Position als wich­tig­ster Standort der gros­sen Service-Public-Unternehmen und öffent­lich-recht­li­chen Anstalten aus­bau­en. Die Partner waren sich einig, dass es für die Hauptstadtregion auch wich­tig ist, ihr wirt­schaft­li­ches Profil zu schär­fen, da die Standortkonkurrenz zunimmt. Nur so sei es mög­lich, dass sich die Hauptstadtregion mit den ande­ren Metropolitanräumen Zürich, Basel und Arc Lémanique auf glei­cher Augenhöhe bewegt.

Aus dem Projekt «Espace Mittelland» wur­den Lehren gezo­gen. Durch den Einbezug von Städten und Regionen erhält die Hauptstadtregion Schweiz eine dyna­mi­sche Struktur. Sie ist kei­ne fixe Territorialorganisation, son­dern ein fle­xi­bles Netz von Partnerschaften. Es wer­den kei­ne Aufgaben zen­tra­li­siert; die Partner müs­sen sich nicht zwin­gend an allen Projekten betei­li­gen und kön­nen – wie die Kantone Freiburg, Neuchâtel und Solothurn – auch mit ande­ren Grossregionen ver­bun­den sein (kei­ne Exklusivität).

Die Partner freu­en sich auf Zusammenarbeit
Die Vertreter von Partnerkantonen und ‑städ­ten sowie der inter­es­sier­ten Regionen brach­ten an der Konferenz ihre Identifikation mit der Hauptstadtregion zum Ausdruck und erklär­ten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Man war sich einig, dass die Hauptstadtregion sowohl eine Notwendigkeit wie auch eine Chance ist. Es gel­te, die Potenziale für den Wissensaustausch zu ent­decken und zu nut­zen.

Der Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Freiburg, Christophe Aegerter, erklär­te im Namen sei­ner Regierung, es sei aus poli­ti­scher und wirt­schaft­li­cher Sicht unvor­stell­bar, einem so gros­sen und wich­ti­gen Gebiet der Schweiz gegen­über den ande­ren drei Metropolitanräumen nicht eine stär­ke­re Identität zu ver­lei­hen. Auch der Staatsratspräsident von Neuenburg, Claude Nicati, beton­te die Vorteile der Hauptstadtregion: «Die Hauptstadtregion erlaubt dem Kanton Neuenburg, sich auf der wich­ti­gen Nord–Süd-Achse zu posi­tio­nie­ren und öff­net ihm das Tor zu einem ech­ten zwei­spra­chi­gen Raum, wie er in der Schweiz ein­zig­ar­tig ist». Die Stadtpräsidentin von Burgdorf, Elisabeth Zäch, sag­te, sie freue sich auf die Mitarbeit. Man wol­le vom gegen­sei­ti­gen Potenzial pro­fi­tie­ren, denn «ist die Hauptstadtregion stark, sind es auch die betei­lig­ten Städte». Landammann Walter Straumann, Bau- und Justizdirektor des Kantons Solothurn, erklär­te, sein Kanton habe eine lan­ge Erfahrung in Sachen Zusammenarbeit. Für den erfolg­rei­chen Übergang in die Betriebsphase sei die Wahl der Projekte in den ein­zel­nen Themenfelder von grund­le­gen­der Bedeutung.

Laurent Kurth, Stadtpräsident von La Chaux-de-Fonds, beton­te, sei­ne Stadt wol­le das Potenzial der über 100’000 Einwohner star­ken Region mit vie­len Arbeitsplätzen im mikro­tech­ni­schen Bereich ein­brin­gen. Und sein Solothurner Amtskollege, Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri, äus­ser­te sich zuver­sicht­lich, dass sich die Hauptstadtregion als «vier­te Kraft» in der Schweiz eta­blie­ren kann. Auch der Stadtpräsident von Freiburg, Pierre-Alain Clément, ist über­zeugt, dass die Städte inner­halb der Hauptstadtregion an Attraktivität gewin­nen wer­den, wenn die ange­dach­ten Projekte ver­wirk­licht wer­den. Mit dem neu­en Lötschberg-Basistunnel lie­ge das Oberwallis in Pendlerdistanz zu Bern und habe damit der Agglomeration Brig–Visp–Naters ganz neue Perspektiven eröff­net, begrün­de­te Viola Amherd als Präsidentin der Stadtgemeinde Brig–Glis das Engagement ihrer Region beim Aufbau der Hauptstadtregion Schweiz.

Konferenz dis­ku­tiert Projekte
Die Hauptstadtregion Schweiz soll ein «Zusammenarbeitsraum» sein und lebt dar­um vor allem auch von kon­kre­ten Projekten. Sechs the­ma­ti­sche Arbeitsgruppen erar­bei­ten zur­zeit Projektvorschläge in den Bereichen «Hauptstadtfunktion», «Verkehr», «Bildung», «Kultur», «Raumentwicklung/Wirtschaft» und «Landwirtschaft». Eine erste Auslegeordnung mög­li­cher Projekte wur­de an der Konferenz dis­ku­tiert. Dazu gehö­ren etwa Vorschläge wie die Erarbeitung einer Wertschöpfungsanalyse für die Hauptstadtfunktion, die Optimierung des S‑Bahnsystems (inkl. lei­stungs­fä­hi­ger Bahnhof Bern) oder die Intensivierung der über­kan­to­na­len Verwaltungszusammenarbeit. Die Arbeitsgruppen haben nun den Auftrag, die zahl­rei­chen Projektvorschläge bis im Oktober zu ver­tie­fen, detail­liert zu beschrei­ben und zu bewer­ten. Die so ent­ste­hen­de Projektliste soll dann als Grundlage für die Beschlüsse zum kon­kre­ten Arbeitsprogramm anläss­lich der zwei­ten Konferenz die­nen. Erwartet wird, dass die besten der prio­ri­tä­ren Projekte Anfang 2011 gestar­tet wer­den kön­nen.

www.hauptstadtregion.ch

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