Artikel Berner Zeitung vom 4. August 2011

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«Ensuite» braucht Geld und ver­spielt Kredit (PDF) – unter die­sem Titel hat Christoph Hämmann von der Berner Zeitung am 4. August eine ziem­lich üble jour­na­li­sti­sche Leistung voll­bracht. Er hat die Angeklagten vor einer Verhandlung zu Ihrer Schuld befragt und die­se Antworten, ohne zu prü­fen, als kor­rekt der Öffentlichkeit ver­kauft. Es ist natür­lich gut, wenn Journalisten sich aktiv ein­set­zen und meh­re­re Quellen hin­zu­zie­hen. Aber ich erin­ne­re an Norwegen, an den fana­ti­schen Massenmörder, der als erstes auch klar dar­auf plä­dier­te, er sei unschul­dig.

Peter Schranz von der Abteilung Kulturelles, die­se als erste Anmerkung, ist in den Briefen nie erwähnt oder ver­tre­ten. Er wäre eigent­lich der­je­ni­ge, der zustän­dig für die Kommissionsanliegen ist – hat­te aber bis zum Zeitpunkt, als Christoph Hämmann ihn kon­tak­tier­te kei­ne Rolle in die­ser Sache. In unse­rem Fall wur­den die 28 Gesuche an die Kommissionen von Martin Müller, Assistent der Kultursekretärin und eben Veronica Schaller, als Chefsekretärin und Leiterin der Abteilung Kulturelles behan­delt. Sie waren die ein­zi­gen, wel­che mit uns, ensuite, in Kontakt tra­ten.

ensuite steht mit dem Kanton im Kontakt und wir wis­sen das mit der Subsidiarität. Wir wis­sen aber auch, WER uns Geld gibt und wer nicht. Diesbezüglich ist Frau den Brok noch nicht auf dem neu­sten Stand.

Zurück zu Peter Schranz, der erzähl­te, mein Artikel «strot­ze vor Fehlern». Er nennt nur zwei und die­se sind belegt kei­ne Fehler:
1. Ich habe NIE erwähnt, dass ein Kommissionsmitglied nicht die Möglichkeit hat, sel­ber einen Antrag zu stel­len. Der/Die Erste wel­che die­se Passage in mei­nem Artikel fin­den soll­te, kriegt ein Jahresabonnement von ensuite geschenkt. Diese Darstellung ist ein­fach falsch. Es gibt kei­nen Grund, war­um ich sowas behaup­ten soll­te.

2. Es hat in der Tat eine Ausschreibung gege­ben im Dezember 2003, ich habe hier als PDF ein­ge­fügt: Ausschreibung_2003. Machen Sie sich, lie­be LeserInnen, sel­ber ein Bild. In mei­nem Artikel geht es um die Publikation im «Anzeiger Region Bern», wel­che dop­pelt und drei­fach sub­ven­tio­niert wird und nicht um die klei­ne Tabloid-Zeitung, die eben nicht dem Anzeiger bei­gelegt wer­den kön­ne – aus finan­zi­el­len Gründen, wie dort klar nach­zu­le­sen ist. Eine wei­te­re Ausschreibung hat nie statt­ge­fun­den, hät­te aber im 2007 schrift­lich publi­ziert wer­den müs­sen.

Transparenz ist eine Sache, wenn auf Fragen ganz ein­fa­che Antworten fol­gen, wenn die Dinge so doku­men­tiert sind, dass man sich als aus­sen­ste­hen­der ein­fach ein­ar­bei­ten kann. Nun, ich bin sel­ber über 19 Jahren in der Kultur tätig und ich ver­ste­he je län­ger je mehr nur noch Bahnhof. Und wenn Frau Schaller die «Notgesuche» von ensuite anpran­gert, dann wäre viel­leicht anzu­mer­ken, dass bei den mei­sten Kulturförderinstitutionen emp­foh­len wird, die «Not» zu begrün­den. ensuite ist ein Kulturmagazin und in einer Zeit, wo alle Kulturmagazine im Sterben lie­gen, ist eine Notfinanzierung wohl nötig und es ist gerecht­fer­tigt, die­se als sol­che zu defi­nie­ren. Da wir alle ehren­amt­lich arbei­ten und ensuite wirk­lch unter­fi­nan­ziert ist, stimmt das auch.

Apropos: Mein Artikel hat sehr span­nen­de Reaktionen aus­ge­löst. So zum Beispiel ein Mitglied einer Kulturkommission, wel­ches mein­te: «Endlich mal was Schriftliches! Wir haben schon lan­ge ver­mu­tet, dass hier etwas nicht stimmt!»

Liebe LeserInnen: Machen Sie sich sel­ber ein Bild. Ich kann nur doku­men­tie­ren, was man mir vor­ge­legt hat. Aber ich garan­tie­re, dass ich für fast alle Behauptungen Zeugen oder Belege vor­wei­sen kann. Und wenn Sie das Gefühl haben, der Vogelsang sei ein «Stürmi», so haben sie abso­lut das Recht auf die­se Meinung. Roger Blum, ehe­ma­li­ger Berner Medienprofessor, hat es am Treffendsten defi­niert: „Die Medien sind ein Gradmesser der Freiheit. Je mehr die Medien die Mächtigen ärgern, umso frei­er ist die Gesellschaft. Je mehr die Medien der Regierung die­nen, umso weni­ger sind auch die Menschen frei“ (Blum 2003).

Ausschreibung 2003

 

 

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