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Trip to Africa

0° Grad Aussentemperatur und Schneefall; da kam eine musi­ka­li­sche Reise nach Afrika doch wie geru­fen! Das Kammerorchester «Amici dell’arte» unter der Leitung von Marcel Blanchard prä­sen­tier­te zum zwei­ten Mal ein Familienkonzert in der Reformierten Kirche in Pfäffikon. Nach der letzt­jäh­ri­gen Produktion «Peter und der Wolf» folgt nun die Geschichte von Ali und dem Zauberkrug, die in Afrika – genau­er gesagt in Äthiopien ­– spielt.

Um den Sprung aus der jetzt weis­sen Schweiz in den schwar­zen Kontinent zu schaf­fen, wur­den die Zuhörer zuerst mit zwei von afri­ka­ni­scher Musik inspi­rier­ten Stücken in Stimmung gebracht. Die rhyth­misch gepräg­ten Stücke mit ein­gän­gi­ger Melodik lies­sen den Schneesturm schnell ver­ges­sen und mach­ten Lust auf mehr. Die Musiker des Kammerorchesters – ein Gemisch aus Laien und Profimusikern – waren sicht­lich moti­viert und das zum gros­sen Teil aus Kindern bestehen­de Publikum hör­te sehr dis­zi­pli­niert zu.

Frau Holle auf Afrikanisch

Julia Frehner George mode­rier­te den Abend und bezog das Publikum von Anfang an mit ein. Sie frag­te ganz direkt: «Hat euch die­se Musik gefal­len?», was natür­lich mit einem laut­star­ken «Ja!» beant­wor­tet wur­de. Nach eini­gen etwas trocke­nen geo­gra­phi­schen Eckdaten des afri­ka­ni­schen Kontinents kam dann der Hauptteil des Konzerts, das Märchen von Ali: Der Bauerjunge wird von einem Geist für sei­ne lau­te­re Seele und für sein Talent belohnt, wäh­rend sei­ne Tante für ihre Raffgier bestraft wird.

Frehner George erzähl­te die­se Geschichte span­nend, unter­stützt von der Musik des Filmmusikkomponisten Enjott Schneider. Gleichzeitig wur­den hüb­sche Illustrationen (Brigitte Smith) zur Geschichte auf eine Leinwand pro­ji­ziert. Sprache, Musik und Bilder erziel­ten so einen über­zeu­gen­den Gesamteindruck, nach wie vor war es mucks­mäus­chen­still im Saal. Einzig die Klangbalance zwi­schen Frehner George und dem Orchester war oft ungün­stig. Die Erzählerin wur­de zwar über Lautsprecher ver­stärkt, muss­te aber trotz­dem kämp­fen, um nicht vom Orchesterklang über­tönt zu wer­den. Die «Amici dell’arte» könn­ten ihren Piano-Bereich durch­aus noch mehr kul­ti­vie­ren, dies ist aber ein häu­fi­ges Problem bei nicht rei­nen Profiorchestern.

Aus vol­ler Kehle

Bei den vier abschlies­sen­den Stücken kam dann auch noch der Kinderchor Pfäffikon zu sei­nem gros­sen Auftritt. Mit vol­lem Einsatz sagen und klatsch­ten die Kleinen und moti­vier­ten die Zuhörer zum Mitsingen. Ein her­zi­ger Abschluss die­ser gelun­ge­nen Afrikareise.

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