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Tanzkritik als Analyse

Ist der Tanz für uns Zuschauer gemacht, so muss er uns fas­zi­nie­ren. Er bedient sich der Atmosphäre, Formen und Ideen. Je mehr wir an ihm ver­ste­hen, desto reflek­tier­ter kön­nen wir die Faszination aus­ko­sten.

Tanz kann sich wie jedes Kunstwerk ent­schei­den, Ausdruck, Form oder mehr oder weni­ger fass­ba­re Ideen zu beto­nen. Welche die­ser Elemente drän­gen sich auf? Und wie ste­hen sie zuein­an­der? Erleben wir eine sinn­li­che Gefühlsstudie, ein küh­les Formenspiel oder ver­mit­telt man uns Inhalte? Oder ver­flech­tet das Werk die Elemente? Und wel­ches Element dient dann wel­chem?

Die Tanzkritik hat eine sol­che Analyse zu lei­sten.

Angemessene Deskription. Sie soll die Atmosphäre und Gefühle ein­fan­gen, die prä­gnan­ten Formen nach­zeich­nen, mög­li­che Inhalte aus­brei­ten. Der Sog des Stückes soll den Leser errei­chen.

Signum/Stil. Sie soll die Besonderheiten beschrei­ben, die sich am Werk her­aus­kri­stal­li­sie­ren und von einem künst­le­ri­schen Signum zeu­gen.

Fachliche Details. Wie genau ist die Besonderheit bewerk­stel­ligt? Die Tanzkritik hat über rele­van­te tech­ni­sche Details Aufschluss zu geben. Die Wirkung der Besonderheit soll auf­ge­schlüs­selt wer­den. Was am Material ruft die psy­chi­sche Wirkung – emo­tio­nal, optisch oder kogni­tiv – in uns her­vor?

Kontextanalyse. Das Tanzstück ist ein Kind sei­ner Zeit. Es trägt sei­ne Zeichen. Es hat Vorgänger, an die es zu mes­sen ist und von denen es sich absetzt. Auch Werksentstehung und ‑kon­zept kön­nen auf­schluss­reich sein. Manchen Künstlern sind sie wich­ti­ger als das Produkt. Doch ent­geht auch die­ses Produkt nicht unse­rem Urteil: fas­zi­niert uns, bei allem Wissen um die Entstehung, das getanz­te Werk?

In die­sem Blog fin­den Sie Texte, die von die­sen Zielsetzungen gelei­tet sind: Hintergrundsstudien, Rezensionen, Interviews und Ausblicke auf ein anste­hen­des Tanzprogramm.

www.tanzkritik.net Originaltext