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Super 8

Von Sonja Wenger – Es fängt ja durch­aus gut an mit «Super8»: Im Sommer 1979, irgend­wo in der Pampa von Ohio, ver­bringt eine Gruppe Teenies ihre Ferien damit, auf Super8-Film und mit viel Improvisation und Herzblut einen Zombie-Liebesfilm zu dre­hen. Erste Liebe, Eifersüchteleien, Erwachsenwerden und Elternkonflikt, alles ist vor­han­den in J.J. Abrams neue­stem Sommerfilm, der einer Reihe Jungdarstellern Plattform für erstaun­lich gute schau­spie­le­ri­sche Leistungen bie­tet.

Und es wäre natür­lich kein J.J. Abrams-Film, noch dazu von Steven Spielberg pro­du­ziert, wenn dabei nicht jede Menge Blech von Aliens ver­bo­gen und emo­tio­na­les Geschirr von Menschen zer­dep­pert wür­de. Denn die sym­pa­thi­schen Jungfilmer wer­den bei einem Mitternachtsdreh auf einem ver­las­se­nen Bahnhof Zeugen eines gigan­ti­schen Unglücks, als ein Güterzug neben ihnen ent­gleist und in die Luft geht. Dass die Kamera dabei wei­ter­läuft, wird sich spä­ter noch als wich­ti­ges Element erwei­sen, qua­si fil­mi­scher Beweis, dass bei die­sem Unglück vie­les nicht mit rech­ten Dingen zuging.

Darauf las­sen nicht nur die selt­sa­men Metallteile schlies­sen, die über­all her­um­lie­gen, son­dern auch die böse Militärsondereinheit, die das klei­ne Städtchen bald dar­auf in Beschlag nimmt. Als dann noch ein­zel­ne Leute, dar­un­ter die Hauptdarstellerin des Zombiefilms, ver­schwin­den, und ein schreck­li­ches Wesen sein Unwesen treibt, machen sich die Teenies auf, ihre Freundin zu befrei­en.

So weit so gut. «Super8» ist kurz­wei­lig, zumin­dest in der ersten Hälfte. Immerhin weiss Erfolgsregisseur Abrams meist gut, wie man Sympathien für sei­ne Charaktere schafft und das Publikum bei der Stange hält. Er ist auch ver­siert dar­in, Computereffekte und Spezialeffekte und Hastenichtgeseheneffekte ein­zu­set­zen. Hinzu kommt eine net­te Siebziger-Nostalgie und jede Menge Anspielungen aus der heil­los geplün­der­ten Filmographie von Spielberg. Doch weil dabei alles mit einer gros­sen Mischmaschmaschine zu einem Einheitsbrei ver­mischt wur­de und der Film über wei­te Strecken sein Publikum unter­schätzt, wird die Geschichte rela­tiv bald vor­her­seh­bar und dadurch drö­ge. Das ist scha­de, denn nach sei­nem ful­mi­nan­ten Start, und nota­be­ne inter­es­san­tem Abspann, bleibt von «Super8» lei­der kaum mehr in der Erinnerung, als dass man eine kur­ze Ablenkung vom Alltag hat­te, garan­tiert ohne Risiken und Nebenwirkungen.

«Super 8». USA 2011. Regie: J.J. Abrams. Länge: 111 Minuten.

Foto: zVg.
ensuite, August 2011