(Anna-Daria Kräuchi) – Vom 8. bis 14. November findet in Bern zum sechzehnten Mal das Queersicht–Festival statt. Während fast einer Woche wird in den Kinos ABC, Kino in der Reitschule, Kino Kunstmuseum, Kellerkino und Cinématte ein vielseitiges Programm aus Spiel‑, Kurz‑, und Dokumentarfilmen mit lesbisch- schwuler Thematik gezeigt.
„Alt, Wild und Sexy“
Unter anderem wirft das Festival dieses Jahr einen Blick auf das Älterwerden der Queers. Was für Strukturen braucht es, wenn keine eigenen Nachkommen da sein werden? Wie steht es um die Sexualität im Alter? Das Festival widmet diesem oft an den Rand gedrückten Thema mit den Dokumentarfilmen „Gen Silent“ und „Anders Leben – Lesben im Alter “, dem Kurzfilm „Zucht und Ordnung“ und dem Spielfilmen „hope there will be someone when I die“ verschiedene Zugangsformen. Thematisiert wird das Älterwerden zudem in einem Podiumsgespräch in der Reitschule, bei dem Lesben, Schwule und Trans-Frauen über persönliche Erfahrungen, Wünsche und Visionen sprechen.
Lesbisch-schwules Bollywood
Ein zweiter Themenschwerpunkt ist die homosexuelle Liebe im indischen Kino. Im Dokumentarfilm „looking for gay bollywood“ macht sich der Schweizer Filmemacher Nasha Gagnebin auf die Suche nach den wenigen, dafür um so wichtigeren Filmemachern, Produzenten und Schauspielern des Bollywood-Kinos. Die indischen Speilfilme „Amen“, „Dunno y.. Na Jaane Kyon“ und „Fire“ erzählen die Geschichten von unterdrückter schwuler Liebe und weiblicher Emanzipation und in „My Brother… Nikhil“ wird, zum ersten mal im indischen Kino überhaupt, das Thema Aids thematisiert.
Erwartet werden darf ein Programm, das ebenso vielfältig wie der Themenbereich an sich ist. Mit Filmen aus aller Welt und in allen Formaten. So lässt uns etwa der Film „Facing Mirrors“, des Iranischen Regisseurs Negar Azarbayjani tief in die iranische Gesellschaft blicken. Ein weiteres Highlight des Programms ist der Stummfilm „Anders als die andern“. Gedreht 1919 ist er einer der ersten positiv-schwulen Filme des Kinos. Die lesbische Musikerin Yael Acher hat den lange als verschollen gegoltenen Film wieder aufgespürt und begleitetet ihn im Kino in der Reitschule live mit Flöte und Elektronik.
Aber nicht nur auf der Leinwand geht’s queer zu und her. Das Festival bietet auch dieses Jahr wieder ein umfassendes Rahmenprogramm mit einer Lounge im Kulturpunkt im Progr, Brunch und einer Queersicht – Party in der Turnhalle am Samstag Abend an. Zudem können die Zuschauer dieses Jahr zwei Preise vergeben, eine Rosa Brille für den beliebtesten, eine für den kontroversesten Film
Tickets gibt’s an allen Starticketvorverkaufstellen und jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an den Kinokassen (mindestens 15 Eintritte garantiert, Kellerkino 8)
Für weitere Informationen siehe: www.queersicht.ch





