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Nationalrat sagt Nein zu Think Tank der Schweizer Kultur

Dem Bundesrat wird in Fragen der Kulturpolitik kein Kulturrat zur Seite gestellt. Bei der Beratung des Kulturförderungsgesetzes (KFG) hat der Nationalrat die Schaffung eines sol­chen Gremiums abge­lehnt.

Der Vorschlag dazu war von der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) gekom­men. Vor allem die Ratslinke hat­te sich einen «Rat der Innovativen», einen Think Tank der Schweizer Kultur gewünscht, der den Bundesrat bera­ten soll­te.

Die Regierung wehr­te sich erfolg­reich gegen die unge­be­te­ne Hilfe: Schon heu­te befass­ten sich in der Schweiz Dutzende von Organisationen mit Kultur, sag­te Bundesrat Pascal Couchepin. Nicht alle könn­ten in einem Kulturrat Einsitz neh­men, was zu Frustration, Streit und letzt­lich zur Schwächung der Kultur in der Schweiz füh­ren wür­de.

Durchsetzen konn­te sich die WBK-Mehrheit dage­gen bei der Frage der Autonomie des Stiftungsrats von Pro Helvetia. Gegen den Willen des Bundesrats kann der Stiftungsrat sei­ne stra­te­gi­schen Ziele künf­tig sel­ber fest­le­gen.

Abgelehnt hat der Nationalrat eine Bevorzugung der Volkskultur. Für die­sen Kulturbereich woll­te die SVP einen Sitz im Stiftungsrat von Pro Helvetia reser­vie­ren.

Eine ange­mes­se­ne Vertretung der Sprachregionen woll­te der Nationalrat eben­so wenig im Gesetz fest­schrei­ben. Ebenfalls kei­ne Chance hat­te ein Antrag von Kathy Riklin (CVP/ZH), qua­li­ti­tiv her­aus­ra­gen­de Institutionen und Festivals, so genann­te Leuchttürme, zu för­dern. Der Rat lehn­te es zudem ab, für Künstlerinnen und Künstler eine beruf­li­che Vorsorge ein­zu­rich­ten.

Dem KFG stimm­te der Nationalrat in der Gesamtabstimmung mit 125 gegen 50 Stimmen zu. Das Gesetz geht nun an den Ständerat. Es setzt den 2000 in die Bundesverfassung auf­ge­nom­me­nen Kulturartikel um.

Bern – SDA-ATS