Lukas Hartmann erhält den ersten Grossen Literaturpreis von Stadt und Kanton Bern

Von

|

Drucken Drucken

Der erste Grosse Literaturpreis von Stadt und Kanton Bern geht an den Berner Schriftsteller Lukas Hartmann. Mit der mit 30’000 Franken dotier­ten Auszeich-nung wür­digt die Jury Hartmanns reich­hal­ti­ges und zugleich in sich geschlos­se-nes lite­ra­ri­sches Werk, das minu­ti­ös recher­chier­te histo­ri­sche Stoffe packend und ori­gi­nell prä­sen­tiert. Die Preisverleihung fin­det am 26. August 2010 im Progr Bern statt.

In die­sem Jahr ver­ge­ben die Stadt und der Kanton Bern erst­mals den gemein­sa­men, mit 30’000 Franken dotier­ten Grossen Literaturpreis. Der erste Preisträger ist der Berner Schriftsteller Lukas Hartmann. Die Jury wür­digt sein bemer­kens­wert reich­hal­ti­ges und zugleich in sich geschlos­se­nes lite­ra­ri­sches Werk, das in sei­nen zahl­rei­chen Romanen minu­ti­ös recher­chier­te histo­ri­sche Stoffe ori­gi­nell und packend in lite­ra­ri­scher Form prä­sen­tiert. Aussergewöhnliche indi­vi­du­el­le Biografien sowie Momente histo­ri­scher Wende wer­den sti­li­stisch und for­mal über­zeu­gend auf­ge­fä­chert und mit­ein­an­der ver­knüpft. Dabei geht es Hartmann über die indi­vi­du­el­le Schilderung sei­ner Protagonisten und ihres histo­ri­schen Rahmens hin­aus ganz beson­ders um die Darstellung von über­grei­fen­den Lebenszusammenhängen, die zu bestimm­ten histo­risch ent­schei­den­den Momenten geführt haben, sowie um die Analyse star­ker Emotionen, die sei­ne Figuren umtrei­ben.

Besonderes Augenmerk legt er dabei immer wie­der auf die Geschichte Berns: In „Die Seuche“ (1994) führt Hartmann sei­ne Lesenden ins pest­be­droh­te Bern des 14. Jahrhunderts, wäh­rend er in „Die Mohrin“ (1995) ein dif­fe­ren­zier­tes Sittenbild der Berner Patriziergesellschaft zeich­net. „Die letz­te Nacht der alten Zeit“ (2007) schil­dert anhand von drei Flüchtlingsschicksalen den Wendepunkt der ber­ni­schen Politik und Gesellschaft nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798. Von Bern weg ver­wei­sen indi­vi­du­el­le Schicksale auch immer wie­der auf die Weltgeschichte und in exo­ti­sche Fernen, wo sich das Eigene und das Fremde auf unge­ahn­te Weise mit­ein­an­der ver­stricken (u.a. „Bis ans Ende der Meere“, 2009).

Hartmanns Romane gehen über die facet­ten­rei­che Darstellung histo­ri­scher Gemälde hin­aus. Die im histo­ri­schen Gewand geschil­der­ten Phänomene wie Machtausübung, Unterwerfung, Sieg und Niederlage im pri­va­ten, sozia­len und poli­ti­schen Kontext regen dazu an, Strukturen in der eige­nen Gegenwart zu ana­ly­sie­ren und Positionen neu zu über­den­ken.

Neben sei­nem lite­ra­ri­schen Werk hat Hartmann auch zahl­rei­che bekann­te Werke für Kinder und Jugendliche ver­fasst, u.a. „Gib mir einen Kuss, Larissa Laruss“ (1996), „Anna und Anna“ (2009).

Stadt und Kanton gemein­sam
Der Grosse Literaturpreis wur­de von der Stadt und dem Kanton Bern gemein­sam geschaf­fen. Die Auszeichnung für ein her­aus­ra­gen­des lite­ra­ri­sches Gesamtwerk mit star­ker Verbundenheit mit Stadt und Kanton Bern wird vor­aus­sicht­lich alle vier Jahre ver­lie­hen. Die Fachjury setzt sich aus Mitgliedern der städ­ti­schen und der kan­to­na­len Literaturkommission zusam­men. Die neu geschaf­fe­ne Auszeichnung ist Teil einer koor­di­nier­ten und kohä­ren­ten Förderungspolitik in der Sparte Literatur von Stadt und Kanton: Während die kan­to­na­le Literaturkommission jähr­lich Buchpreise ver­gibt, unter­stützt die städ­ti­sche Kommission Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit­tels Stipendien an der Weiterarbeit an ihrem lite­ra­ri­schen Werk.

Öffentliche Preisverleihung am 26. August 2010 in Bern
Die Preisverleihung fin­det statt am Donnerstag, 26. August 2010 um 20 Uhr im Rahmen des 3. Berner Literaturfests im Progr Bern. Der Anlass mit anschlies­sen­dem Apéro ist öffent­lich, der Eintritt ist frei. Es wir­ken unter ande­ren mit: Regierungsrat und Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, Stadtpräsident Alexander Tschäppät, und die Historikerin und Germanistin Sibylle Birrer.

Einen Text gelesen und der hat gefallen? Spende per TWINT ein paar Franken - ohne Abo, aber mit gutem Gewissen. Geht doch auch.



Newsletter

Unsere Newsletter kommt nicht oft und nur dann, wenn etwas wichtig ist. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.




Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch die Schweizer-Newsletter-Software von «ensuite» einverstanden. (CH-Server)

logo