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Lucens – der ver­ges­se­ne Schweizer Atomunfall

lucensWer an schwe­re Atomunfälle, an Kernschmelzen und an den größ­ten anzu­neh­men­den Unfall (GAU) denkt, der denkt an Tschernobyl und Harrisburg. Aus dem Gedächtnis erfolg­reich gelöscht wur­de der schwe­re Atomunfall im Versuchsreaktor Lucens in der Schweiz am 21. Januar 1969.

Bei die­sem schwe­ren Atomunfall (GAU) in der Schweiz wur­de ein Brennelement über­hitzt und zer­stört. Dabei ent­wi­chen radio­ak­ti­ve Gase u.a. in die Kaverne die dar­auf­hin so stark ver­seucht war, dass sie für Jahre zuge­mau­ert wer­den muss­te. Neben Tschernobyl, Sellafield und Harrisburg war die­ser Atomunfall in einem Schweizer AKW einer der gro­ßen Atomunfälle in der Geschichte der Atomindustrie. Er führ­te nur des­halb nicht zu einer gro­ßen Katastrophe, weil der Versuchsreaktor sehr klein (9 MW) und in eine Felskaverne ein­ge­baut war. Das radio­ak­ti­ve Potential war noch nicht so groß, weil der klei­ne Versuchsreaktor bereits kurz nach der Inbetriebnahme und nach weni­gen Probeläufen durch­brann­te. Seit 1969 ver­sucht die schwei­zer Atomlobby die Erinnerung an die­sen Unfall in der “siche­ren” Schweiz zu löschen. Atomunfälle und Kernschmelzen… das gibt es im Bewusstsein der Menschen auch in Deutschland, doch nur im “unsi­che­ren Russland”. Die schwe­ren Unfälle in Sellafield, Harrisburg und Lucens wur­den und wer­den auch in Deutschland ger­ne ver­drängt.

Mit der Zwischenlagerung in der Würenlinger ZWILAG ist das Kapitel Lucens nun aber kei­nes­falls end­gül­tig abge­schlos­sen. Der radio­ak­ti­ve Schrott des durch­ge­brann­ten Brennelements wird noch eine Million Jahre wei­ter strah­len. Ein ver­gleich­ba­rer Unfall in einem ande­ren, gro­ßen AKW der Schweiz könn­te die­se auf Dauer unbe­wohn­bar machen.

Lucens ist übri­gens knapp eine Stunde von Bern ent­fernt und manch ein Schweizer Militärdienstleister hat sich in Lucens in den Wäldern her­um­ge­trie­ben.

Infos:
www.atomkraftneindanke.ch
www.beninde.net/a2/schweiz.html