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Lieber Sepp Blatter

Schwule sol­len 2022 in Katar auf Sex ver­zich­ten, wenn sie an die Fussball WM rei­sen, haben sie in Johannesburg gesagt. Schwulen und Lesben dro­hen in Katar bei gleich­ge­schlecht­li­chen Handlungen 5 Jahre Knast oder 90 Stockhiebe, oder auch bei­des. Und dass die Katari es ernst mei­nen, kön­nen Sie sel­ber nach­le­sen. Sie haben die Vergabe der WM nach Katar ver­tei­digt mit dem Hinweis, der Westen sol­le sich nicht so auf­spie­len, Fussball ent­wick­le sich und sei nicht nur etwas für über­heb­li­che  Europäer oder Südamerikaner. Muss ich nun dar­aus schlies­sen, dass Weiterentwicklung  heisst, dass Schwule und Lesben akzep­tie­ren müs­sen, dass ihre Sexualität mit mas­si­ven Strafen bedroht wird? Ist das die Zukunft, die Sie wol­len, vor­wärts in die Vergangenheit?  Da ist das Alkoholverbot an der WM in Katar ja im   Vergleich gera­de noch harm­los.

Lieber Sepp Blatter, viel­leicht spielt Sexualität in ihrem Alter kei­ne gros­se Rolle, im März wer­den Sie ja 75 Jahre alt, viel­leicht ist Geld für Sie jetzt wich­ti­ger. Vielleicht erin­nern Sie sich, als Sie noch jün­ger waren: Sex hat viel mit Emotionen zu tun, Fussball auch, wie sie sel­ber immer wie­der beto­nen. Sex und Fussball sind also, wenn man so will, Brüder. Wie wär’s dar­um, wenn Sie kon­se­quent wären, nicht nur einen Sex-Verzicht für Schwule in Katar pre­di­gen, son­dern auch gleich einen Fussballverzicht für die Mannschaften an der WM?

Freundliche Grüsse

Uwe Splittdorf
Geschäftsleiter Pink Cross
office@pinkcross.ch

Der offe­ne Brief wur­de der ensuite-Redaktion am 15.12.2010 zuge­stellt.