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Ressort: Inside Culture

Von Lukas Vogelsang – Sie ent­decken gera­de unse­re neu­en Ressortseiten. Jedes Ressort beginnt mit einer indi­vi­du­el­len Startseite, mit einer Art Vorwort und eini­gen Highlights oder Tipps. Beim ersten Mal sind wir viel­leicht noch etwas dünn und unsi­cher – aber das wird sich ent­wickeln. Auch wir müs­sen uns an das neue Format erst gewöh­nen. Das Ressort «insi­de cul­tu­re» ist ein neu­es Kernstück von ensuite. Es gibt in der Schweiz kei­ne Publikationen, wel­che die Kulturförderpraxen öffent­lich und medi­al ver­wer­ten. Das ist bei den vie­len Millionen Schweizer Franken, wel­che die­sem Markt zur Verfügung ste­hen, bedenk­lich. Es ist die Aufgabe von unab­hän­gi­gen Medien, die­se Bewegungen zu beob­ach­ten und zu doku­men­tie­ren. Wir insti­tu­tio­na­li­sie­ren dies hier­mit.

Die Stadt Bern hat nach zwei Jahren und vie­len Bekundungen am 25. Juni, kurz vor den Sommerferien, eine Art Kulturkonzept (35 Seiten, Städtische Kulturförderung – Schwerpunkte und Mittelverwendung der Präsidialdirektion 2016–2019) vor­ge­legt. Die Vernehmlassung dazu läuft bis zum 28. August – unnö­tig zu erwäh­nen, dass die mei­sten betrof­fe­nen Institutionen Sommerpause haben, die offi­zi­el­len Schulferien bis zum 10. August dau­ern und es nor­ma­ler­wei­se ziem­lich ein Prozedere ist, die Vorstände und Verwaltungsräte so rasch an einen Tisch zu brin­gen, geschwei­ge denn, noch einen even­tu­el­len Vorschlag aus­ar­bei­ten zu kön­nen. Obendrauf orga­ni­siert die Stadt Bern eine Art Kulturhearing zu die­sem Thema, just am Samstag, 9. August, inmit­ten in der Stadt wäh­rend dem Buskers Festival – und immer noch wäh­rend den Schulferien. Das ist fein­füh­lig und zeigt gros­se Diskussionsbereitschaft.

Die Vorgehensweise von Kultursekretärin Veronica Schaller und eben auch von Stadtpräsident Alexander Tschäppät, gibt schwer zu den­ken und man fragt sich, ob hier mut­wil­lig gehan­delt wird. Die Kulturszene, KünstlerInnen, Kultur-Organisationen, aber auch die poli­ti­schen Parteien von links bis rechts kri­ti­sie­ren das Vorgehen scharf. Die Abteilung Kulturelles demon­striert mit dilet­tan­ti­schem und ver­ant­wor­tungs­lo­sem Führungsstil, dass sie das Thema „städ­ti­sche Kultur“ nicht ernst nimmt und der ihr anver­trau­ten Aufgaben nicht gewach­sen ist. Es wer­den kei­ne gemein­sa­men Gespräche geführt. Zudem ist es bezeich­nend, dass die Vernehmlassungsfrist genau an dem Tag endet, wo die 2. Berner Kulturkonferenz das gemein­sam erschaf­fe­ne Kulturkonzept der Öffentlichkeit vor­stellt (sie­he Spalte links). Wenn man bedenkt, dass es um die Verteilung von ein paar Millionen Steuerfranken geht, soll­te Bern eigent­lich mehr Rechenschaft for­dern. Es ist zu hof­fen, dass die unhalt­ba­ren Zustände bald auf­ge­bro­chen wer­den. Der Kanton Bern hat­te erst im Jahr 2013 mit ähn­li­chen Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämp­fen und das Amt für Kultur grund­le­gend neu, auch per­so­nell, auf­ge­baut.

 

Publiziert: ensuite Nr. 140,  August 2014