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Harmloses Widerständchen

By Patricia Schmidt

Achtung, Wortspiel: Auf die Frage, ob Uta Köbernick Protestsongs sin­ge, ant­wor­tet sie grin­send «Nein, Widerständchen!» Und so bret­tert sie gleich wei­ter mit schein­bar pro­te­stie­ren­den, in Wahrheit när­ri­schen Anekdoten. Mal kohä­ren­ter, mal ver­strick­ter besingt Köbernick, sich auf der Gitarre, der Ukulele, der Geige oder dem Klavier beglei­tend, ihre Gedanken zur Liebe, zur Mundartfrage in Kindergärten, zu Europa. Kein Problemchen ist ihr zu klein, um nicht wenig­stens in einem Dreizeiler gewür­digt und kein Politdebakel zu abstrakt, um nicht mit der eige­nen Wäsche ver­gli­chen zu wer­den.

Poesie des Lebens

Uta Köbernick singt Rabenlieder und nennt ihr Programm «auch nicht schlim­mer». Mal roman­tisch, mal besinn­lich, mal der­be und auch mal etwas fehlt am Platz dreht sich alles um die schlech­te Laune und ähn­li­che per­sön­li­che Katastrophen. Seit 2007 tourt Köbernick als Schauspielerin, Liedermacherin und Kleinkünstlerin durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Dabei über­zeug­te sie jeweils bereits in ihrem ersten Abend in «Sonnenscheinwelt» durch ihren Sprachwitz. Kaum eine ande­re schafft es mit leicht ver­schwur­bel­ter Poesie das Leben der­art zu grei­fen.

Klaumauk und Melancholie

Wenn Köbernick zwi­schen ihren Liedern inne­hält, um Sprachwitze, Anekdoten und Klowand-Sprüche wider­zu­ge­ben, ech­te Schenkelklopfer halt, wider­spricht sie sich im Grunde selbst. Es tref­fen Karnevalsklamauk auf intel­li­gen­te Wortspiele, auch Politkabarett auf melan­cho­li­sche Gedichte und auf harm­lo­sen Humor – so unpas­send wie das Leben selbst: doof, klug, ver­strickt, platt, iro­nisch und gross.

: http://www.kulturkritik.ch/2013/auch-nicht-schlimmer-uta-kobernick-singt-rabenlieder/