Nach gut zwei Wochen in Kolumbien, wird es Zeit, etwas ueber dieses Land zu berichten. Kolumbien, dieser Namen impliziert fuer uns normalerweise Pablo Escobar, Kokain, Schoenheitsoperationen und die FARC. Kurz: Kolumbien sei gefaehrlich. Und es ist wohl eine Tatsache, dass der Ruf Kolumbiens in Europa alles andere als gut ist.
Nun, was ich bisher erlebt habe, deckt einerseits die Klischees, andererseits hat das Land weit mehr als Kokain zu bieten. Tatsaechlich ist es so, dass man ab und zu sehr junge Frauen mit einem postoperativen Nasenpflaster antrifft und ob all die grossen Brueste ein Geschenk von Mutter Natur sind, laesst sich auch bezweifeln. Und nun, auch die Geschichten ueber Kokain sind wahr. Alle Einheimische, die ich in einem Nachtclub getroffen habe, haben stets ihr Beutelchen dabei. Von sehr vielen Leuten wird es konsumiert wie ein Bierchen. Kein Wunder bei den Preisen; die Einheimischen mit Quelle bezahlen pro Gramm etwa 2000 bis 5000 Pesos, das sind 1 bis 2.50 in Schweizer Franken!
Wie gesagt, das ist nur ein Teil Kolumbiens. Nebst diesen Erfahrungen muss ich eingestehen, dass ich in diesem Land die freundlichsten und hilfsbereitisten Menschen kennengelernt habe, die ich jemals getroffen habe. Kommt man an einem Busterminal an, dauert es in der Regel ein paar Sekunden, bis ein Einheimischer seine Hilfe anbietet, im oeffentlichen Verkehr wird gemeinsam die richtige Haltestelle gesucht und wenn man Abends ausgeht, muss man kaempfen, dass man zumindest ein Bier bezahlen kann, der schliesslich ist man Gast, und fuer Gaeste ruiniert man sich nur zu gerne. Und die meisten Einheimischen sind begeistert, dass man ihr «gefahrliches» Land besucht, und deshalb wird man schnell mal zum Mittelpunkt eines kolumbianischen Freundeskreises. Kurz und gut: Die Gastfreundschaft und ei Waerme der hiesigen Bevoelkerung hat mich auch nach sechs Monaten in Lateinamerikanischen Laendern zutiefst beruehrt.
Was das Land landschaftlich zu bieten hat, kenne ich vorerst erst vom Hoerensagen. Darueber wird es bald mehr geben, spaetestens nach einem montanen Nationalpark, den Kaffeeplantagen und dem Amazonasbecken.
Allerdings kann ich schon jetzt sagen: Ich bin gluecklich, in Kolumbien zu sein.




