Fundi, Nazi, Trottel

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Von Patrik Etschmayer - Die Gemeinsamkeiten von weit ver­brei­te­ter Blödheit sol­len eigent­lich allen klu­gen, schö­nen und wei­sen Menschen mit und ohne Menstruations- oder Migrationshintergrund bekannt sein. Im hek­ti­schen Alltagswettbewerb von breit gestreu­ter Idiotie gehen aber die­se Regeln ger­ne ver­ges­sen und man droht, die Übersicht zu ver­lie­ren.

Doch es gibt sie, die kla­ren Marker von insti­tu­tio­na­li­sier­ter Idiotie, auch wenn die­se mit­un­ter in Wortlawinen daher kom­men, wel­che die Sicht auf sie behin­dern kön­nen. Hier eine klei­ne Aufzählung, so als Erinnerung und Warnung:

1. «Wir sind bes­ser als alle ande­ren».

Ach – der Klassiker schlecht­hin, wenn man es so sagen will. Kein Nazi, kein Fundamentalist und kei­ne Gruppe von Vollidioten kommt ohne die­sen Kernsatz aus. Dabei bezieht sich das ‹bes­ser› natür­lich nicht auf irgend­ein mess­ba­res Kriterium wie den öko­lo­gi­schen Fussabdruck oder die Fähigkeit, Tonleitern fre­quenz­ge­nau zu sin­gen. Stattdessen wird das ‹bes­ser› durch einen klas­si­schen Zirkelschluss defi­niert: Wir sind moralisch/zivilisatorisch/religiös/rassisch über­le­gen, weil unse­re Führer/Propheten/Gurus/Imame mit Sicherheit sagen, dass unse­re Moral/Zivilisation/Religion/Rasse bes­ser ist. Und wer bes­ser ist, darf ande­re auch schlech­ter behan­deln. Ist ja logisch, oder?

2. «Dialoge haben nur das Ziel der Bestätigung unse­rer Position».

Es gibt viel­leicht Momente, in denen man glaubt, eine sol­che Gruppe öff­ne sich einem Dialog. Aber  es ist eigent­lich völ­lig egal, ob man einen IZRS-Spasti, einen SVP-Holzkopf, einen Extrem-Katholen oder ‑Evangelikalen, einen neo­li­be­ra­len Marktfetischisten oder einen Rassismus-Pfosten als Gesprächspartner hat: Argumente wer­den nur akzep­tiert, wenn sie den Standpunkt bestä­ti­gen, Fakten haben kei­nen Wert.

Von dem her wird das Zitat wie im Titel natür­lich nie so fal­len. Aber das Gespräch wird nur die­sen Satz als Folgerung zulas­sen.

3. «Wir sind nur Täter, weil wir uns weh­ren!»

Extrem-Trotteln sehen sich ger­ne in der per­ma­nen­ten Opferrolle: Islamisten sind stän­dig Opfer von Israel, dem Westen und oder Muslimen, wel­che die fal­sche isla­mi­sche Geschmacksrichtung bevor­zu­gen, wäh­rend sie Unschuldige mit Bomben, Messern und Schnellfeuergewehren mas­sa­krie­ren. Nazis und ande­re Rassisten sehen sich vom Zionismus, Schwarzen und Nichtariern ver­folgt und in ihrer rein­ras­si­gen Existenz bedroht, der­weil sie Brandsätze auf Flüchtlingsheime wer­fen, Passanten mit fal­scher Hautfarbe ver­prü­geln oder auf den Wachtürmen von KZ’s die Ermordung hilf­lo­ser Menschen über­wa­chen. Das Monster von Utoya (des­sen Name nie mehr erwähnt wer­den soll­te) fühl­te sich bedroht, wäh­rend er nor­we­gi­sche Kinder in einem Ferienlager töte­te und ver­mut­lich genau so der palä­sti­nen­si­sche Teenager, der ein israe­li­sches Mädchen in ihrem Bett erstach.

4. «Mit uns an der Macht wäre alles gut – wir könn­ten alle Probleme lösen»

Ein Zeichen von extre­mer Dummheit ist es, zu behaup­ten, dass alles ganz toll und per­fekt wäre, wenn ‹wir nur könn­ten, wie wir wol­len.» Jede Partei, jede Gruppe, jede Religion die dies behaup­tet, lügt oder ist unheil­bar grös­sen­wahn­sin­nig. Oder bei­des. Der Beweis für den Schwachsinn fin­den wir ja in der Geschichte zu Hauf. Jedes mal wenn eine sol­che Gruppe die Macht ergriff – und viel­fach unter den­sel­ben Prämissen, die nun auch von den moder­nen Wiedergängern ange­führt wer­den – folg­te unwei­ger­lich die Katastrophe mit Opferzahlen, die viel­fach ins sie­ben- und acht­stel­li­ge gin­gen. Ob Nazis, Kommunisten, Mullas oder der gan­ze Rest: Kamen sie an die Macht, wur­de alles noch viel schlim­mer.

5. «Es muss wie­der so wer­den wie frü­her!»

Nostalgie ist zen­tral im Idiotenarsenal. Es sol­le so sein wie frü­her. Eine Vision fürs mor­gen ist einem Gang in die Vergangenheit gleich gesetzt.

Wobei die jewei­li­gen Vergangenheiten so in kei­nem Geschichtsbuch, son­dern höch­stens in irgend­wel­chen Propagandaschmierereien zu fin­den sind und nie wirk­lich statt­ge­fun­den haben. So gab es ‹damals› angeb­lich kei­ne Vergewaltigungen (weil sol­che, an ange­hö­ri­gen von Minderheiten began­gen, nicht geahn­det wur­den), kei­ne Korruption (denn Hitler und sei­ne Schergen haben ja nie was vom Volk geklaut) und im Kalifat war eh alles voll Sahne!

Und ja, in der Vergangenheit sei alles ein­fach und sim­pel gewe­sen und die Menschen hät­ten es bes­ser gehabt. Mit Ausnahme der Frauen, der Homosexuellen, der Kranken, der Behinderten, der Fremden, der Rothaarigen, der Juden, der Indianer, der Schwarzen usw. waren alle voll hap­py. Genau.

6. «Es gehört ein star­ker Mann an die Spitze des Staates!»

Genau. Männer wie Hitler, Stalin, Napoleon, Pol Pot, Mao, Cromwell, Danton, Louis XIV, Caligula, Alexander der Grosse, Pinochet, Perron, Idi Amin, Saddam Hussein, Ayatollah Khomeini etc. waren schon immer Garanten für das Glück des Volkes.

7. «Fakten sind in die­sem Fall nicht aus­sa­ge­kräf­tig» oder «Wir soll­ten uns nicht von Tatsachen blen­den las­sen!»

Da die über­prüf­ba­re Realität meist im kras­sen Widerspruch zu den Behauptungen von Idioten und deren Ideologien steht, muss die­se als irrele­vant hin gestellt wer­den. Nur so ist es erklär­bar, dass es solch wun­der­ba­re Dinge wie ‹Neue Germanische Medizin›, ‹Deutsche Physik› oder ‹Islamische Biologie› gibt. Pseudowissenschaften die so halt­los wie ein Stück nas­ser Kernseife auf Glatteis sind und nur erfun­den wur­den, um sich nicht mit der Realität aus­ein­an­der set­zen zu müs­sen. Vielleicht wäre es eine gute Idee, zu ver­brei­ten, dass Sicherheitsgurte und das Verbot von Crystal Meth eine jüdi­sche Erfindung sei­en. Ein paar Nazis und Islamisten weni­ger könn­ten einem die­se Legenden sicher besche­ren, ver­brei­tet man sie nur in den rele­van­ten Facebook-Gruppen.

 

Wenn Ihnen immer wie­der mehr als eine die­ser Aussagen in Gesprächen mit Bekannten und/oder Verwandten unter­kommt, neh­men sie die­se Liste mit, machen je ein Kreuzchen bei der zutref­fen­den Nummer, wenn die­se erwähnt wird und rufen sie nach dem vier­ten Kreuzchen laut: Bingo! und ren­nen sie davon oder löschen Sie den Facebook-Kontakt. Sie wer­den sich dafür dank­bar sein.

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