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EDITORIAL Nr. 21

Von Lukas Vogelsang – Die neue Kultursaison fängt an. Bern ist wie­der leben­dig gewor­den und reibt sich ver­schla­fen die Augen. Zeit, um den Grill mit dem Arbeitsalltag und den Alltagsproblemen aus­zu­tau­schen. Zeit, für die Badekleider ein Winterschlaf-zu-Hause zu suchen. Sowieso, Wasser hat in die­sem Sommer so ziem­lich alles domi­niert. Aber Bern ist eh ein Wasserdorf: Überall ste­hen Brunnen oder wer­den neue Springbrunnen auf­ge­stellt, durch die Stadt fliesst unter­ir­disch ein Bach und die Aare, wenn sie nicht gera­de am Überufern ist, fliesst immer noch gemäch­lich ver­füh­re­risch dar­um, auf weni­ge Kilometer sind meh­re­re Freibäder oder Hallenbäder zu fin­den und eben nicht zu letzt fiel der Regen in die­sem so genann­ten Sommer ziem­lich zu oft. Da erstaunt die Geschichte über den Zähringer, der die­se Stadt nach der erst­ge­schos­se­nen Jagdtrophäe benannt haben soll­te. Ich hät­te wet­ten kön­nen, dass er fischen war. Dankbar der Existenz von Mythen und Legenden fin­de ich aber den gewähl­ten Namen jetzt pas­sen­der: „Bärn“. Es lässt sich gut nach­voll­zie­hen, dass sich die­ses Getier hier an die­sem Ort wohl fühl­te – Wasser zum fischen und baden hat’s tat­säch­lich genug und tan­zen kön­nen sie ja bekannt­lich auch – viel­leicht ein Grundstein, war­um die Berner Tanztage exi­stie­ren. Ein Bär ist ziem­lich haa­rig und hart im Nehmen. Passt doch auch gut zu uns. Einziger Wermutstropfen wäre viel­leicht ein Vergleicht mit dem wacke­li­gen und trot­ti­gen Schritt des Vierbeiners und den BernerInnen. Hätte man nicht ein edle­res Tier, mit wür­de­vol­le­rem Gang jagen kön­nen? Es täte unse­rem Image doch ziem­lich gut…


Foto: zVg.

Publiziert: ensuite Ausgabe Nr. 21, September 2004