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Die Werbeverweigerer

Eine Hamburger Kommunikationsagentur hat berech­net, dass zir­ka 1,3 Millionen Tonnen Werbesendungen jähr­lich in den Briefkästen der Deutschen lan­den. Das ent­spricht einer Menge von unge­fähr 2,4 Kilogramm pro Haushalt und Monat. Im Vergleich dazu beläuft sich der jähr­li­che Gesamtverbrauch an Papier in Deutschland auf rund 21 Millionen Tonnen, die Werbesendungen kom­men also auf einen Anteil von etwa 6 Prozent.

Die öko­lo­gi­schen Konsequenzen der prall gefüll­ten deut­schen Postkästen sei­en kata­stro­phal, so die Agentur. Um eine Tonne Papier her­zu­stel­len brau­che man etwa gleich viel Energie wie für die Herstellung einer Tonne Stahl. Der Vergleich ist im Internetzeitalter viel­leicht etwas ver­wir­rend, aber es klingt nach viel. Zudem pro­du­zie­ren die 1,3 Millionen Tonnen Papier für Werbesendungen etwa so viel CO2 wie 840’000 PKWs jähr­lich. Das wie­der­um ist beein­druckend.

Die Analyse der Hamburger hat zudem gezeigt, dass mehr als die Hälfte die­ser Werbesendungen unge­le­sen in den Müll wan­dert. Zudem habe sich die Zahl der Werbeverweigerer (die mit den Klebern an den Briefkästen) in Deutschland mitt­ler­wei­le auf einen Anteil von 20 Prozent erhöht. In vie­len Großstädten lie­ge der Wert sogar bei bis zu 50 Prozent. Dass sich die Agentur nach die­ser Demontage der Werbesendungen als effi­zi­en­te Alternative anpreist, ist natür­lich. Die Zahlen selbst zeu­gen jedoch tat­säch­lich nicht gera­de für einen hohen Grad an Effizienz der Werbung, die in den Briefkästen lan­det.

Fazit: Soweit die Studie. Leider wird in der Meldung nicht erklärt, was unter «Werbesendungen» zu ver­ste­hen ist. Es ist anzu­neh­men, dass Anzeiger und Gratiszeitungen nicht dar­un­ter sind – aber die machen men­gen­mäs­sig gleich noch mal soviel aus… Vielleicht ist es an der Zeit, sich weni­ger über Alkoholwerbung die Zähne und Haare zu reis­sen, als rein durch öko­lo­gi­sche Motivation die Briefkastenwerbung gesetz­lich zu unter­bin­den! Das wür­de vie­le Vorteile brin­gen: 1. pünkt­li­che­re Post, 2. weni­ger Müll, 3. ein gutes Gewissen und zum guten Schluss erst noch mehr Respekt der all­ge­mei­nen Werbung gegen­über!

(Pressetext und vl)