In einem grossen Artikel hat Arthur K. Vogel, Chefredaktor vom BUND, heute (14.8.09) Stimmung für den im Oktober neu erfundenen Bund machen wollen. Leider erstickt seine Euphorie in diesem Artikel selber an Planlosigkeit, wenn nicht auch Hoffnungslosigkeit. So schreibt er Mehrheitlich eine Verteidigungsrede und weniger eine frohe Botschaft.
Ganz kurios muten diese Sätze an: «In gewissen Blättern ist behauptet worden, der «Bund» werde zu einem «Kopfblatt» des «Tagi». Offensichtlich wissen einige Kollegen nicht, wovon sie schreiben. «Kopfblatt» würde bedeuten: Eine Zeitung übernimmt den Mantelteil (Ausland, Inland, Wirtschaft, Kultur, Sport) einer andern, stellt den eigenen Zeitungskopf voran und steuert nur noch lokale Inhalte bei.» Nur zwei Absätze weiter unten steht dann allerdings:«Zwar wird der «Bund» viele Inhalte tel quel vom «Tages-Anzeiger» übernehmen: die Auslandberichterstattung, überregionale und internationale Kultur, grosse Wirtschaftsthemen, das Sportgeschehen, soweit es sich nicht in Bern abspielt, Spezialseiten wie «Wissen» und «Gesellschaft».» Da leuchtet mir der Kopfblatt-Unterschied nicht ein und der Angriff auf die Kollegen scheint mir sehr unbegründet.
Das Einzige, was den BUND als BUND auszeichnen wird, so Arthur K. Vogel, ist die Bundeshausredaktion, die auch Inhalte für den Tagi erstellen wird. Das ist aber dann auch gleich alles.
Aber es ist vielleicht ganz gut, wenn der Zürcher-Tagi in Bern einzieht. Dem BUND ist es in letzter Zeit immer schwerer gefallen, seinen «Qualitätsjournalismus» aufrecht zu halten. Zu jung ist die Redaktion geworden, zu lange haben die Existenzängste an der Redaktion genagt und die Unsicherheit hat diesem Journalismus nicht gut getan… Leider. Aber der BUND hat nicht mehr diese Relevanz, die wir so gerne hätten. Dazu braucht es mehr.
So erwarten wir ab dem 15. Oktober eine neue Zeitung in Bern, die das Jammern und «Chlönen» vergessen kann und endlich wieder seriös und kräftig, reduziert, aber mutiger, das lokale Geschehen von Bern analysiert. Grosse Hoffnung habe ich dabei, dass der Journalisten-Filz, diese eingenistete Vitamin-B-Kultur (man schreibt emotional über Freund oder Feind) ein Ende haben wird. Denn, und das hat uns der BUND immerhin bewiesen: Die Hoffnung stirbt zu letzt.
Lukas Vogelsang
Chefredaktor