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Das gros­se Mediensterben

Jetzt geht’s los: Das gros­se Mediensterben beginnt jetzt spür­bar. Der Bund brö­se­me­let, «.ch» wur­de am Montag von den Investoren ver­las­sen, die Luzerner Zeitung streicht 20 Stellen… Wie lan­ge müs­sen wir noch auf die Einstellung von «NEWS» war­ten? Wann wird der «Blick am Abend» aus dem Stadtbild ver­schwin­den? Die Kiosk- und Automatenverkäufe sind eben­so ein­ge­bro­chen.

Die fet­ten Jahre sind vor­bei. Als vor ein paar Jahren der Verlag Jean-Frey Stellen strich, als die Weltwoche, Facts, Cash, und wie sie alle hies­sen, ein­ge­stellt wur­den, ging kein ein­zi­ger Journalist auf die Strasse. Als spe­ku­la­ti­ve Verlagsmischlereien den Medienmarkt in der Schweiz auf­wühl­te, schwie­gen die Medien und Gewerkschaften und jeder ver­such­te schlicht und ein­fach sei­ne Haut zu ret­ten. Die Arbeitslosen flo­hen in die PR-Branche und nutz­ten die alten Kontakte zu den Zeitungen für Ihre «Nachrichten». Unsere Zeitungen sind jetzt voll davon. Das Publikum fin­det es lang­wei­lig und das ver­spro­che­ne Infotainment-Konzept ging nicht auf. Es funk­tio­niert nicht. Man hat die Leserschaft ver­ges­sen dabei.

Ein paar Jahre spä­ter: Krisenzeit. Redaktionen ver­su­chen Zeitungen zu ret­ten – oder soll­ten wir sagen: Ihren Arbeitgeber am Leben zu erhal­ten? Die Verlage zie­hen sich nach den Gewinnsträhnen aus dem Investementbusiness zurück und die Arbeiterzunft wird sich sel­ber über­las­sen. Der «BUND», «.ch», alle träu­men vom gros­sen Investor. Doch der hat sich auf sei­nen Golfplatz zurück­ge­zo­gen. Jetzt muss die Hose run­ter – spuckt in die Hände, KollegInnen, jetzt kommt die Knochenarbeit.

Vergessen wir die­se vor­ge­ge­be­nen «Konzepte» von den aus­ran­gier­ten «Mediengurus». Die Medien müs­sen sich neu und bes­ser erfin­den. Die Massenkonzepte funk­tio­nie­ren nicht. Facebook ist zwar rie­sig, doch wirk­lich Geld ver­dient die­ses Unternehmen nicht. Aber die WOZ lebt immer noch, obwohl sie rein theo­re­tisch schon lan­ge Pleite sein müss­te.

Als ensuite – kul­tur­ma­ga­zin vor sie­ben Jahren sich sel­ber auf­ge­baut hat, wur­den wir von der Journalistenzunft belä­chelt und der Stellvertretende Chefredaktor vom «BUND» mein­te, dass wir inner­halb von 2 Monaten gestor­ben sein wer­den und man nann­te uns «JEKAMI»-Blättchen (Jeder-kann-mit­ma­chen). Unterdessen schreibt kei­ner die­ser Kritiker mehr für eine Zeitung – wir sind noch da.

Mir gibt das alles zu den­ken… (vl)