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My heart belongs to Cecilia Winter

Zuerst rat­tert man das hal­be Repertoire der Arcade Fire und Konsorten run­ter und ver­sucht die Band zuzu­ord­nen. Es braucht schon den Hinweis, um zu ver­ste­hen, dass die drei kostü­mier­ten Figuren aus der Schweiz sind oder bes­ser, sich von der Schauspielschule Zürich her ken­nen. Und so begin­nen die Bilder in den Songs Sinn zu erge­ben. Den gros­sen Vorbildern ent­spre­chen sie schon sehr gut, haben aber ein eige­nes Element gefun­den, wel­ches der Band einen selb­stän­di­gen Charakter gibt: das Theater. Jedes Stück klingt wie eine Live-Performance auf der Theaterbühne. Wir sehen die Figuren vor uns. Grossartig ist dabei nicht nur die wit­zi­ge Instrumentalisierung, die zwar schon fast kli­schiert, aber sehr gut und frei umge­setzt ist, gross­ar­tig ist auch die Singstimme von Thom Luz. Sie gibt der gesam­ten Performance die Farbe. In Kombination mit dem Rest macht das alles ein­fach nur Spass.

Diese Gruppe zeich­net sich aber auch sonst von dem nor­ma­len schwei­zer Mainstream ab: Keine Band hat annä­hernd ein eben­so muti­ges wie gewag­tes Konzept so stil­si­cher umge­setzt. Von der Website, dem Album-Cover, den Pressebildern bis zur Musik stimmt die Linie. Dabei machen sicher die dra­ma­tur­gi­sche Kenntnisse und die Bühnenerfahrungen eine Menge aus. Man wünscht sich ins­ge­heim, dass alle MusikerInnen mal wäh­rend eines Produktionsprozesses in eine Schauspielschule gehen wür­den. «My Heart Belongs to Cecilia Winter» hat mit dem Debutalbum auch gleich eine neue Musikära in der Schweiz ein­be­ru­fen. Sie ebnen den Weg für wei­te­re Popexperimente, und es wer­den auch ande­re MusikerInnen jetzt ihre Berechtigung fi nden. Grossartige Schweizermusik. (vl)

www.myheartbelongstoceciliawinter.ch
www.choprecords.ch