Casi se acabó la fiesta ‑das Fest ist fast vorbei. Mit einem lachendem und einem weinendem Auge Blicke ich auf fast neun Monate Lateinamerika zurueck. Am 19. Mai fliege ich aus Lima zurueck in die Schweiz. Daher wird es Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
Damit stellt sich vor allem die Frage: Was bringe ich zureuck nach Hause, abgesehen von einem laecherlichem Haarschnitt und bolivianischem Fusspilz? Eine sehr gute Frage (abgesehen vom Haarschnitt und vom Fusspilz). Nun, auf jeden Fall habe ich sehr viel erlebt, sehr viel entdeckt und sehr viel gelernt. Ich habe Straende, Volkane, Berge, Hochebenen, Wues und Dschungel gesehen, ich habe den Kontinent zwischen ‑18 Metern und plus 5200 Metern ueber Meer gesehen, geflucht ueber Mueckenstiche, zu heisses Wetter oder eisige Temperaturen in den Anden. Und gleichzeitig habe ich es immer geliebt. Ich war Tauchen, Hiken, Raften, Reiten, Gleitschirmfliegen, Baden, Surfen, Campen. Ich habe gutes Essen gegessen und ich habe schlechtes Essen gegessen. Ich habe gute und schlechte Leute kennen gelernt. Ich habe Spanisch gelernt und mein Englisch verbessert. Ich habe ueber den Tellerrand geguckt und bemerkt, dass die Welt aus mehr als nur aus dem PROGR, der Cinebar, der Aare, einem kalten Baerner Muentschi, aus Bern, der Schweiz, Europa oder der westlichen Welt besteht. Ich habe Armut und Reichtum gesehen, glueckliche und verzweifelte Leute.
Doch die eigentliche Frage ist eine andere: Habe ich mich veraendert (wiederum ausser dem laecherlichen Haarschnitt und dem Fusspilz)? Keine Ahnung. Auf jeden Fall werde ich mit gemischten Gefuehlen in die Schweiz zurueckkehren. Vorfreude, meine engsten Freunde und meine Familie zu sehen, ein Bad in der Aare zu nehmen, ein Baerner Muentschi zu trinken und Berndeutsch zu sprechen. Auf der anderen Seite ist meine Rueckkehr, wie damals meine Abreise, mit etwas Angst verbunden, denn ich habe mich mittlerweilen so an das Leben als Reisender gewohent, dass eine Rueckeingliederung in die schweizer Gesellschaft bestimmt nicht ganz einfach und bestimmt nicht unbefremdlich sein wird. Daher bleib wohl meine Ankunft abzuwarten um eine Veranederung meinerseits feststellen zu koennen.
Wie dem auch sei: Ich habe die Zeit hier genossen, ich werde wiederkommen. Und mein «Ausbruch» aus dem 0815-Leben hat sich durchaus als lohnenswert heruasgestellt. Und am Ende meiner Reise kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, der Schweiz fuer eine gewisse Zeit den Ruecken zuzukehren und mich einfach mal ueber den (eigenen) Horizont hinaus zu wagen.
Das naechtse Mal werde ich aus der Schweiz schreiben.