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Bedeutender Beitrag der gros­sen städ­ti­schen Zentren zur Kulturfinanzierung

Die Kulturausgaben der öffent­li­chen Hand im Jahr 2007 und ihre Entwicklung seit 1990
In der Schweiz hängt die Kultur stark vom finan­zi­el­len Engagement der öffent­li­chen Gemeinwesen ab. Im Jahr 2007 belie­fen sich die öffent­li­chen Kulturausgaben auf ins­ge­samt 2,24 Milliarden Franken. Davon wur­den 46 Prozent von den Gemeinden, die in unse­rem Land die erste Ebene der Kulturförderung bil­den, 39 Prozent von den Kantonen und 15 Prozent vom Bund über­nom­men. Dieser Betrag ent­sprach im betref­fen­den Jahr 1,5 Prozent der Gesamtausgaben der öffent­li­chen Hand. Zehn Jahre nach der letz­ten Studie zur Kulturfinanzierung durch die öffent­li­che Hand sind dies eini­ge der wich­tig­sten Ergebnisse einer neu­en Publikation des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Im Jahr 2007 setz­te der Bund 0,6 Prozent sei­ner Gesamtausgaben für die Kultur ein; bei den Kantonen waren es 1,7 Prozent und bei den Gemeinden 2,6 Prozent. Obwohl die Kultur von Gesetzes wegen in erster Linie in die Zuständigkeit der Kantone fällt, waren es in finan­zi­el­ler Hinsicht die Gemeinden, die den gröss­ten Beitrag zur Kulturförderung lei­ste­ten.

Bezogen auf die Bevölkerung ent­sprach die öffent­li­che Kulturfinanzierung einem Beitrag von 294 Franken pro Einwohner/in. In den fran­zö­sisch­spra­chi­gen Kantonen lagen die Kulturausgaben in Franken pro Einwohner/in höher als in den Deutschschweizer Kantonen (348 gegen­über 216 Franken). Im Tessin wur­de ein Beitrag von 238 Franken pro Einwohner/in gelei­stet. Mit Kulturausgaben von 777 Franken pro Einwohner/in lag der Kanton Basel-Stadt an der Spitze.

Ein gros­ser Teil der Kulturausgaben wird von eini­gen weni­gen Kantonen und ihren Gemeinden getra­gen Zusammen mit ihren jewei­li­gen Gemeinden haben die fünf Kantone Basel-Stadt, Bern, Genf, Waadt und Zürich im Jahr 2007 über 60 Prozent der öffent­li­chen Kulturausgaben finan­ziert. Dies hängt sowohl mit ihrer demo­gra­fi­schen und wirt­schaft­li­chen Bedeutung als auch mit der Tatsache zusam­men, dass die gros­sen Schweizer Städte in die­sen Kantonen lie­gen. Diese städ­ti­schen Zentren lei­sten ihrer­seits mass­geb­li­che Beiträge an die Kulturausgaben und sind ein Brennpunkt zahl­rei­cher kul­tu­rel­ler Aktivitäten. Dementsprechend über­neh­men die Schweizer Städte im Bereich der Kulturförderung eine sehr wich­ti­ge Rolle. Die Kulturausgaben der gros­sen städ­ti­schen Zentren belie­fen sich im Jahr 2007 auf 445 Millionen, was 43,5 Prozent der gesam­ten Kulturausgaben der Gemeinden ent­sprach.

Unterschiedliche Abdeckung der Kulturbereiche durch die öffent­li­chen Gemeinwesen
Im Jahr 2007 ging ein Viertel der gesam­ten öffent­li­chen Kulturausgaben, d. h. 579 Millionen Franken, an den Bereich «Theater, Konzerte». Für den Bereich «Museen» wur­den 384 Millionen ein­ge­setzt (17%). Dahinter folg­ten die Bereiche «Bibliotheken», «Massenmedien» (Printmedien, Filmwesen, Fernsehen, Radio usw.) und «Denkmalpflege und Heimatschutz» mit Beiträgen zwi­schen 230 und 260 Millionen (Anteil von 10–12%). Die rest­li­chen 550 Millionen gin­gen an ver­schie­de­ne Leistungsbezüger des Bereichs «Übrige Kulturförderung» (wie Kultur auf loka­ler Ebene, kul­tu­rel­le Vereinigungen, Kulturkommissionen, Kunstkommissionen, Kunstschaffendenförderung usw.).

Was die­se ver­schie­de­nen Kulturbereiche anbe­langt, set­zen die Gemeinden, die Kantone und der Bund ihre Kulturausgaben unter­schied­lich ein. So gewähr­lei­sten die Gemeinden haupt­säch­lich loka­le Leistungen im unmit­tel­ba­ren Umfeld der Bevölkerung wie bei­spiels­wei­se Bibliotheken. Die Kantone über­neh­men par­al­lel oder als Ergänzung zu den Beiträgen der Gemeinden Aktivitäten und finan­zi­el­le Engagements, wie bei­spiels­wei­se die Denkmalpflege und den Heimatschutz. Der Bund enga­giert sich sei­ner­seits für Kulturbereiche, die spe­zi­ell zu sei­nen Aufgaben gehö­ren oder von gesamt­schwei­ze­ri­scher Bedeutung sind, wie bei­spiels­wei­se der Bereich «Massenmedien».

Bescheidene Entwicklung der Kulturausgaben zwi­schen 1990 und 2007
Von 1990 (1,55 Milliarden) bis 2007 (2,24 Milliarden) stie­gen die öffent­li­chen Kulturausgaben um 44 Prozent. Inflationsbereinigt ent­sprach dies einem rea­len Zuwachs von 12 Prozent. Hinsichtlich die­ser Entwicklung ist zwi­schen den ver­schie­de­nen Kulturbereichen und Ebenen der öffent­li­chen Hand zu dif­fe­ren­zie­ren. Real hat der Bund sei­ne Kulturausgaben in die­sem Zeitraum am stärk­sten erhöht, ins­be­son­de­re im Anschluss an die Übernahme neu­er Aufgaben im Medienbereich (Printmedien, Filmwesen, Fernsehen). Ein wei­te­rer wesent­li­cher Faktor für die Schwankungen der Kulturausgaben sind Investitionen für beson­de­re Veranstaltungen (wie bei­spiels­wei­se die Expo 02). Der Anteil der Kulturausgaben an den Gesamtausgaben der öffent­li­chen Hand blieb im Zeitraum 1990 bis 2007 mit durch­schnitt­lich 1,6 Prozent sta­bil.

Neuchâtel, 25.06.2010 (BFS) – Pressemitteilung Bundesamt für Statistik BFS