Wie weit sin­ken wir noch?

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polanskigstaadEs grenzt an einer unwür­di­gen Jagd, was «wir» Medien in der Polanski-Geschichte anstel­len. Es ist äus­serst men­schen­ver­ach­tend. Das Thema wird hoch­ge­puscht und mit viel Druck zur Hauptsensation empor­ge­mo­gelt. Dabei gibt es nichts zu erzäh­len, ist kei­ne Geschichte vor­han­den, noch ist das Theater von öffent­li­chem Interesse.Ein Hinweis hät­te genügt – wir brau­chen kei­ne Liveübertragung, wie Polanski ver­sucht in sein Chalet zu gelan­gen. Die gesam­ten Sicherheitskosten ent­ste­hen ein­zig auf Grund der respekt­lo­sen JournalistInnen, wel­che sich wie eine feind­li­che Armee schon seit Tagen in Position gebracht hat.

Den MedienkonsumentInnen wird der «Ernstfall» prä­sen­tiert. An sol­chen Themen üben Redaktionen, was in einem «wirk­li­chen Ernstfall» mög­lich wäre. Vor Ort prä­sent zu sein, mit der modern­sten Technik und mit den schnell­sten News.

Das ist redak­tio­nel­ler und jour­na­li­sti­scher Unsinn. Es ist nicht die Aufgabe der Medien, den Promifurz ein­zu­fan­gen und in der Schweiz in alle Stuben zu brin­gen. Inhalt ist gefragt – doch je län­ger das Publikum weh­mü­tig nach Inhalt schreit, umso übler wird aus «kei­ner» Geschichte ein Megaspektakel gebaut. Dieses Mediengebahren prä­sen­tie­ren wir mit vol­ler Verantwortung und Zurechnungsfähigkeit unse­ren näch­sten Generationen, wel­che in ein paar Jahren bereits kei­ne Ahnung mehr haben, was Inhalt ist oder wie man eine redak­tio­nel­le Geschichte auf­bau­en muss. Wir demon­tie­ren den Inhalt. Wir demon­tie­ren unse­re Berufsgattung «Medien» sel­ber. Die Erzählkunst stirbt mit dem Hype. Die Medien ster­ben durch den Hype.

Natürlich hilft hier kein Protest mehr. Keine Entschuldigung wird hier was ändern – eben­so kei­ne Kommentare von erbo­sten LeserInnen. Die Verlagsherren und ChefredaktorInnen tun, was ihnen beliebt. Hauptsache der Hype bleibt.

Mit tun all die «Polanskis» ein­fach nur leid. Sorry dafür.

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