Culture goes Couchsurfing

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Von Denis Zerulla – Couchsurfing, ist eine online Community, die es sich zum Ziel gemacht hat, Menschen auf der gan­zen Welt zu ver­knüp­fen. Das Prinzip ist ein­fach: Über die Seite www.couchsurfing.com regi­strie­ren sich Benutzer und stel­len ein Profil online. Ähnlich wie bei Facebook und goog­le+ kön­nen die­se spä­ter von ande­ren Community Mitgliedern ein­ge­se­hen wer­den. Das „besur­fen“ einer Couch ist rela­tiv sim­pel. Ebenso, eine sol­che anzu­bie­ten. Man wählt ein Ziel oder stellt einen Schlafplatz zur Verfügung. Stolze Mitgliederzahlen von meh­re­ren Millionen in  hun­der­ten von Ländern spre­chen für sich.

Die Schweizer Couchsurfing Szene ist jedoch nicht nur aktiv, wenn es um den Bereich des inco­ming und out­go­ing geht. Weekly und month­ly mee­tings ver­bin­den auch lokal. Ob in Zürich, Bern, Basel, Luzern,.… wöchent­lich und fast täg­lich kann an Events in der gan­zen Schweiz teil­ge­nom­men wer­den, die von Sportaktivitäten bis hin zum Konzertbesuch fast alles bie­ten. Übernachtungen sind grund­sätz­lich kosten­frei. Jedoch beinhal­tet Gastfreundschaft auch, dass ein Gast weiss, wie man sich beneh­men soll­te. Kosten wer­den, soweit mög­lich geteilt oder aus­ge­gli­chen. Grundsätzlich geht es dar­um, Spass zu haben. Spass am Leben, an der Unterschiedlichkeit der Charaktere und Kulturen und dar­an, ohne gros­sen Aufwand neue Horizonte zu eröff­nen. Wer jedoch glaubt, hier nur ein prak­ti­sches Freizeitangebot oder gar eine Singlebörser vor­zu­fin­den, hat den Sinn der Gemeinschaft ver­fehlt. Die Mitglieder weh­ren sich gegen eine sol­che Vereinfachung. Mit Recht!

Neu ist, was sich in den letz­ten Jahren im Rahmen der Couchsurfing Community ent­wickelt und eta­bliert hat. Ein akti­ves, per­for­ma­ti­ves Kulturleben. Junge Künstler und beson­ders Musiker, ste­hen  zuneh­mend vor dem Problem, dass sie sich kei­ne inter­na­tio­na­len Tourneen mehr lei­sten kön­nen. Diese wären jedoch drin­gend not­wen­dig, um den Bekanntheitsgrad zu stei­gern und in irgend einer  Weise sinn­voll Marketing machen zu kön­nen. Kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten stel­len die Grundlage dar, um einen Aufenthalt in ande­ren Ländern über­haupt mög­lich zu machen. Couchsurfing ist zu einer Plattform gewor­den, die bei­des ver­bin­det. Weltoffenheit und Kultur. So wer­den Möglichkeiten geschaf­fen, Tourneen für jun­ge Künstler nicht nur finan­zier­bar zu machen, son­dern oft auch  Publikum zu errei­chen, das sonst nicht zu einem Konzert gekom­men wäre. Hauskonzerte bie­ten sowohl Raum, als auch Publikum. Gleichzeitig wird der inter­kul­tu­rel­le Austausch geför­dert. Dies  aller­dings nicht durch ein zwang­haf­tes Protokoll, son­dern durch Miteinander. Geld spielt kei­ne Rolle und Hilfsbereitschaft wird gross geschrie­ben. So fin­den wöchent­li­che und monat­li­che Treffen nicht  in teu­ren Etablissements statt, son­dern dort, wo sich jeder lei­sten kann, ein Bier zu trin­ken, ohne Gefahr zu lau­fen, inner­halb einer hal­ben Stunde bank­rott zu gehen. Musik und Kunst wer­den so  lang­fri­stig zu Vermittlern und Türöffnern hin zum Gemeinschaftsziel.

Zunehmend eta­bliert sich auch die Idee von eige­nen Festivals: http://cswissopenairfestival.ch. Musik ver­bin­det sich mit Outdoorevents wie Klettern, Wandern und Wassersport. Dass die Seite oder die  Gemeinschaft sich all­ge­mei­ner Beliebtheit erfreut, passt zur Zeit. Menschen schei­nen Grenzen nicht mehr leben zu wol­len, ohne dabei die Identität des eige­nen Landes zu ver­ken­nen. Die „Occupy“  Bewegung hat uns gezeigt, wie öffent­li­cher Protest die Welt bewe­gen und ver­än­dern kann. Couchsurfing lebt die­se Vorstellung seit Jahren ohne viel Aufwand und in völ­li­ger Bescheidenheit. Ohne Politik,  hne Diskussion, ohne Krieg und Feindschaft. Vertrauen wird dort auf­ge­baut, wo man nor­ma­ler­wei­se kei­nes ver­mu­ten wür­de. Zwischen den Kulturen. Vorurteile wer­den nicht nur bekämpft,  nicht the­ma­ti­siert, son­dern sie wer­den igno­riert und von vor­ne her­ein ad absur­dum geführt. Dass die Kunst hier ein offe­nes Wirkungsfeld fin­det, ver­steht sich von selbst. In Zürich ver­sucht die­se Woche  eine mexi­ka­ni­sche Kunststudentin einen eige­nen Künstlerkreis zu grün­den. Warten wir gespannt dar­auf, wel­che Projekte ent­ste­hen wer­den.

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