Kurz und gut!

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Winterthur öff­ne­te auch die­ses Jahr wie­der sei­ne Tore und fei­er­te mit der Elite des inter­na­tio­na­len Kurzfilms das 15. Kurzfilmfestival vom 9.11. bis zum 13.11. unter dem Motto  «Africa is ….». Während fünf Tagen wur­den über 200 Kurzfilme, von Filmemachern aus der gan­zen Welt, in ver­schie­de­nen Programmen prä­sen­tiert und gestal­te­ten dadurch ein bun­tes Filmfest, wel­ches für jeden Geschmack das pas­sen­de Genre bot.

Ein man­nig­fal­ti­ges Programm

Durch den Programmschwerpunkt «Africa is …» wur­de das Augenmerk auf Filmkünstler aus dem schwar­zen Kontinent gelegt, denn trotz einer Vielzahl von her­aus­ra­gen­den Filmen blieb bis­her der afri­ka­ni­sche Film wei­test­ge­hend aus den euro­päi­schen Kinos raus. Aus die­sem Grund setz­ten die Organisatoren des Kurzfilmfestivals Afrika in das Zentrum und bewie­sen mit den gezeig­ten Werken, wie «Mwansa the gre­at» und «Deweneti», dem Publikum das Potential des afri­ka­ni­schen Kurzfilms in sei­ner mär­chen­haf­ten Erzählweise.

Ein wei­te­res Highlight war der Programmpunkt „Hilfe. Die Schweiz kommt!“, in wel­chem Zeitdokumente aus 50 Jahren Geschichte der huma­ni­tä­ren Hilfe der Schweiz gezeigt und kri­tisch hin­ter­fragt wur­den. Auch «5x5x5» weck­te eini­ges Interesse. In die­sem Programm wur­de fünf Regisseuren aus fünf Kontinenten die Aufgabe gestellt, fünf Kurzfilme zu dre­hen. Zusammen arbei­te­ten die fünf Regisseure mit Filmstudenten der Zürcher Hochschule der Künste an einem Dokumentarfilm über «Winterthur – eine Schweizer Industriestadt im Wandel».

Belohnung für viel Arbeit

Nebst vie­len wei­te­ren Programmen bil­de­ten die Wettbewerbe einen wich­ti­gen Kern der Kurzfilmtage. Der inter­na­tio­na­le Wettbewerb, in wel­chem Filmemacher aus der gan­zen Welt ihre Werke ein­rei­chen konn­ten, und der natio­na­le Wettbewerb, wel­cher nur für Schweizer Filmemacher gedacht war. Aus über 4000 ein­ge­gan­gen Filmen wähl­ten die Kuratoren 51 Filme aus und über­lies­sen jede wei­te­re Kritik der Jury und dem Publikum. Nach vier Tagen wur­den schliess­lich die Gewinner an der Preisverleihung geehrt.

Einer der stol­zen Gewinner war der Schwede Johannes Nyholm mit sei­nem Film «Las Palmas», einem lie­be­vol­len und aber­wit­zi­gen Marionettenfilm mit nur einer Darstellerin, näm­lich der ein­jäh­ri­gen Tochter des Regisseurs. Diese befin­det sich als Touristin in einer Hotelbar, in wel­cher ihr nur gleich­gros­se Marionetten Gesellschaft lei­sten. Mit ordent­li­chem Durst und Appetit fei­ert die klei­ne Darstellerin den Abend ihres Lebens und küm­mert sich herz­lich wenig um die Blicke der ande­ren Gäste. Ein Film, der einen in den Bann einer klei­nen Welt zieht und einem mit vie­len Lachern fes­selt. Der Film «Las Palmas» gewann den Publikumspreis, dotiert mit 10’000 Franken.

Freuen durf­te sich auch der Schweizer Fabio Friedli, der gleich zwei Preise abräum­te. Für sei­nen Animationsfilm «Bon Voyage» bekam Friedli den Schweizer Preis in Höhe von 8’000 Franken und den Preis für den besten Schulfilm dotiert mit 5’000 Franken. Das ein­fach gezeich­ne­te Werk bricht rasch die Fassade des lusti­gen Zeichentrickfilms und erzählt mit sehr viel schwar­zem Humor die bru­ta­len Zustände, die afri­ka­ni­sche Flüchtlinge auf ihrer Reise erle­ben. Ein Film, bei dem man lachen muss, wenn man wei­nen möch­te.

Weitere Preise

Den mit 12’000 Franken dotier­ten Hauptpreis bekam Farid Bentoumi für sein Werk «Brûleurs». Eine Geschichte von fünf jun­gen Männern, die von Algerien nach Europa flie­hen. Ihre Reise birgt eini­ge Gefahren, da sie mit einem ein­fa­chen Schlauchboot das Mittelmeer durch­que­ren müs­sen. Ein Werk mit star­ken Bildern und vie­len Emotionen.

Eine amü­san­te Interpretation der Pornografie bot der Deutsche Johannes Dullin mit sei­nem Beitrag «Threesome». Harmlos fängt der Film mit einer jun­gen Dame war­tend auf einer Couch an. Rasch kom­men zwei Männer zu ihr und die ména­ge à trois beginnt. Dabei ver­liert aber kei­ner der Darsteller auch nur irgend­ein Kleidungsstück. Vielmehr wer­den die Kleidungsstücke Objekte der Begierde, wodurch sich ein wit­zi­ges und inter­es­san­tes Spiel ent­wickelt.

Schlussendlich ging der Schweizer Kamerapreis in Höhe von 8’000 Franken an Gabriel Lobos für sei­ne Arbeit in Jean-Francois Vercassons Film «Le début de la fin». Ein sehr intel­li­gent gebau­ter und span­nend insze­nier­ter Film über einen jun­gen Mann, der mit der Freundin sei­nes besten Freundes einen Abend ver­bringt. Doch stellt ihn die­se immer wie­der vor Herausforderungen, indem sie ihren Begleiter nach allen Regeln der Kunst ver­führt.

Alles in allem bot das 15. inter­na­tio­na­le Kurzfilmfestival vier Tage mit zahl­rei­chen Filmen auf höch­stem Niveau. Doch nicht nur die Zuschauer waren von dem Festival begei­stert, auch die Organisatoren freu­en sich, denn mit 15’500 Besuchern wur­de ein neu­er Zuschauerrekord erreicht. Auch auf näch­stes Jahr dür­fen sich die Freunde des Kurzfilms freu­en, denn das das 16. inter­na­tio­na­le Kurzfilmfestival in Winterthur dau­ert einen Tag län­ger, näm­lich vom 6. bis 11.November 2012.

Copyright © 2011 Kulturkritik • Kritische Stimmen zum Zürcher Kulturgeschehen Kulturkritik.ch ist ein Projekt der Plattform Kulturpublizistik • Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)

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