Aussergewöhnliche Zeiten brau­chen aus­ser­ge­wöhn­li­che Frauen

Von

|

Drucken Drucken

Elif Shafak gehört zu den inspi­rie­rend­sten Schriftstellerinnen unse­rer Zeit. Ihre Romane – Der Bastard von Istanbul – las­sen Wörter schmecken. Sie sind vol­ler Poesie, Farbe, Liebe für die Menschen, Spannung, Tragik, Heiterkeit und Politik. Sie sind ganz anders als die exi­stie­ren­den deutsch­spra­chi­gen zeit­ge­nös­si­schen Werke. Völlig anders. Elif Shafak ist gleich­zei­tig eine wun­der­schö­ne Frau über 40, ein Mensch vol­ler Eleganz, Würde, Intelligenz und träu­me­ri­scher Echtheit. In Deutschland ist die tür­kisch-bri­ti­sche Intellektuelle vor allem einer gros­sen Leserinnenschaft bekannt, weni­ger aber aus Literatursendungen oder Dokumentationen. Der deutsch­spra­chi­ge Feuilleton kennt ja immer wie­der genia­le Mittel und Wege, gros­se Frauen schlicht und ein­fach zu über­se­hen oder nur ganz jun­ges weib­li­ches Geschlecht zu por­trär­tie­ren. So wie dies jüngst der Fall mit dem Buch „Alte, weis­se Männer“ geschieht, wo eine jun­ge Frau – wie klas­sisch doch das Schema – mit eben­die­sen alten, weis­sen Männern grad gross Karriere macht.

Die London Bookfair als klei­ne und fei­ne Messe hat Elif Shafak für eine neue Reihe enga­giert: „Extraordinary times call for extra­or­di­na­ry women“. Jede Autorin soll zehn inspi­rie­ren­de Schriftstellerinnen nen­nen, die einem gros­sen Publikum noch nicht bekannt sind. Und tat­säch­lich. Ich kann­te von den Namen, die Elif Shafak ver­las, nur eine der Autorinnen und zwar Charlotte Higgings, die ich ziem­lich schlecht fin­de. Sara Maitland ist die älte­ste und exzen­trisch­ste, sie war auch auf dem Podium an der Bookfair, eben­so wie Evie Wyld und Patience Agbabi. Das Gespräch zwi­schen den Autorinnen zeig­te, dass es nur ganz weni­ge Autoren gibt, deren per­sön­li­che Präsenz ihr Werk zu tra­gen ver­mag. Meist sind Schriftstellerinnen in per­so­nam aus­ser­or­dent­lich ent­täu­schen­de Figuren im Vergleich zu den­je­ni­gen in ihren Romanen. Nun ja: Die Liste der zehn Frauen ist da. Ich hät­te mir ganz ande­re Namen gewünscht, aber wer weiss, viel­leicht kom­men die ja auch noch. Zudem ging es nur um bri­ti­sche Autorinnen. Doch wes­halb Elif Shafak Zadie Smith nicht auf die Liste gesetzt hat, muss wohl eines ihrer Geheimnisse sein.

Die Rede, die Auswertung und den Anlass kann man nach­ver­fol­gen auf folg­den Links:

https://nationalcentreforwriting.org.uk/article/elif-shafak-introduces-her-selection-of-10-brilliant-uk-women-writers/

https://www.englishpen.org/press/extraordinary-times-call-for-extraordinary-women-elif-shafak-in-conversation-with-patience-agbabi-charlotte-higgins-and-evie-wyld/

https://www.stylist.co.uk/books/best-books-to-read-uk-kindle-amazon-elif-shafak-advice-reading/256277

 

Einen Text gelesen und der hat gefallen? Spende per TWINT ein paar Franken - ohne Abo, aber mit gutem Gewissen. Geht doch auch.



Newsletter

Unsere Newsletter kommt nicht oft und nur dann, wenn etwas wichtig ist. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.




Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch die Schweizer-Newsletter-Software von «ensuite» einverstanden. (CH-Server)

logo