Wrong Cops

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Von Sandro Wiedmer – Mit «Rubber» (2010) erreich­te er in kür­ze­ster Zeit Kultstatus, zwei Jahre spä­ter hat er mit «Wrong» nach­ge­legt: Die Zeichen ste­hen dafür, dass wir in näch­ster Zeit mehr von Quentin Dupieux zu sehen bekom­men wer­den.

Im 50minütigen Debut «Nonfilm» (2002) erwacht ein jun­ger Mann mit­ten auf dem Set zu einem Filmdreh, und ver­steht nicht was um ihn her­um geschieht. Er dreht ein paar Szenen mit, als der Hauptdarsteller irr­tüm­lich die gan­ze tech­ni­sche Crew erschiesst. Die Überlebenden beschlies­sen, den Film ohne Drehbuch und ohne Kamera zu been­den. Die Geschichte nimmt viel davon vor­weg, mit was der fran­zö­si­sche Musiker und Regisseur die Welt in Zukunft ver­sor­gen wird – mit wel­cher Art Humor, mit welch absur­den Situationen die aus einer Parallelwelt zu stam­men schei­nen, mit wel­chem Kommentar auf die Welt im all­ge­mei­nen und die Musik und den Film im beson­de­ren. Mit «Steak» (2007) hat er sich der College-Klamotte ange­nom­men, bevor er mit «Rubber» eine ganz eige­ne, neue Filmkategorie geschaf­fen hat. «Wrong» hat wie­der­um eine neue Note in sein Werk gebracht, eine Poesie, wel­che den ande­ren Filmen zwar nicht gefehlt hat, hier aber sanf­ter als etwa in «Rubber» zur Geltung kommt. Nun taucht er also ein in das wei­te Feld des Polizeifilms.

«Wrong Cops», des­sen Verwandtschaft im Titel nicht etwa auf eine sol­che zu «Wrong» hin­deu­tet, son­dern auf Dupieux› Faulheit einen Namen für den Streifen zu suchen, spielt in einem dys­to­pi­schen L.A., in dem die Kriminalitätsrate der­mas­sen Richtung Null ten­diert, dass sich die Polizeikräfte arg lang­wei­len, woge­gen sie ihre eige­nen Strategien ent­wickeln. Drogen ver­ticken, die Bevölkerung brüs­kie­ren und unschul­di­ge Passantinnen bedrän­gen, Kollegen erpres­sen, den ulti­ma­ti­ven Techno-Sound fin­den – die Hobbies der Truppe sind viel­fäl­tig.

Nachdem «Wrong Cops: Chapter 1», ein eigent­lich zur Promotion von Musik von Mr. Oizo gedach­ter Kurzfilm, an diver­sen Festivals und im Netz reich­lich Zuspruch erhielt, soll­te zuerst eine Art Nummernrevue, eine Geschichte in Kapiteln dar­aus wer­den. Das hat Dupieux, der als Mr. Oizo auch für die Musik sei­ner Filme ver­ant­wort­lich zeich­net, jedoch nicht gefal­len, und er hat die ein­zel­nen Stränge ver­floch­ten, wobei von einer kohä­ren­ten Story immer noch nicht gespro­chen wer­den kann.

Mark Burnham, der in «Wrong» reso­lut die Umfahrung einer Unfallstelle sichert, hat die Rolle die­ses gelin­de gesagt unfreund­li­chen Gesetzeshüters so gut gespielt, dass Dupieux die Figur tra­gen­der insze­nie­ren woll­te. Dazu muss zu Beginn ein­mal Marilyn Manson als ver­schüch­ter­ter College-Student einen Vortrag dar­über über sich erge­hen las­sen, was gute Musik ist. Officer Duke, der sonst Weed in toten Ratten unter die Leute bringt, ist jedoch nicht der ein­zi­ge Spezialist, was gute Musik anbe­langt. Officer Rough (Eric Judor, der Gärtner aus «Wrong») ist auf der Suche nach dem ulti­ma­ti­ven Track, den ihm die Industrie ver­gol­den wird. Officer Sunshine fin­det eine in sei­nem Garten ver­gra­be­ne Tasche vol­ler Geld, Officer Holmes testet den Mozzarella in frem­den Kühlschränken auf die Frische – und der Soundtrack von Mr. Oizo ist ganz frisch bei Ed Banger Records erschie­nen.

«Wrong Cops», USA/F 2013. Regie: Quentin Dupieux. Länge: 83 Minuten.

Foto: zVg.
ensuite, April 2014

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