Geschichten, Farben und Klänge

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Von Corinna Möller – Anfang September fin­det die dies­jäh­ri­ge Ausgabe von «Fantoche» statt. Das inter­na­tio­na­le Festival für Animationsfilm ver­gibt zum 11. Mal sei­ne Preise im Rahmen des Internationalen und des Schweizer Wettbewerbs an die besten der aller­neue­sten ani­mier­ten Kurzfilme. Annette Schindler, künst­le­ri­sche Leiterin des Festivals, gab ensuite im Fantoche-Pförtnerhäuschen ein paar Einblicke in das Festival und ihre Arbeit.

Eine Ihrer Aufgaben als künst­le­ri­sche Leiterin von Fantoche besteht dar­in, im Selektionsteam zu sit­zen bzw. die­ses zu lei­ten. Ist das Sichten der Filme die span­nend­ste Aufgabe? Sichten Sie wirk­lich jeden ein­ge­reich­ten Film?

Die Einreichungen sich­te ich alle, zusam­men mit einem wei­te­ren Vorselektionsmitglied, Otto Alder, der auch ein Gründungsmitglied von Fantoche ist, und ein erfah­re­ner und lang­jäh­ri­ger Kenner der Szene und des Animationsfilms.

Dann sehen Sie sich alle Filme sogar nur zu zweit an?

Die Vorselektion machen wir zu zweit, ja, d.h. wir sich­ten sämt­li­che Einreichungen und ent­schei­den, ob wir den jewei­li­gen Film kom­plett anschau­en und dem Selektionsteam unter­brei­ten oder ob er nicht in Frage kommt. Dieser Teil der Arbeit ist streng, das ist nicht nur Zuckerschlecken, eben weil man auch sehr vie­le Filme sieht, die gar nicht in Frage kom­men. Bei ca. 1000 Filmen, die zwi­schen einer und 20 Minute(n) lang sind, müs­sen wir natür­lich auch recht schnell sehen kön­nen, wel­che Filme sich tat­säch­lich eig­nen. Ein Kurzfilm muss einen gleich zu Beginn in sei­nen Bann zie­hen kön­nen. Und wenn ein Film das am Anfang bzw. nach zwei oder drei aus­ge­wähl­ten Stellen nicht schafft, dann ist die Chance klein, dass er wirk­lich in die Selektion oder ins Festivalprogramm kommt. Die Latte liegt bei Fantoche sehr hoch, die Filme müs­sen wirk­lich gut sein um mit­hal­ten zu kön­nen. Der span­nen­de­re Teil ist dann die Selektion selbst, wenn man die Arbeiten bei­spiels­wei­se von 1000 auf 200 redu­ziert hat. Diese dann genau anzu­schau­en und im Detail zu dis­ku­tie­ren, die Entscheidungen zu tref­fen, wel­che Filme in den Wettbewerb kom­men, wel­che die Überflieger sind die unbe­dingt rein müs­sen, oder bei wel­chen es auch noch schön wäre, sie plat­zie­ren zu kön­nen … das ist im Bereich der Selektion eine tol­le Arbeit.

Und wie viel Zeit neh­men die­se Prozesse in Anspruch?

Dafür braucht es viel Zeit, für die Vorselektion etwa eine Woche und für die Selektion dann noch­mal eine gute Woche. Das sind Arbeitstage, die um 8, halb 9 begin­nen und die oft auch bis 10, 11 Uhr in der Nacht dau­ern. Das Filmeschauen und Diskutieren geht dann sozu­sa­gen rund um die Uhr, ohne gro­ße Pausen dazwi­schen.

Nach wel­chen Kriterien wird die jähr­lich wech­seln­de Jury aus­ge­wählt?

Wir brau­chen Leute in der Jury, die einen lang­jäh­ri­gen Animationsfilmbezug haben, sei es als Regisseure selbst, als Produzenten, oder als Verleiher von Animationsfilmen. Manchmal, aber das kommt eher sel­ten vor, wird auch jemand von einem ande­ren Festival in die Jury ein­ge­la­den. Wir schau­en dar­auf, dass wir Leute haben die über das Auge urtei­len, die viel­leicht ein biss­chen mehr am visu­el­len Risiko inter­es­siert sind, und ande­re, die zum Beispiel eher ein Sensorium für die Tonspur oder für die Techniken haben. Wir ach­ten auch dar­auf, dass ein Blick von aus­sen vor­han­den ist, denn es kann ja auch immer ein wenig Betriebsblindheit geben. Erwünscht sind natür­lich auch Leute, die ihrer­seits als Multiplikatoren funk­tio­nie­ren kön­nen, die also Künstler ent­decken und even­tu­ell wei­ter­emp­feh­len, in ihren Verleih oder ihre Produktionsfirma auf­neh­men kön­nen.

Und über die inhalt­li­chen Schwerpunkte – in die­sem Jahr sind es Frankreichs Animationsfilmproduktion und Animation mul­ti­me­di­al – ent-schei­den Sie allei­ne?

Ich habe dar­über die­ses und letz­tes Jahr zusam­men mit einem Vorstandsmitglied, Frank Braun, der eben­falls ein Gründer von Fantoche ist, ent­schie­den. Er ist für mich so etwas wie das Gedächtnis von Fantoche. Das ist für mich wich­tig, weil ich selbst einen ande­ren Blick ein­brin­ge, wenn es bei­spiels­wei­se um einen Diskurs geht, den wir frü­her schon ein­mal geführt haben und nun ger­ne wie­der auf­grei­fen wür­den.

Die Schwerpunkte haben also nicht zwangs-läu­fig einen aktu­el­len Bezug?

Doch, es gibt schon immer einen aktu­el­len Bezug. Frankreich wur­de natür­lich aus­ge­wählt, weil heu­te ganz wich­ti­ge Animationsfilme in Frankreich her­ge­stellt wer­den, und auch histo­risch wert­vol­le Filme aus Frankreich kom­men. Letztes Jahr war das Feiern der Vergangenheit und der Zukunft wich­tig, weil es das Jubiläumsfestival war. Aktuelle Bezüge las­sen sich aber natür­lich immer irgend­wie her­stel­len. Aus denen muss man dann das aus­wäh­len, was gut zu uns passt und sich mit unse­rer Geschichte ver­flech­ten lässt, sie fort­schreibt.

An Fantoche betei­li­gen dür­fen sich auch KünstlerInnen, die im Bereich der (Kurz-) Filmproduktion kei­ne oder kei­ne pro­fes­sio­nel­le Erfahrung, bei­spiels­wei­se durch ein Studium haben. Wie groß ist die Chance für so jeman­den, tat­säch­lich am Wettbewerb teil­neh­men zu kön­nen?

Die Chance, dass ein Nicht-Profi aus dem Nirgendwo mit einem Film, der eine anspruchs­vol­le Selektionsgruppe und Jury zu über­zeu­gen ver­mag, hier lan­det, ist klein, das ist so. Aber es ist auch schon vor­ge­kom­men! Und manch­mal staunt man dar­über, dass viel­leicht ein Laie, der ganz frisch und unbe­schwert an ein Thema her­an­geht und sich tech­nisch an Innovationen her­an­wagt, von denen ein Profi eher die Finger lässt, ganz tol­le Resultate zustan­de bringt. Vor zwei Jahren gab es zum Beispiel eine win­zig klei­ne Arbeit von einem Jugendlichen, die er in der Schule oder in sei­ner Freizeit gemacht hat und die so kühn war, gar kei­ne klas­si­schen Prinzipien zu berück­sich­ti­gen, dass sie die Selektionsgruppe über­zeugt hat.

Wozu, mei­nen Sie, braucht es eigent­lich Kurzfilme? Wer ist das Publikum, wo wer­den sie gezeigt? Werden sie viel­leicht vor allem für Festivals gemacht?

Es ist bei Live-Action-Filmen, bei Dokumentarfilmen und bei Animationsfilmen so, dass die Kurzfilme oft­mals sozu­sa­gen die Bewährungsprobe sind. Oder dass zum Beispiel ein Filmemacher nach der Schule mit einem Kurzfilm anfängt. Es braucht für einen guten Kurzfilm natür­lich auch etwas ande­re Fähigkeiten als für einen Langfilm. Von daher ist es schon so, dass sich Leute zum Teil mit Kurzfilmen ihre Sporen abver­die­nen, sei es, um nach­her selbst Langfilm-Regisseur zu wer­den oder sich auf ande­re Weise an der Produktion von Langfilmen zu betei­li­gen. Oder sie blei­ben gross­ar­ti­ge Kurzfilmemacher. Wenn man weiss was es braucht, damit ein Kurzfilm gelin­gen kann, weiss man schon eini­ges. Damit gute Langfilme ent­ste­hen kön­nen, braucht es einen recht gros­sen Boden, auf dem die­se wach­sen kön­nen. Es braucht vie­le gute Leute in die­sem Metier, die sich bewie­sen haben, bei­spiels­wei­se eben mit Kurzfilmen.

Also könn­te man Kurzfilme oder Animationskurzfilme vor allem als Einstiegs- oder als Übergangsprodukt bezeich­nen?

Auf der einen Seite schon. Auf der ande­ren Seite sind Kurzfilme auch ihr eige­nes Genre, das sei­ne eige­nen Liebhaber und Spezialisten hat. Das war nicht immer so, lan­ge Zeit lie­fen vor jedem Langfilm im Kino zwei, drei Kurzfilme. Sie hat­ten einen nor­ma­len Vertrieb, so dass die Distribution in den Kinos genau­so gewähr­lei­stet war wie die für Langfilme. Jetzt ist die Distribution in den Kinos aber nur noch ganz punk­tu­ell, zum Beispiel an Festivals, oder wenn ein Kinobetreiber ein Kurzfilmprogramm zusam­men­stel­len möch­te. Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Vertriebskanäle für Kurzfilme in den elek­tro­ni­schen Medien, sei es über Youtube oder Sammlungen von Animationen, die dann in Apps zusam­men­ge­fasst wer­den. Kurzfilme bzw. Animationsfilme kom­men ja über­all vor, wo Bildschirme vor­kom­men. Wir haben in unse­ren Hand- oder Hosentaschen einen bis meh­re­re Bildschirme; wenn ich in die Bäckerei oder zur Post gehe oder am Bahnhof bin, dann gibt es dort einen Bildschirm mit irgend­wel­chen Live-Übertragungen, Animationen oder Werbungen. Die Dichte an Bildschirmen im öffent­li­chen Raum wächst stets, und über­all dort kom­men eben auch Animationsfilme vor, wel­che ziem­lich geschickt auch ihre Möglichkeiten nut­zen. Das kommt spe­zi­fisch auch im Festivalprogramm vor, bei der Animation mul­ti­me­di­al, einem Programmteil, bei dem es nicht nur um linea­re Kinokurzfilme geht, son­dern eben auch um inter­ak­ti­ve Formen von Animation, wie zum Beispiel Games oder Motion Comics.

Auch das Publikum darf über sein Lieblings-werk abstim­men. Übereinstimmungen bei der Preisvergabe der Jury und der des Publikums gab es bis­her aller­dings so gut wie nie. Hat das Publikum eine ande­re Sichtweise auf die Kunst?

Auf jeden Fall. Ich den­ke, ins­ge­samt gehen wir davon aus, dass das Publikum die Filme mit sei­nem Alltagsblick ansieht. Die Jury beschäf­tigt sich schon lan­ge mit Filmen und ver­fügt über ein gros­ses Wissen. Sie kann viel­leicht erken­nen, dass ein Film eine Geschichte nur repe­tiert, die ein ande­rer Filmemacher bereits viel bes­ser erzählt hat. Diese Kenntnis hat das Publikum nicht. Darüber hin­aus kann die Jury sehen, dass sich jemand viel­leicht mit der Technik etwas aus dem Fenster gelehnt hat, ob ein Film inno­va­tiv ist, was für das Publikum even­tu­ell nicht so wich­tig ist. Wo sich die Preisvergabe übri­gens seit Jahren deckt, ist bei der Kinderjury und beim Kinderpublikumspreis. Das liegt natür­lich dar­an, dass die Kinderjury den glei­chen, eben den kind­li­chen Alltagsblick anwen­det wie das Kinderpublikum. Ansonsten müs­sen es schon abso­lut her­aus­ra­gen­de Filme sein, bei denen sich die Auszeichnungen decken.

Ist der Publikumspreis dafür wich­tig, dass die Filmemachenden auch die Wertschätzung des Publikums erhal­ten, dass sie eben auch aus der Alltagsperspektive her­aus bewer­tet wer­den, die für sie ja viel­leicht gar nicht so unwich­tig ist, und die durch die allei­ni­ge Bewertung der Jury ver­nach­läs­sigt wer­den wür­de?

Schwer zu sagen. Den Publikumspreis gibt es eigent­lich auf allen Festivals, und ich den­ke, er ist für das Publikum genau­so wich­tig wie für den Filmemacher. Der Prozess des Entscheidens, des Abwägens schärft auf der einen Seite viel­leicht den Blick der Zuschauer, und auf der ande­ren Seite ist es für die Künstler auch nicht unwich­tig, eine sol­che Auszeichnung zu erhal­ten. Es ist für den Filmemacher sicher wich­tig, vom Publikum das Feedback zu erhal­ten, dass sei­ne Geschichte funk­tio­niert. Ich den­ke, es ist von bei­den Seiten her eine sinn­vol­le Konstruktion. Aber man muss auch sagen, dass es ja immer eine Mehrheit des Publikums ist, die sich für einen bestimm­ten Film inter­es­siert. Und wenn man die Stimmzettel aus­zählt, stellt man fest, dass viel­leicht zwei drei Filme fast gleich vie­le Stimmen erhal­ten haben, aber der­je­ni­ge, der am Ende fünf oder zehn Stimmen mehr hat, ist eben der Sieger. Und dann spielt dort manch­mal auch der Zufall mit, etwa wenn es kurz vor einer Vorführung einen Wolkenbruch gibt und weni­ger Leute im Kinosaal sit­zen.

Was hat Fantoche von der Teilnahme der KünstlerInnen, und was haben die KünstlerInnen von der Teilnahme an Fantoche?

Offensichtlich haben wir ein tol­les Programm dadurch, dass die Künstler teil­neh­men, ihre Filme ein­rei­chen und auch anwe­send sind, sich für Gespräche zur Verfügung stel­len. Das schafft eine leben­di­ge Atmosphäre und für das Publikum die Möglichkeit, die Künstler ken­nen­zu­ler­nen, mit ihnen ins Gespräch zu kom­men. Die Geschichten, die Farben und die Klänge, die haben wir von den Künstlern, über die freu­en wir uns und die kön­nen wir dann an das Publikum wei­ter­ge­ben. Die Filmemacher ihrer­seits haben vom Festival opti­ma­le Bedingungen, um ihre Filme zu zei­gen, wor­aus sich zuwei­len auch wei­te­re Möglichkeiten für die Filmemacher erge­ben – von Aufträgen bis hin zu Einladungen an ande­re Festivals. Wir sind dazu da, den Künstlern zu hel­fen beim Publikum bekannt zu wer­den, und dem Publikum zu ver­hel­fen Filme zu sehen. Das Festival dau­ert ja nur weni­ge Tage und bie­tet dadurch sozu­sa­gen ein Konzentrat an visu­el­len Erlebnissen und Begegnungen.

Produzieren die Teilnehmenden ihre Filme extra für Fantoche?

Das bezweif­le ich. Es ist so, dass Fantoche das wich­tig­ste Animationsfilmfestival in der Schweiz ist, aber es gibt so ziem­lich in jedem Land ein Animationsfilmfestival, von denen eini­ge grös­ser, eini­ge klei­ner sind als Fantoche. Und die Filmemacher, die einen Film rea­li­sie­ren, wer­den ihn bei so vie­len Festivals wie mög­lich ein­rei­chen und dar­auf hof­fen, ins Programm zu kom­men. Man muss auch wis­sen, dass es wahn­sin­nig auf­wen­dig ist, einen Animationsfilm zu machen. Es braucht sehr viel Zeit und vie­le Ressourcen. Beim Realfilm muss viel mehr Zeit in die Postproduktion gesteckt wer­den, beim Animationsfilm mehr in die Produktion.

Wenn nicht Fantoche im Speziellen, set­zen dann Festivals im Allgemeinen die Bewertungs-kri­te­ri­en für die Filme und damit letzt­lich auch die Massstäbe fest, nach denen sich ein Film als «gut» bezeich­nen lässt?

Ich den­ke es ist schon der Fall, dass ein Festival Bewertungskriterien setzt, und dass die Künstler ver­su­chen wer­den, sich dar­an zu ori­en­tie­ren und ihre Filme so zu machen, dass sie Chancen haben rein­zu­kom­men. Es gibt auch den ande­ren Gedanken: Was wäre, wenn man nach dem Zufallsprinzip 40 Filme aus den Einreichungen aus­wäh­len und zu einem Programm zusam­men­stel­len wür­de? Dann hät­te man wahr­schein­lich einen reprä­sen­ta­ti­ven Querschnitt von dem, was alles pro­du­ziert wird. Das macht aber kein Festival, und ich glau­be, das wür­de man dem Publikum auch nicht antun wol­len. Was wir sicher nicht tun ist bei­spiels­wei­se zu sagen, wir inter­es­sie­ren uns in die­sem Jahr für Tiere, und dann wäh­len wir nur Tierfilme aus. Man kann aller­dings beob­ach­ten, dass bestimm­te Motive in einem Jahr gehäuft vor­kom­men, oder Begleit-Melodien, die in den ein­ge­reich­ten Filmen so oft vor­kom­men, dass es einen schon fast nervt. Nachzuvollziehen, woher sol­che Tendenzen jeweils kom­men, ist aller­dings eher schwie­rig. Vielleicht sind es Empfehlungen, die von bestimm­ten Schulen gege­ben wer­den, oder irgend­et­was liegt gera­de in der Luft. Animationsfilme the­ma­ti­sie­ren Geschehnisse aller­dings in der Regel mit einer Verzögerung, da folgt ein viel kom­ple­xe­rer Reflexionsprozess. Deshalb ist der Animationsfilm viel­leicht nicht wirk­lich dazu geeig­net, das aktu­el­le Tagesgeschehen zu the­ma­ti­sie­ren.

Gibt es etwas, was Ihnen an Ihrer Arbeit beson­ders gefällt?

Ich glau­be, für mich ist das Faszinierende an mei­ner Aufgabe bei Fantoche die Komplexität, dass ganz vie­le ver­schie­de­ne Bereiche zusam­men­kom­men: die Arbeit mit dem Team, sicher­stel­len, dass sich die Mitarbeiter wohl füh­len und arbei­ten kön­nen, das Geld da ist, die Sponsoren sich auf­ge­ho­ben füh­len, dass das Programm stimmt, die Rechnung am Schluss auf­geht, die Künstler bezahlt wer­den – dass all die­se Sachen am Schluss zusam­men­pas­sen, dass es ein stim­mi­ges Paket gibt. Und die Tatsache, dass alles am Ende ein schö­nes, rie­sen­gro­ßes Fest, ein Feuerwerk gibt, das Freude macht.

Sie machen das alles, auch bei Fantoche, nicht zum ersten Mal. Sind Sie den­noch viel­leicht ein biss­chen ner­vös?

Ja! Es gibt immer Pannen. Ich glau­be, über­all muss man damit rech­nen, dass es 10 Prozent Pannen gibt. Und beim Festival kom­men sie dann, weil es ja nur weni­ge Tage dau­ert, alle auf einen Schlag.

Pannen, die das Publikum auch bemerkt, oder Pannen, die eher an der Perfektion krat­zen und einen selbst am mei­sten ärgern?

Es gibt Pannen, die das Publikum bemerkt, wenn zum Beispiel die Filmvorführung aus irgend­ei­nem Grund nicht klappt. Das sind dann die ganz schlim­men und ärger­li­chen Pannen. Eine grö­ße­re Panne aus dem letz­ten Jahr war ein Stromausfall im Restaurant, der die Gastro-Leute und unse­ren Location-Manager schwer ins Schwitzen brach­te. Davon hat das Publikum aber, glau­be ich, nichts bemerkt. Von daher gibt es das gan­ze Spektrum an Ärgernissen, klei­ne­ren und grös­se­ren Ausmasses. Von den mei­sten bekommt das Publikum aber wohl eher nicht viel mit.

Sind Sie erleich­tert, wenn die dies­jäh­ri­ge Festivalausgabe vor­bei ist, oder viel­leicht auch ein wenig trau­rig?

Also, im letz­ten Jahr ist mein Adrenalinspiegel nach dem Festival nicht so schnell wie­der gesun­ken. Das Festival ist natür­lich auch nicht vor­bei, wenn es vor­bei ist. Zum einen ist das näch­ste Festival dann schon wie­der in Arbeit und zum ande­ren muss alles abge­schlos­sen wer­den, die Filme müs­sen zurück­ge­schickt wer­den, es müs­sen Reportings geschrie­ben wer­den für die Unterstützer und so wei­ter. Aber die Spannung nimmt dann schon irgend­wann wie­der ab und der Arbeitsrhythmus muss sich anpas­sen, weil wir alle vie­le Überstunden machen. Das ist durch­aus auch eine Schwierigkeit, weil wir alle Teilzeitstellen haben und uns nach der Arbeitsbelastung des Festivals rich­ten müs­sen.

Nagen die Überstunden manch­mal an der Stimmung?

Nein, das Festival setzt schon viel Energie und Enthusiasmus frei, und ich glau­be dass man merkt wenn es inten­si­ver wird, und dass alle am glei­chen Strick zie­hen trägt ganz viel dazu bei, dass das alles mög­lich wird.

Foto: zVg.
ensuite, September 2013

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