Am 26. März wird das neue Album von Sophie Hunger veröffentlicht. ensuite hat bereits reingehört und wir können ein paar Eindrücke hier wiedergeben…
1. Auffallend ist das Cover. Es gefällt die Intensität, spricht eine klare Sprache. Die Gesten kommen aus der Hip-Hop-Szene, das Album hat damit nichts zu tun. Aber es geht um Generationen – und das ist verständlich.
2. Sound: Seit dem letzten Album sind grad mal 18 Monate vergangen. Was Sophie Hunger und ihr Team hier abliefern ist aber mehr als 18 Monate reifer. Sound und Stimmungen sind besser und feiner verarbeitet als je bisher. Sophie Hunger hat sich vom akustischen «nett-Mädchen»-Sound verabschiedet und poltert jetzt gern mal elektronisch und mit technischen Effekten. Das passt viel mehr zu Sophie Hunger als die pseudo-Schüchternheit, die sie so oft an den Tag legt. Beide Beine auf dem Boden, viel Arroganz abgelegt und greifbarer, klarer – grooviger. Das Label sprach im Pressetext von Befreiungsschlag – Ja. In weiten Teilen ist das Album ein Hit – wenn Sophie Hunger allerdings Deutsch einstimmt, so bricht sie damit die feine Stimmung, welche sie eben erreicht hatte. Das ist schade.
3. Gesamteindruck: WOW. Hier ist intensiv gearbeitet worden und Sophie Hunger hat mehr Kanten und Ecken gekriegt. Das tut unheimlich gut. Dort, wo sie sich selber kopiert und die Vergangenheit hervorkommt, fällt das Album als Gesamtwerk durch. Auch das Cover von Noir Desir «Le vent l’emportera» hält sich in Grenzen. Auch der Sprachenmix ist nicht wirklich lustig – es kommt zum Glück nicht mehr so oft vor. Von 14 Songs ist die Mehrheit exzellent.
Sophie Hunger rutscht mit dem Album sicher weg vom Mainstream, ist um vieles weniger radiotauglich, als zuvor, doch sie gewinnt damit an Profil. Eine wirkliche Überraschung.
Zum Teil könnte der Sound noch kantiger werden, Sophie Hungers Stimme wird dadurch nur spannender. Sehr schön ist, dass durch diesen, nennen wir es doch auch Befreiungsschlag, von ihrer Selbstinszenierung wegkommt. Es hat schlicht keinen Platz mehr.




