1983 – Sophie Hunger

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Am 26. März wird das neue Album von Sophie Hunger ver­öf­fent­licht. ensuite hat bereits rein­ge­hört und wir kön­nen ein paar Eindrücke hier wie­der­ge­ben…

1. Auffallend ist das Cover. Es gefällt die Intensität, spricht eine kla­re Sprache. Die Gesten kom­men aus der Hip-Hop-Szene, das Album hat damit nichts zu tun. Aber es geht um Generationen – und das ist ver­ständ­lich.

2. Sound: Seit dem letz­ten Album sind grad mal 18 Monate ver­gan­gen. Was Sophie Hunger und ihr Team hier ablie­fern ist aber mehr als 18 Monate rei­fer. Sound und Stimmungen sind bes­ser und fei­ner ver­ar­bei­tet als je bis­her. Sophie Hunger hat sich vom aku­sti­schen «nett-Mädchen»-Sound ver­ab­schie­det und pol­tert jetzt gern mal elek­tro­nisch und mit tech­ni­schen Effekten. Das passt viel mehr zu Sophie Hunger als die pseu­do-Schüchternheit, die sie so oft an den Tag legt. Beide Beine auf dem Boden, viel Arroganz abge­legt und greif­ba­rer, kla­rer – groo­vi­ger. Das Label sprach im Pressetext von Befreiungsschlag – Ja. In wei­ten Teilen ist das Album ein Hit – wenn Sophie Hunger aller­dings Deutsch ein­stimmt, so bricht sie damit die fei­ne Stimmung, wel­che sie eben erreicht hat­te. Das ist scha­de.

3. Gesamteindruck: WOW. Hier ist inten­siv gear­bei­tet wor­den und Sophie Hunger hat mehr Kanten und Ecken gekriegt. Das tut unheim­lich gut. Dort, wo sie sich sel­ber kopiert und die Vergangenheit her­vor­kommt, fällt das Album als Gesamtwerk durch. Auch das Cover von Noir Desir «Le vent l’em­porte­ra» hält sich in Grenzen. Auch der Sprachenmix ist nicht wirk­lich lustig – es kommt zum Glück nicht mehr so oft vor. Von 14 Songs ist die Mehrheit exzel­lent.

Sophie Hunger rutscht mit dem Album sicher weg vom Mainstream, ist um vie­les weni­ger radio­taug­lich, als zuvor, doch sie gewinnt damit an Profil. Eine wirk­li­che Überraschung.
Zum Teil könn­te der Sound noch kan­ti­ger wer­den, Sophie Hungers Stimme wird dadurch nur span­nen­der. Sehr schön ist, dass durch die­sen, nen­nen wir es doch auch Befreiungsschlag, von ihrer Selbstinszenierung weg­kommt. Es hat schlicht kei­nen Platz mehr.

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